Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

§ 3 Denkmäler 17
hat. Die heutigen langen Zugangs stollen, welche die Krypta von der Oberkirche
her zugänglich machen, gehören sogar erst dem romanischen Neubau
des 13. Jhs. an, sind also nicht ursprünglich, wie die Forschung seit
Effmann annahm. Mit diesem abschließenden Bauvorgang, der den heutigen
Zustand geschaffen hat, fügt sich die Liudgeruskrypta in die große
Zahl der Ringkrypten seit dem 8.19. Jh. ein, die im Abendland nach dem
Vorbild der durch Gregor d. Gr. (590-604) umgestalteten Petruskonfessio
in Rom ausgerichtet wurden (vgl. jetzt auch Kubach-Verbeek,
S. 1224 f.).
Mit der Liudgeruskrypta steht, wie schon die Ausgrabungen Effmanns
ergeben haben, die Außenkrypta mit den Liudgeridengräbern in einem
einheitlichen Fundamentvetband. Beide Bauten müssen daher gleichzeitig
entstanden sein, nach den Ergebnissen der Forschungen Schaefers (a. a. O.
S. 306 f.) zur Zeit Bischof Altfrids im Zusammenhang mit dem Bau der
Liudgeruskrypta. Darauf weist nach H. Claussens Beobachtung (a. a. o.
S.323) auch die Grabstätte Altfrids hin, die dem Grabe des Heiligen am
nächsten liegt, was im Mittelalter allgemein sehr begehrt war. Die Außenkrypta
ist eine Anlage, die sich in ähnlicher Weise bei vielen Kirchen dieser
Zeit wiederholt. In Werden wurde sie Grablege für die fünf ersten
Äbte aus der Verwandtschaft Liudgers für Bischof Hildegrim I (t 827),
Bischof Gerfried v. Münster (t 839), Bischof Thiatgrim v. Halberstadt
(t 840), Bischof Altfrid v. Münster (t 849) und Bischof Hildigrim II v.
Halberstadt (t 886). Ihre Gräber sind 1783 zerstört, die Grabinschriften
aber bekannt (MG Poet. lat.4 S. 1038-1040). Abt Gero (1050-1063)
hat auch die Krypta umgebaut (Crecelius Trad. 2 Nr. 102).
Die Weihe der Gesamtkrypta fand durch Erzbischof Anno v. Köln
am 21. Januar 1059 statt (Duden, Historia, S. 21, Gregor Overham,
S.74). Dedikationstag war demgemäß der 21. Jan. (belegt durch den
Memorienkalender b. Kötzschke 1, S. 334). Geros Nachfolger Abt Adalwig
(1050-1063) gab den Liudgeridengräbern neue Grabtumben (Notiz
Adolf Overham in VII B 26, StAW) und dieser Krypta selbst mit Ausnahme
der erst kurz vor 1783 angefügten Mittelapsis ihre heutige Gestalt.
Sie zeigt sich als "dreischiffige Halle über rechteckigem Grundriß mit w .
abgeschrägten Wänden der Seitenschiffe und herausgeschobener Mittelapsis
in die Wand eingefügten Seitenapsiden. Ein Durchgang am Westende
des Mittelschiffes ermöglicht die Verbindung zur Hauptkrypta "
(Zimmermann, S. 52), d. h. zur Grabstätte Liudgers.
Das überbaute Liudgerusgrab und die Liudgeridenkrypta sind die
einzigen noch erhaltenen Bauteile der alten Salvatorbasilika. Die Baugeschichte
der Basilika selbst ist noch nicht ganz aufgehellt. Ob wir über-