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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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218 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

Liudgers überreste waren die Hauptreliquien des Klosters seit dem<br />

9. Jh. Wohl erst in <strong>der</strong> 1. Hälfte des 11. Jhs. endgültig erhoben, ruhten sie<br />

in einem steinernen Sarkophag (über dessen Aufstellung und Maße Effm<strong>an</strong>n<br />

1, S. 43 f. Der Steinsarg 1880 abgebrochen. Zur Datierung <strong>der</strong> Erhebung<br />

s. auch § 3 Nr. 1). Unter Abt Adalwig (1065-1080) wurden sie<br />

in einem Schrein auf dem Hochaltar bzw. hinter ihm auf zwei mit einer<br />

auf Adalwig bezüglichen Inschrift versehenen Säulen aufgestellt (Inschrift<br />

und Abb. <strong>der</strong> Säulen bei Effm<strong>an</strong>n 1, S. 46). Einige erhaltene Reliefplatten<br />

dürften mit Liudgers Sarkophag in Beziehung zu setzen sein, als dessen<br />

Schmuck sie gelten (Rekonstruktionsvorschlag bei EIbern, Kunstgeschichtliche<br />

Erinnerungen, S. 23 ff.). Wegen <strong>der</strong> künstlerischen Ausführung gehören<br />

die Reliefs dieser Platten "zum Edelsten, was wir aus <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts haben" (Zimmerm<strong>an</strong>n, S. 60, s. auch § 3<br />

Nr.6).<br />

W<strong>an</strong>n <strong>der</strong> silbervergoldete Schrein für die Liudgerusreliquien entst<strong>an</strong>den<br />

ist, liegt im Dunkeln, Duden (Historia, S. 227) glaubt, noch zu<br />

Adalwigs Zeit. Er wurde nach <strong>der</strong> Rechnung 1436/37 damals neu vergoldet<br />

(Akten X Nr. 1, BI. 100). Seinen Wert schätzte das Kloster am<br />

Ausg<strong>an</strong>g des Mittelalters auf 80000 fl. (so Nikolaus von Siegen, Chronicon,<br />

S. 156 nach <strong>Werden</strong>er Angaben). Für die Sicherung dieses kostbaren<br />

Besitzes trug das Kloster deshalb immer Sorge. Vor dem Schrein bef<strong>an</strong>d<br />

sich offenbar ein hölzernes Gitter, dessen Bemalung die Rechnung 1431/32<br />

vermerkt (Akten X Nr. 1, BI. 116. Vom Holzwerk vor dem Schrein ist<br />

die Rede). Es muß abschließbar gewesen sein, denn mehrfach werden<br />

Ausgaben für Schlüssel und Schloß gen<strong>an</strong>nt, so in <strong>der</strong> Rechnung 1428/29<br />

(ebd. BI. 50 V ). Im Dreißigjährigen Kriege in Sicherheit gebracht, wurde<br />

<strong>der</strong> Schrein 1672 während des Krieges Ludwig XIV. gegen Holl<strong>an</strong>d in<br />

<strong>der</strong> Kirche selber vor dem südlichen Eing<strong>an</strong>g zur Krypta in einem Bodengrab<br />

verborgen (Urk. b. Gisbertz, a. a. O. S.68, Anm.l), 1787 jedoch<br />

durch einen neuen Schrein im Stil <strong>der</strong> Zeit ersetzt (Stüwer, <strong>Die</strong> Verehrung,<br />

S. 235; EIbern, Kunstgeschichtliche Erinnerungen, S. 25 f.).<br />

An sonstigen bedeuterenden Reliquien erwähnt das Verzeichnis von<br />

1512 ein Brustbild mit dem Haupt <strong>der</strong> hl. Ida, wobei es sich wohl um<br />

dieselben Reliquien h<strong>an</strong>delt, die <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Abt bei <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong><br />

Gebeine im Jahre 980 erhielt, wie Uffing in seiner Vita berichtet (KUW 1,<br />

S. 487). Gen<strong>an</strong>nt wird ferner ein silbernes Kreuz mit einer Kreuzreliquie,<br />

das vermutlich mit dem hei Clemen (KD Stadt und Kr. Essen, S.99)<br />

gen<strong>an</strong>nten Kreuzreliquiar vom Ende des 15. Jhs. gleich ist, wenn dieses<br />

auch aus vergoldetem Rotkupfer sein soll. Eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e in <strong>Werden</strong> geschätzte<br />

Reliquie war die des Papstes Gregor d. Gr. Zuerst Ende des<br />

15. Jhs. bei Nikolaus von Siegen (Chronicon, S. 170) erwähnt, wurde sie

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