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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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214 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

ber. Da einige Monate im Kalen<strong>der</strong> jetzt fehlen, werden noch einige Heilige,dazugezählt<br />

werden müssen.<br />

Nimmt m<strong>an</strong> zu allen diesen Heiligen und ihren Festen noch die Patrozinien<br />

<strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Kirchen, Kapellen und Altäre, unter denen sich so<br />

selten vorkommende Heilige wie Lucius (3. Dez.) und Ida (26. Nov.) befinden,<br />

so dürfte wenigstens ein Teil des klösterlichen Heiligenhimmels<br />

erfaßt sein, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Liturgie auch wirklich Beachtung f<strong>an</strong>d.<br />

<strong>Die</strong> Feier <strong>der</strong> Heiligenfeste hatte für den <strong>Werden</strong>er Konvent schließlich<br />

auch noch eine über den liturgischen Bereich hinausgehende Bedeutung<br />

durch die zumeist aus Memorien- und Anniversarstiftungen kommenden<br />

Consolationes und Caritates <strong>an</strong> bestimmten Festen. So hatte Abt<br />

Otto 1. in seiner Anniversarstiftung zur Erhöhung <strong>der</strong> Feierlichkeiten <strong>an</strong><br />

den Apostelfesten festgesetzt, daß den Brü<strong>der</strong>n <strong>an</strong> diesen Festen eine<br />

reichliche Erfrischung (refectio) <strong>an</strong> Brot und Wein gereicht würde (Crecelius,<br />

Trad. 2., Nr. 119 undatiert) und Abt Berengoz hatte 1124 für das<br />

Bonifatiusfest eine ähnliche Bestimmung erlassen (ebd. Nr. 127). <strong>Die</strong> zahlreichen<br />

Heberegister und Rechnungen geben einen überblick über solche<br />

und ähnliche Besserung <strong>der</strong> Tafel. Da die Feste auch als Abgabe- und Zinstermine<br />

im Wirtschaftsleben eine wichtige Rolle spielten, darf ihre Bedeutung<br />

für das innere und äußere Leben des Klosters nicht unterschätzt<br />

werden.<br />

Der Verfasser des Cursus weist bei verschiedenen Gelegenheiten auf<br />

die vom <strong>Werden</strong>er Brauch abweichenden Gewohnheiten <strong>an</strong><strong>der</strong>er Benediktinerklöster<br />

hin (so z. B. Cap.37: Qualiter quidam alii Benedictini<br />

ordinis tenent horas pro familiaribus ... Ahnlieh Cap. 51,58,75, um nur<br />

diese zu nennen). Er berührt damit das Problem <strong>der</strong> fehlenden liturgischen<br />

Einheit. So viele Benediktinerklöster, so viele liturgische Beson<strong>der</strong>heiten.<br />

<strong>Die</strong> Herstellung einer Uniformitas divini officii war deshalb das<br />

Haupt<strong>an</strong>liegen <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Kongregation in ihren <strong>an</strong>geschlossenen<br />

Klöstern. <strong>Die</strong> Generalkapitel <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> beschäftigten sich fast immer<br />

mit <strong>an</strong>stehenden Fragen dieses Bereiches.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> von ihnen erlassenen liturgischen Anweisungen bewegte<br />

sich in <strong>Werden</strong> seit 1474 das gottesdienstliche Leben. Durch regelmäßige<br />

Visitationen wurde dafür gesorgt, daß keine eigenmächtigen An<strong>der</strong>ungen<br />

aufkamen. So geben die Visitations rezesse auch m<strong>an</strong>chmal Hinweise, wie<br />

es mit <strong>der</strong> Feier des Gottesdienstes und des Chorgebetes in <strong>Werden</strong> gehalten<br />

wurde. Während z. B. die Visitation von 1514 in dieser Hinsicht<br />

nichts Beson<strong>der</strong>es zu be<strong>an</strong>st<strong>an</strong>den f<strong>an</strong>d und nur den Ges<strong>an</strong>g im Chor<br />

bemängelte, wurden am Ende des 16. Jhs. sowohl Klagen über den Verfall<br />

des Klosterlebens und <strong>der</strong> Klosterwirtschaft als auch <strong>der</strong> kirchlichen

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