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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 30 Bru<strong>der</strong>schaften 223<br />

Xhnlich wie Münster dürfte auch Halberstadt wohl schon auf Grund<br />

<strong>der</strong> alten Liudgeridenbeziehungen in Konfraternitätsverbindung mit<br />

<strong>Werden</strong> gest<strong>an</strong>den haben, wenn dies auch nur von <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Filiale<br />

in Helmstedt bezeugt ist. Eine Urkunde des Halberstädter Bischofs<br />

Friedrich von 1121 behauptet, daß beide Kirchen, Halberstadt und Helmstedt,<br />

seit ihrer Gründungszeit ein solches Bündnis besaßen (G. Schmidt,<br />

Urkundenbuch des Hochstiftes Halberstadt 1, PubllPreußStaatsArch 17,<br />

1. 1883 Nr.534). Da das <strong>Werden</strong>er Nekrologfragment zwei Halberstädter<br />

Bischöfe des 10. Jhs. aufweist (vgl. § 8), wird auch <strong>Werden</strong> wohl<br />

in diese Konfraternität eingeschlossen gewesen sein.<br />

Von den großen Reichsklöstern des Mittelalters st<strong>an</strong>d mit Sicherheit<br />

Corvey in bru<strong>der</strong>schaftlicher Verbindung mit <strong>Werden</strong>. In dem unter Abt<br />

Wibald von Stablo-Corvey <strong>an</strong>gelegten Corveyer Liber Vitae ist eine<br />

Seite für die Nomina fratrum Werthinensium vorgesehen, allerdings d<strong>an</strong>n<br />

ohne Eintragungen geblieben (F. Philippi, Der Liber Vitae des Klosters<br />

Corvey. AbhhCorvGesch. 2. 1916, S. 110). Seit w<strong>an</strong>n eine solche Konfraternität<br />

best<strong>an</strong>d, ist ungewiß. Sie könnte in das 10. Jh. hinab reichen,<br />

als Corvey <strong>der</strong> <strong>Ruhr</strong>abtei, wie die späte überlieferung des 16. Jhs. behauptet,<br />

den Abt Wigger gestellt hat (vgl. § 42). Corvey-<strong>Werden</strong>er Beziehungen<br />

spiegeln sich im Corveyer Sakramentar des 10. Jhs. wie<strong>der</strong>, in<br />

dem Liudger sowohl im Kalendar und, was bedeutungsvoller ist, auch im<br />

Comunic<strong>an</strong>tes und Libera nos des K<strong>an</strong>ons unter den Heiligen erwähnt<br />

wird (P. Lehm<strong>an</strong>n, Corveyer Studien. AbhhAkad. München 30. 1919,<br />

S.42).<br />

Im 10., wenn nicht schon im 9. Jh. dürfte eine Verbrü<strong>der</strong>ung mit <strong>der</strong><br />

Bodenseeabtei Reichenau stattgefunden haben, falls die Eintragung eines<br />

Abtes Werinbert im Reichenauer Verbrü<strong>der</strong>ungsbuch auf den Namen des<br />

<strong>Werden</strong>er Abtes gleichen Namens geht. Das ist insofern wahrscheinlich,<br />

als <strong>der</strong> Name dort im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en norddeutschen Namen<br />

verzeichnet ist. Jedenfalls haben von <strong>Werden</strong> aus alte Beziehungen zur<br />

Reichenau best<strong>an</strong>den, da nur so die vom Reichenauer Abt Walafrid<br />

Strabo für die <strong>Werden</strong>er Steph<strong>an</strong>uskirche <strong>an</strong>gefertigten Tituli zu erklären<br />

sind (vgl. § 3 Nr. 9). Auch das von <strong>Die</strong>kamp (<strong>Die</strong> Vitae, S. 226, dazu Einl.<br />

S.89) veröffentlichte Gedicht eines Rodoldus, mit dem <strong>Die</strong>kamp nichts<br />

<strong>an</strong>zuf<strong>an</strong>gen wußte, weist in diese Richtung. Denn unter dem Adressatennamen<br />

Haddo verbirgt sich doch wohl Abt Hatto Ir. von Reichenau, <strong>der</strong><br />

spätere Erzbischof von Mainz (vgl. § 50 S. 411).<br />

<strong>Die</strong> weiteren bisher bek<strong>an</strong>nt gewordenen Konfraternitäten des Hochmittelalters<br />

reichen nicht über den rheinischen Raum hinaus. An erster<br />

Stelle steht hier das in <strong>der</strong> N achbarschaft <strong>Werden</strong>s gelegene Damenstift<br />

Essen. Seine Xbtissin Theoph<strong>an</strong>u (t 1054) spricht in ihrem Testament von

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