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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 28 Reliquienkulte und Ablässe 219<br />

1593 von Abt Heinrich Duden dem Grafen Hoyos, Kammerherrn und<br />

kaiserlichen Rat, geschenkt, um durch dessen Vermittlung die Nie<strong>der</strong>schlagung<br />

<strong>der</strong> Reichsschulden <strong>Werden</strong>s zu erreichen, was vergeblich war, wie<br />

<strong>der</strong> Anonymus (S. 82 f.) mit bissigen Worten vermerkt. Wenn auch früher<br />

schon gelegentlich von <strong>Werden</strong> Reliquien verschenkt wurden, z. B. von<br />

Abt <strong>Die</strong>trich Hagedorn 1479 <strong>an</strong> sein Erfurter Mutterkloster (Nikolaus<br />

von Siegen, Chronicon, S.473), so beginnt doch jetzt erst seit Dudens<br />

Tat <strong>der</strong> Reliquienschatz des Klosters in größerem Umf<strong>an</strong>g in Anspruch<br />

genommen zu werden. Sp<strong>an</strong>ische Heerführer, wie Spinola, bemühten sich<br />

ebenso darum, wie die Herzogin Sibille von Kleve, um nur diese bei den<br />

Persönlichkeiten zu nennen (Akten H Nr. 3). Wenn auch ungern, so<br />

mußte das Kloster diese For<strong>der</strong>ungen doch erfüllen. Wie wenig m<strong>an</strong> aber<br />

solchen Wünschen geneigt war, zeigt die Erzählung Gregor Overhams<br />

(S. 18) von den Liudgerusreliquien, die <strong>der</strong> münstersche Fürstbischof<br />

Christoph Bernhard von Galen trotz aller vom Konvent gemachten<br />

Schwierigkeiten schließlich am 2. Juni 1654 erhielt.<br />

Ablässe<br />

<strong>Die</strong> Abteikirche wurde im Laufe <strong>der</strong> Zeit mit verschiedenen Ablässen<br />

privilegiert. Papst Innozenz IV verlieh von Lyon aus am 21. Oktober<br />

1245 allen Christgläubigen unter den üblichen Bedingungen einen Ablaß<br />

von 40 Tagen für den Besuch <strong>der</strong> Abteikirche am Kirchweihfest und <strong>der</strong>en<br />

Oktav. Derselbe Ablaß galt für das Liudgerusfest und seine Oktav<br />

(Finke, Papsturkunden, S.451). <strong>Die</strong>sem Ablaß, <strong>der</strong> noch für die alte<br />

Abteikirche vor ihrem Br<strong>an</strong>d 1256 ausgestellt war, folgten am 27. Mai<br />

1274 die Ablässe einer großen Anzahl von achtzehn, zumeist deutschen,<br />

auf dem Konzil zu Lyon versammelten Erzbischöfen und Bischöfen jeweils<br />

mit gleichem Formular. Der Ablaß galt gleichfalls für das Kirchweihfest.<br />

Der Kölner Erzbischof Engelbert H. erteilte zu dieser Ablaßverleihung<br />

als Ortsordinarius am 12. Juni 1274 seine Zustimmung (Knipping,<br />

Reg.2 Nr.2555). Gregor Overham (S.106) behauptete, daß <strong>der</strong><br />

<strong>Werden</strong>er Abt auf dem Konzil persönlich die Ablässe erbeten habe. Vermutlich<br />

stehen sie im Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Wie<strong>der</strong>aufbau und <strong>der</strong><br />

Fertigstellung <strong>der</strong> abgebr<strong>an</strong>nten Abteikirche, die ein Jahr später, 1275,<br />

ihre Weihe erhielt (vgl., § 3 Nr. 1).<br />

Im Jahr 1300 erteilten sieben, in <strong>der</strong> Hauptsache italienische Erzbischöfe<br />

und Bischöfe <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Kirche erneut einen Ablaß, dem<br />

d<strong>an</strong>n noch ein weiterer am 1. September 1359 <strong>an</strong>läßlich <strong>der</strong> Weihe des<br />

Marienaltares und <strong>der</strong> Verlegung des Kirchweihfestes auf den ersten<br />

Sonntag vor Mariae Geburt (8. Sept.) durch den Kölner Weihbischof<br />

Rudolf für diesen Tag sowie für das Fest <strong>der</strong> portatio reliquiarum s. Lud-

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