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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 32 Wissenschaftliche Ausbildung <strong>der</strong> Mönche 229<br />

mehr. M<strong>an</strong>che <strong>der</strong> späteren Mönche sind in ihren Jugendjahren durch<br />

diese lateinische Schule geg<strong>an</strong>gen und haben unter ihrem Einfluß das<br />

Ordenskleid genommen, vor allem aus <strong>Werden</strong> und Umgebung.<br />

über Aufbau und Lehrpl<strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule ist wenig bek<strong>an</strong>nt. Das Werk<br />

des <strong>Werden</strong>er Konventualen Gerhard Hagem<strong>an</strong>n (über ihn vgl. § 50)<br />

Liber de omnigera hominis libertate enthält einen Lehrpl<strong>an</strong> für die damaligen<br />

höheren Schulen des Benediktinerordens. <strong>Die</strong>ser Pl<strong>an</strong> dürfte für<br />

die <strong>Werden</strong>er lateinische Schule von Bedeutung gewesen sein. Denn 1698<br />

schaffte das Kloster 30 Exemplare des Werkes <strong>an</strong> (Kirchner, S. 29 Anm. 1).<br />

§ 32 Wi s sen s c ha f t li ehe Aus b i I dun g <strong>der</strong> M ö n ehe<br />

über sie erfahren wir aus den wenigen mittelalterlichen Quellen nichts<br />

Näheres. Nur daß m<strong>an</strong> auf sie in <strong>Werden</strong> Wert gelegt hat, zeigen das<br />

Vorh<strong>an</strong>densein von schola und scholasticus, sowie von Werken <strong>an</strong>tiker<br />

Autoren und Kirchenlehrer in <strong>der</strong> Klosterbibliothek. Der Unterg<strong>an</strong>g von<br />

Klosterschule und Amt des scholasticus in den Zeiten des Verfalls-beweist,<br />

daß spätestens seit dem 14. Jh. für die wissenschaftliche Ausbildung <strong>der</strong><br />

hochadligen Konventsmitglie<strong>der</strong> kein großes Interesse mehr best<strong>an</strong>d.<br />

<strong>Die</strong>ser Zust<strong>an</strong>d hat sich bis zum Ende des freiherrlichen Klosters nicht<br />

mehr geän<strong>der</strong>t.<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Reform im Jahre 1474 kamen die<br />

älteren Bursfel<strong>der</strong> Anschauungen über die Mönchsstudien zur Geltung.<br />

Ihr ideal war <strong>der</strong> ungelehrte Mönch, obwohl gerade die ersten Generationen<br />

<strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> z. T. von akademisch gebildeten Mönchen gestellt<br />

wurden, auch in <strong>Werden</strong>, wie das Beispiel des Abtes <strong>Die</strong>trich Hagedorn<br />

zeigt (vgl. § 42). Trotzdem taten die Bursfel<strong>der</strong> damals allgemein sehr<br />

wenig für die Bildung ihrer Mönche. Nach Angabe <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Ceremoniae<br />

(ein Exemplar unter den Inkunabeln <strong>der</strong> Universitätsbibliothek<br />

Düsseldorf) verl<strong>an</strong>gten sie beim Eintritt eines K<strong>an</strong>didaten nur genügende<br />

Schulkenntnisse (Ceremoniae 3, 1: scolasticalibus competenter imbutus).<br />

M<strong>an</strong> darf deshalb auch in <strong>Werden</strong> beim Neubeginn keine weitergehenden<br />

Ansprüche voraussetzen. <strong>Die</strong>ser Zust<strong>an</strong>d ließ sich aber auf die<br />

Dauer nicht halten und die bösen Folgen zeigten sich in <strong>der</strong> 1. Hälfte des<br />

16. Jhs. nach Ausbruch <strong>der</strong> Reformation allzu deutlich in <strong>Werden</strong> wie in<br />

den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Unionsklöstern. Seit dem Generalkapitel von 1541 wurden<br />

d<strong>an</strong>n auch die Äbte sehr oft dringend aufgefor<strong>der</strong>t, das Studium <strong>der</strong><br />

Mönche sorgfältig zu beachten, dabei aber verdächtige o<strong>der</strong> verbotene<br />

Bücher nicht zuzulassen (Volk, Rezesse 2, S. 57 Nr. 2; Wie<strong>der</strong>holung dieses<br />

Beschlusses 1542 ebd. S. 61 Nr. 2). Immer wie<strong>der</strong> kamen die General-

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