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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 35 Entstehung und Entwicklung 243<br />

überblick und Einblick in diesen Wirtschafts betrieb des Klosters und die<br />

damalige Größe seines Besitzst<strong>an</strong>des (Kötzschke 1, S.3-87. Zur Datierung<br />

ebd. Einl. S. 109 f.).<br />

<strong>Die</strong> zweite Epoche, die etwa vom Zeitalter <strong>der</strong> Ottonen bis tief in das<br />

12. Jh. geht, ist eine Periode <strong>der</strong> voll ausgebildeten klösterlichen Grundherrschaft<br />

und gekennzeichnet durch eine Mehrung <strong>der</strong> Güter und Gerechtsame<br />

sowie durch eine gute Verwaltungstätigkeit, die sich in <strong>der</strong><br />

Abfassung mehrerer Urbare und Register nie<strong>der</strong>schlägt, und die Trennung<br />

zwischen Abts- und Konventsgut zeigt, die im Laufe des 10. Jhs.<br />

vollzogen wurde. Zwar sind auch Rückschläge zu vermerken, aber sie<br />

hemmen nur zeitweise den wirtschaftlichen Fortschritt (Kötzschke 1,<br />

S. 88-291, wo die großen Urbare und die Traditionsregister verzeichnet<br />

sind). <strong>Die</strong> Einführung <strong>der</strong> großen benediktinischen Reformideen, im<br />

11. Jh. des Gorzer Ordo und in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 12. Jhs. einer <strong>der</strong><br />

Cluniazensischen Formungen (vermutlich Siegburger Prägung), haben in<br />

<strong>Werden</strong> immer wie<strong>der</strong> den wirtschaftlichen Aufschwung beflügelt. Er gab<br />

die sichere Grundlage für die Machtentfaltung seiner Abte ab, die mehr<br />

und mehr in eine reichsfürstliche Stellung hineinwuchsen.<br />

Eine bedeutende Großgrundherrschaft war das Ergebnis dieser <strong>Werden</strong>er<br />

Güterpolitik. Um die Mitte des 12. Jhs. war die entscheidende<br />

Abschlußphase erreicht, wenn auch in den folgenden beiden Jahrhun<strong>der</strong>ten,<br />

vor allem um <strong>Werden</strong> und in seinem Umkreis, <strong>der</strong> Besitzst<strong>an</strong>d noch<br />

m<strong>an</strong>che Bereicherung durch Rodetätigkeit, Memorienstiftungen und gelegentliche<br />

Güterkäufe erfuhr. Auf Grund <strong>der</strong> urbariellen Aufzeichnungen<br />

des 11.-13. Jhs. lassen sich hier allein <strong>an</strong> die zehn Haupthöfe nachweisen,<br />

<strong>der</strong>en Zubehör <strong>an</strong> Hufen, Kotten und zugewiesenen einzelnen<br />

Grundstücken mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> groß war, aber den Höchstst<strong>an</strong>d von<br />

etwa 230 erreichte, wozu noch verstreute Gerechtsame <strong>an</strong> mindestens<br />

50 weiteren Kotten o<strong>der</strong> Grundstücken kamen (So die Berechnung von<br />

Kötzschke, Einl. 4, S. 265 f.). Nach Ausweis des ältesten Urbars war auch<br />

schon um 900 <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Klosterbesitz, <strong>der</strong> sich um Friemersheim<br />

konzentrierte, ungewöhnlich reich. Im 12. Jh. betrug er etwa 139 1 / 2 Hufen,<br />

15 Zinslän<strong>der</strong>eien sowie Einnahmen aus 18 Orten (ebd. S. 274), wozu<br />

noch die verschiedenen Wald- und Markenrechte in bestimmten Wäl<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft und einige Kirchenpatronate kamen. Dagegen<br />

besaß das Kloster am weiteren Nie<strong>der</strong>rhein d<strong>an</strong>n nur noch Streubesitz <strong>an</strong><br />

Grundstücken, im Hochmittelalter etwa 50 <strong>an</strong> <strong>der</strong> Zahl, die aber in <strong>der</strong><br />

Folgezeit, vor allem im Raum um X<strong>an</strong>ten, Rees und Kleve, noch vermehrt<br />

wurden (ebd. S. 274 f.).<br />

Was den Besitz des Klosters in den Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>den <strong>an</strong>geht, so hatte<br />

schon Liudger hier von Karl d. Gr. das Stift St. Peter in Lotusa (Leuze ö

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