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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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246 6. Der Besitz<br />

Pl<strong>an</strong> immer wie<strong>der</strong> verschoben (Stüwer, Zur <strong>Werden</strong>er Besitzgeschichte,<br />

S. 63 f.). <strong>Die</strong>ser Verkauf ist aber nur ein Zeichen für den sich immer mehr<br />

verschlechternden Güterst<strong>an</strong>d des Klosters. Weitere Verkäufe, Verpfändungen<br />

und Verlehnungen, Schmälerung <strong>der</strong> <strong>Die</strong>nste <strong>der</strong> Stiftsministerialen,<br />

Zinsverluste und Anleihen bezeichnen fort<strong>an</strong> den Weg in die<br />

Katastrophe.<br />

Versuche, sie zu verhin<strong>der</strong>n, sind von einigen Äbten gemacht worden.<br />

Der schließlich auf Drängen des Klostervogtes, des Herzogs von Kleve,<br />

1432 eingesetzte ständische Rat erhielt zu diesem Zweck große, einschneidende<br />

Befugnisse. Aber sie waren vergeblich. Der Zusammenbruch war<br />

nicht mehr aufzuhalten. <strong>Die</strong> Aufstellung <strong>der</strong> Verpfändungen und Schulden<br />

des Klosters unter den Äbten Stecke und Gleichen durch den Notar<br />

Joh<strong>an</strong>n von Meldingen um 1458 zeigt das mit aller Deutlichkeit<br />

(Kötzschke 2, S. 417 ff.). Meldingen hat seine Zusammenstellung aus dem<br />

Gedächtnis machen müssen, da Mitarbeiter <strong>der</strong> Zentralverwaltung, wie<br />

<strong>der</strong> Richter Adolf Straven und Herm<strong>an</strong>n Kok, alle Register und Unterlagen<br />

dem Abt vorenthielten und sich schwerer Unregelmäßigkeiten zu<br />

Schulden kommen ließen. Der Verlust <strong>an</strong> Einkünften aus den verpfändeten<br />

und noch nicht wie<strong>der</strong> eingelösten Höfen und Län<strong>der</strong>eien war<br />

beträchtlich. Dementsprechend war auch die Schuldenlast, so daß nicht<br />

nur <strong>der</strong> Hausrat des Abtes Konrad von Gleichen teilweise <strong>an</strong> Juden verpfändet<br />

war, son<strong>der</strong>n auch seine Klei<strong>der</strong>, sein Schmuc..~ und die Abzeichen<br />

seiner kirchlichen Würde. Was <strong>an</strong> Geld und Gut noch zu verschleu<strong>der</strong>n<br />

war, hat dieser Abt besorgt.<br />

<strong>Die</strong> Einführung <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Kongregation im Jahre 1474 und <strong>der</strong><br />

endgültige Anschluß <strong>Werden</strong>s <strong>an</strong> diese Reformrichtung 1478 brachten die<br />

entscheidende Wende. In einer <strong>an</strong> Mühen, Sorgen und Mißhelligkeiten<br />

reichen Güterpolitik gingen die Äbte dar<strong>an</strong>, den großen Schuldenberg<br />

abzutragen, die verpfändeten und verschleu<strong>der</strong>ten Höfe und Kotten von<br />

Adel, Bürger und Bauern zurückzugewinnen und die vergessenen und<br />

verdunkelten Abgaben wie<strong>der</strong> einzutreiben. Das gel<strong>an</strong>g dem Kloster<br />

häufig nur mit Hilfe des Klostervogtes, des Klever Herzogs. Immer wie<strong>der</strong><br />

mußte das Kloster um seine Hilfe bitten und ihn um M<strong>an</strong>date <strong>an</strong><br />

Säumige und Wi<strong>der</strong>spenstige <strong>an</strong>gehen. Ohne diesen herzoglichen Rü~halt<br />

wäre die Güterwirtschaft des Klosters nicht mehr in Ordnung gekommen.<br />

Der Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d war beson<strong>der</strong>s beim Adel sehr stark, und da<br />

<strong>der</strong> Herzog oft auf ihn Rücksicht nehmen mußte, gel<strong>an</strong>g es den fast nur<br />

noch aus bürgerlichen Kreisen stammenden Mönchen durchaus nicht<br />

immer, ihr Ziel zu erreichen, und eine gar nicht kleine Anzahl von Höfen<br />

blieb in adeligen Händen und ging <strong>der</strong> freien Verfügung des Klosters für<br />

immer verlustig, sei es durch Erbpacht, sei es durch Lehnspacht.

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