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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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222 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

hard von Galen suchte mit großem Gefolge am 11. Juni 1654 die Wallfahrtsstätte<br />

auf und verschaffte sich dabei mit s<strong>an</strong>fter Gewalt einige<br />

Reliquien des Heiligen gegen den Willen des Konventes, wie Gregor<br />

Overham (S. 18) berichtet.<br />

Auch sein Nachfolger auf dem münsterschen Bischofssitz, <strong>der</strong> gelehrte<br />

Fürstbischof Ferdin<strong>an</strong>d von Fürstenberg, wallfahrtete 1681 zur Grabstätte<br />

Liudgers. Er stiftete bei dieser Gelegenheit das über 90 Pfund<br />

schwere silberne Brustbild des Heiligen (vgl. § 3 Nr. 7).<br />

Noch einer weiteren, freilich weniger bek<strong>an</strong>nten Wallfahrtsstätte im<br />

<strong>Werden</strong>er Raum muß hier gedacht werden. Nach den Angaben des Anonymus<br />

(S. 70) soll während des 14./15. Jhs. in Bredeney bei <strong>der</strong> vom <strong>Werden</strong>er<br />

Propst Otto von Gennep (über ihn s. § 43) restaurierten Kapelle<br />

eine Wallfahrt zu dem hier aufgerichteten Kreuz entst<strong>an</strong>den sein, die <strong>der</strong><br />

Kreuzablässe wegen viele Pilger <strong>an</strong>gezogen habe. Wie er behauptet, sei<br />

sie noch zu seiner Zeit, also etwa Ende des 16. Jhs., bek<strong>an</strong>nt gewesen. Aus<br />

denselben Gründen wie die W erdener Wallfahrt ging sie ein.<br />

§ 30 Bru<strong>der</strong>schaften<br />

An den im lvlittelalter sehr verbreiteten, zwischen Klöstern und<br />

Stiftern abgeschlossenen Konfraternitäten hat auch <strong>Werden</strong> teilgenommen.<br />

Sichere Zeugnisse gibt es dafür seit dem 11. und 12. Jh., aus früherer<br />

Zeit dagegen nicht, wenn auch mit großer Wahrscheinlichkeit <strong>an</strong>zunehmen<br />

ist, daß schon im 9. und 10. Jh. solche Verbindungen vom Kloster<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Ruhr</strong> eingeg<strong>an</strong>gen sind.<br />

So dürfte die Verbrü<strong>der</strong>ung mit Bischof und Domkapitel von Münster<br />

in die Anfänge bei<strong>der</strong> Stifter hinabreichen. Erwähnt wird sie <strong>an</strong>läßlich<br />

<strong>der</strong> Einweihung <strong>der</strong> Pfarrkirche von Lüdinghausen im Jahre 1030 durch<br />

Bischof Herm<strong>an</strong>n, als er unter zweimaliger Berufung auf diese Konfraternität<br />

die Kirche von <strong>der</strong> Zehntleistung <strong>an</strong> das Bistum befreite (Erhard,<br />

Cod. Dipl. 1, Nr. 128). Sie muß indessen schon vorher best<strong>an</strong>den haben.<br />

Denn eine Notitia aus <strong>der</strong> Zeit Bischof Dodos (969-993) und des Abtes<br />

Ludolf (974-983) berichtet von <strong>der</strong> Beilegung eines Zehntenstreites,<br />

wobei <strong>der</strong> Bischof nach Aussage des <strong>Werden</strong>er Abtes seinen Anteil dem<br />

Kloster schenkte ea uidelicet ratione, ut quamdiu ista traditio inconvulsa<br />

perm<strong>an</strong>serit tam ipse, qui dedit quam successorum eius posteritas plenissima<br />

Jraternitatis memoria apud nos spiritaliter perfru<strong>an</strong>tur (Crecelius,<br />

Trad. 1, Nr.82). Sowohl <strong>Werden</strong> in seinem ältesten Nekrologfragment<br />

(vgl. § 50 S. 414) als auch Münster in seinem ältesten Domnekrolog (zur<br />

Datierung s. § 50 S. 422) weisen deshalb Namen aus den beiden verbrü<strong>der</strong>ten<br />

Stiftern auf.

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