Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

224 5. Religiöses und geistiges Leben
den Jratribus meis de sancto Liudgero (Lacomblet, VB 1, Nr. 190). Eintragungen
Werdener Mönche und Abte finden sich vereinzelt in den
Essener Nekrologien, während umgekehrt das Werdener Nekrologfragment
Namen von Kanonissen aufweist, die in Essener Quellen wiederkehren.
Einzigartiger Ausdruck dieser Konfraternität war das jährliche
Treffen der bei den Stifte in Bredeney anläßlich der Bittprozession
am Montag der Bittwoche. Nach Abschluß des Bittgottesdienstes in der
Markuskapelle bewirtete der Abt die Abtissin und die Damenkonvente
von Essen und Rellinghausen in einem Hause, während umgekehrt die
Abtissin dem Abt, seinem Konvent, ihrem Kanonikerkollegium sowie
bestimmten benachbarten Weltgeistlichen in der Kapelle dasselbe tat. Die
Glöckner bei der Kirchen und die Schüler hatten zwar an den Tischen
keinen Platz, aber sie erhielten ex gratia etwas auf die Hand (J acobs,
Geschichte, S. 440 f., Anl. Nr. 17).
Auch mit Deutz, der Gründung des Kölner Erzbischofs Heribert,
stand Werden in einem Konfraternitätsverhältnis. Die Werdener Beziehungen
zu dieser Abtei waren schon sehr früh ziemlich eng. Heribert
ist sowohl im Nekrologfragment (hier zum 10. Febr.) als auch im Memorienkalender
(hier richtig zum 16. März; Kötzschke 1, S. 335) verzeichnet.
Im Deutzer Totenbuch kommen Werdener Eintragungen vor. Wir
wissen nicht, seit wann diese Konfraternität, die wir nur aus der Verbrüderungsliste
des Deutzer Totenbuches (Veröffentlicht v. Bruno Albers
in StudMittGeschBenO 16. 1895, S.101) kennen, bestand. Wiederholt
waren Deutzer Abte in Werdener Angelegenheiten tätig und noch in der
Bursfelder Zeit mußten sie wiederholt in Werden als Visitatoren auftreten.
Ein weiteres rheinisches Kloster mit Konfraternitätsbeziehungen zu
Werden, ist Mönchengladbach. Im Verbrüderungs- und Totenbuch der
Vitusabtei (Herausgegeben v. G. Eckertz in ZAachGV 2.1880, S. 193) ist
Werden eingetragen und im Nekrolog finden sich einige Werdener Abte
und Mönche verzeichnet. In den späteren Jahrhunderten scheinen die
Beziehungen nicht sehr eng gewesen zu sein.
Der Werdener Memorienkalender verzeichnet zum 4. September eine
memoria Jratrum sancti Remacli. Damit ist Malmedy gemeint. Die Eintragung
ist von erster Hand. Sie gehört also spätestens ins 12. Jh.
(Kötzschke 1, S. 342). Der Eintrag setzt ein Konfraternitätsverhältnis
voraus.
Noch im Jahre 1224, in einer Zeit, als die Hauptblüte dieser Vereinigungen
vorbei war, fand der Abschluß eines solchen Bundes zwischen
Werden und dem Augustinerinnenkloster Küstelberg (Kr. Brilon) in den
alten gewöhnlichen Formen solcher Abschlüsse statt. Küstelberg verpflich-