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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 35 Entstehung und Entwicklung 247<br />

Gleich in den ersten Jahren <strong>der</strong> Reform hatte das Kloster durch den<br />

in <strong>der</strong> Güterverwaltung erfahrenen Volbert Schade auf Grund <strong>der</strong> vorh<strong>an</strong>denen<br />

Register und Rechnungen eine Gesamtübersicht <strong>der</strong> Pacht- und<br />

Rentengüter des Stiftes eingerichtet (Kötzschke 2, S. 445), die, wenn auch<br />

nicht vollständig, gute <strong>Die</strong>nste leistete und in folgenden Jahrzehnten<br />

durch ein unter dem Namen des Rentmeisters Gottfried Carthaus gehendes<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Einkünfte aus dem <strong>Werden</strong>er Stifts gebiet, vom<br />

Nie<strong>der</strong>rhein und aus Westfalen seine Ergänzung f<strong>an</strong>d (ebd. S. 589 f.).<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Güterverwaltung lag, wie früher in <strong>der</strong> Zentralverwaltung,<br />

mehr beim Kellner und seinen Gehilfen, die durch häufige<br />

Reisen die Verbindung zu den einzelnen Höfen aufrechterhielten, wobei<br />

sowohl <strong>der</strong> Abt als auch einzelne Konventualen je nach Bedarf eingesetzt<br />

wurden. <strong>Die</strong> Rechnungen weisen in diesen Jahrzehnten immer einen<br />

Posten pro reisis auf, die ein gutes Spiegelbild <strong>der</strong> Betätigung des Konventes<br />

in Wirtschaftsfragen liefern.<br />

Auch nach <strong>der</strong> Reform blieben die Haupthöfe, zumeist Sattel höfe<br />

gen<strong>an</strong>nt, wichtige Besitzmittelpunkte und zumeist <strong>an</strong> bürgerliche und<br />

bäuerliche Inhaber in Zeitpacht ausgegeben. Ihre Bedeutung war aber<br />

durch die Einführung von Hebeämtern gemin<strong>der</strong>t. Sie erstreckten sich<br />

zumeist auf mehrere Gegenden und wurden fast durchweg <strong>an</strong> Männer<br />

bürgerlichen und geistlichen St<strong>an</strong>des zur Einhebung und Ablieferung <strong>der</strong><br />

Gefälle übergeben. Das galt auch für den Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Gütern <strong>der</strong> ehemaligen<br />

kleineren Klosterämter, die ja keinem Hofesverb<strong>an</strong>d <strong>an</strong>geglie<strong>der</strong>t<br />

gewesen waren.<br />

Etwa nach 1500, unter dem tüchtigen Abt Antonius Grimholt, hatte<br />

das Kloster seine gesicherte wirtschaftliche Grundlage wie<strong>der</strong>gewonnen.<br />

Neben <strong>der</strong> kräftigen Unterstützung <strong>der</strong> Klever Herzöge war dieses <strong>der</strong><br />

seit <strong>der</strong> Klosterreform eingetretenen Vervollkommnung <strong>der</strong> Verwaltungspraxis<br />

zu verd<strong>an</strong>ken. Der durch den klösterlichen Nie<strong>der</strong>g<strong>an</strong>g <strong>der</strong> verg<strong>an</strong>genen<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te gerettete Güterbesitz war immerhin noch so groß,<br />

daß ihn einer <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Äbte dieser Reformperiode übertreibend mit<br />

<strong>der</strong> Größe Thüringens verglich, wie Nikolaus von Siegen in seinem<br />

Chronicon (S. 156) berichtet.<br />

In <strong>der</strong> 2. Hälfte des 16. Jhs. zeigten sich aber erneut Krisenerscheinungen<br />

in <strong>der</strong> wirtschaftlichen Lage des Klosters. Eine übergroße Schuldenlast<br />

war die Folge. <strong>Die</strong>se rief die Visitatoren <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Kongregation<br />

auf den Pl<strong>an</strong>. Sie kamen 1570 zusammen mit den herzoglich<br />

klevischen Räten zu einer Visitation. Dabei kam heraus, daß vor allem<br />

die Güterverwaltung nicht mehr in geordneten Bahnen lief und beinahe<br />

zwei Jahrzehnte l<strong>an</strong>g keine ordentliche Rechnungslegung stattgefunden<br />

hatte. <strong>Die</strong> getroffenen Konsolidierungsmaßnahmen wurden drei Jahre

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