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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 32 Wissenschaftliche Ausbildung <strong>der</strong> Mönche 231<br />

daß die Prioren darauf zu achten hätten, daß die jungen Mönche zu den<br />

festgesetzten Zeiten auch wirklich dem Studium nachgingen (Volk, Rezesse<br />

2, S.212 Nr.18, bestätigt 1574, ebd. S. 222 f. Nr.20 und 1575,<br />

ebd. S.232 Nr. 15). Das Generalkapitel von 1578 erweiterte diesen Beschluß<br />

dahin, daß außer dem Novizenmeister in den einzelnen Klöstern<br />

auch noch ein lector vorh<strong>an</strong>den sein müsse, <strong>der</strong> die iuniores fratres in<br />

Philosophie und Theologie unterrichtet. Ferner sollten die Fratres sich nur<br />

lateinisch unterhalten (Volk, ebd. S. 241 f. Nr.10), was das Generalkapitel<br />

von 1582 noch einmal g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s einschärfte (Volk, ebd.<br />

S. 250 Nr. 15).<br />

Beide For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Generalkapitel f<strong>an</strong>den aber in <strong>Werden</strong> zunächst<br />

keine Befolgung. <strong>Die</strong> Visitatoren von 1597 mußten deshalb den<br />

M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> theologischem Studium und fehlendem Gebrauch <strong>der</strong> lateinischen<br />

Sprache rügen (Jacobs, Geschichte, S.225 Nr. 17). Es scheint daraufhin<br />

trotz <strong>der</strong> wirtschaftlichen Bedrängnisse des Klosters Abhilfe geschaffen<br />

worden zu sein. Wenigstens läßt sich in den ersten Jahrzehnten<br />

des 17. Jhs. in dem Lic. theol. Bernhard Reppinck gelegentlich ein Fachtheologe<br />

für das wissenschaftliche Studium <strong>der</strong> Fratres nachweisen (vgl.<br />

§ 56).<br />

<strong>Die</strong> Errichtung des Bursfel<strong>der</strong> Seminars in Köln, 1616 (Paulus Volk,<br />

Das Seminar <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Benediktiner-Kongregation zu Köln. Hist.<br />

Aufsätze. Aloys Schulte z. 70. Geburtstag, 1927, S. 190 ff.), brachte für<br />

<strong>Werden</strong> die Möglichkeit auf Klosterkosten dort Mönche ausbilden zu<br />

lassen, die d<strong>an</strong>n im Kloster ein Lektorenamt übernehmen konnten. Wie<br />

die m<strong>an</strong>gelhaft erhaltenen Personallisten des Seminars zeigen (Paulus<br />

Volk, Der Personalst<strong>an</strong>d des Kölner Seminars <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Kongregation.<br />

BenMonschr 9. 1927, S. 146-150), hat <strong>Werden</strong> diese Gelegenheit<br />

auch genutzt. Jedenfalls waren in <strong>der</strong> 2. Hälfte des 17. Jhs. und in <strong>der</strong><br />

Folgezeit Lektoren für Theologie und Philosophie tätig, zumeist aus dem<br />

eigenen Konvent, die aber, wie die Personalstatistik zeigt, auch in <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Klöster <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Kongregation zum Lektorenamt berufen wurden.<br />

Beson<strong>der</strong>s Abt Heinrich Dücker, den Roßkamp (S. 24) als singularis studiorum<br />

et studiosorum cultor et promotor bezeichnet, hat sich dabei um<br />

die Pflege <strong>der</strong> Wissenschaften in seinem Kloster verdient gemacht (Kirchner,<br />

S. 28). Inwieweit sich die verschiedenen Richtungen <strong>der</strong> katholischen<br />

Philosophie und Theologie des 17. und 18. Jhs. im klösterlichen Lehrbetrieb<br />

nie<strong>der</strong>geschlagen haben, bleibt eine offene Frage. Das Generalkapitel<br />

von 1721 in <strong>Werden</strong> ermahnte die Äbte, in ihren Klöstern die<br />

thomistische Theologie einzuführen (sententiam thomisticam, Volk, Rezesse<br />

2, S. 249 Nr. 6).

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