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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 33 Literarische Tätigkeit 237<br />

Klosters. Es ist <strong>der</strong> erste größere Beitrag zur Klostergeschichte, den wir<br />

seit dem Hochmittelalter von <strong>Werden</strong> überhaupt besitzen. Auf ihm beruhen<br />

alle späteren Fortsetzungen. Das H<strong>an</strong>dexemplar Dudens, eine<br />

durchschossene Ausgabe <strong>der</strong> 1569 in Basel herausgekommenen Kirchengeschichte<br />

des Eusebius, in das er zu den einzelnen Jahren seine Funde<br />

eintrug, ist noch erhalten und zeigt deutlich, wie er arbeitete. Von seiner<br />

H<strong>an</strong>d finden sich ferner in verschiedenen Akten weitere Notizen zur<br />

<strong>Werden</strong>er Geschichte, so z. B. in <strong>der</strong> Rechnung von 1569/70 über den<br />

Abbruch <strong>der</strong> alten Kapelle Joh<strong>an</strong>nes d. T. (vgl. § 3 Nr. 9). Duden, <strong>der</strong> im<br />

Verein mit Joh<strong>an</strong>nes Cincinnius Abt Herm<strong>an</strong>n ver<strong>an</strong>laßte, aus Sicherheitsgründen<br />

die großen Altertümer aus den Anfängen <strong>der</strong> Helmstedter<br />

Geschichte nach <strong>Werden</strong> zu holen (vgl. § 3 Nr. 7), hat auch weiterhin alles<br />

get<strong>an</strong>, um die geschichtliche Verg<strong>an</strong>genheit seines Klosters <strong>an</strong>s Licht zu<br />

heben, indem er großzügig Gelehrten Zug<strong>an</strong>g zu den Bibliotheksschätzen<br />

gewährte (vgl. § 5). Er selbst machte <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Kongregation auf<br />

dem Generalkapitel von 1598 die Urkunde des Kardinals Ludwig d'Allem<strong>an</strong>d<br />

vom 11. März 1446 mit den Privilegien für die Kongregation zugänglich<br />

(Volk, Rezesse 2, S. 275,3).<br />

Seinen Mitbru<strong>der</strong> Steph<strong>an</strong>us Kampm<strong>an</strong>n regte er <strong>an</strong>, die <strong>Werden</strong>er<br />

Geschichte, zu <strong>der</strong> er wegen seiner Amtsgeschäfte nicht mehr gekommen<br />

war, zu schreiben (vgl. Jacobs, Historia, S.8, Anm. 1, wo Kampm<strong>an</strong>n<br />

diese Aussage macht). Wenn nicht Kampm<strong>an</strong>n, so sollte jedenfalls ein<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er Mönch die von Cincinnius verfaßte nie<strong>der</strong>deutsche Liudgerusvita<br />

ins Hochdeutsche übersetzen, wie aus einem Schreiben Dudens hervorgeht,<br />

das sich mit einem unbedeutenden Bruchstück dieser Arbeit in Msc VII<br />

462 des StAM erhalten hat (dazu <strong>Die</strong>kamp, <strong>Die</strong> Vitae, Einl. S. 105).<br />

So muß Abt Heinrich Duden als <strong>der</strong> erste bedeutende Geschichtsschreiber<br />

in <strong>Werden</strong> seit dem Hochmittelalter gelten. Seine Anregungen<br />

haben in <strong>der</strong> folgenden Zeit weiter gewirkt.<br />

Kampm<strong>an</strong>n selbst hat allerdings die Wünsche Abt Dudens nicht erfüllen<br />

können. Von ihm liegt nur eine Abschrift <strong>der</strong> Dudenschen Arbeit<br />

vor, die bis zum Jahre 1601, dem Todesjahre Dudens, fortgeführt ist. Er<br />

hat am Anf<strong>an</strong>g und Schluß einige Nachrichten, die sich nicht im Exemplar<br />

Dudens befinden. Auch eine Nachricht aus dem Buche eines Dr. med.<br />

Dessenius über die Vorliebe des Abtes Herm<strong>an</strong>n von Holten für die<br />

Obstbaumzucht hat er dort mitgeteilt (vgl. Sch<strong>an</strong>tz, a. a. O. S.39). Zerstreute<br />

sonstige Aufzeichnungen, vor allem Personalnotizen (s. § 1), von<br />

ihm finden sich im PRA Wund StA W. Sie sind nicht bedeutend.<br />

<strong>Die</strong> stürmischen Kriegszeiten <strong>der</strong> ersten Hälfte des 17. Jhs. sind<br />

zweifellos <strong>der</strong> Grund, daß we<strong>der</strong> Kampm<strong>an</strong>n noch <strong>an</strong><strong>der</strong>e <strong>Werden</strong> er<br />

Mönche Zeit und Ruhe zu größeren literarischen Arbeiten gefunden

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