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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 25 Verhältnis zur Stadt 201<br />

Pfarrkirchen <strong>an</strong>zunehmen, was nur durch die bek<strong>an</strong>nte Synodalentscheidung<br />

von 1103 verhin<strong>der</strong>t wurde (vgl. oben § 24). Wenn daher Vulkuld<br />

in seiner kurz nach <strong>der</strong> Mitte des 11. Jhs. entst<strong>an</strong>denen Vita Bardonis<br />

(MGH SS 11, S. 318) vom castrum Wirdina spricht, so k<strong>an</strong>n das den<br />

Verhältnissen in <strong>Werden</strong> zu dieser Zeit durchaus entsprochen haben<br />

(Bendels Bedenken dagegen, <strong>Die</strong> älteren Urkunden, S.98 Anm.2: <strong>an</strong>gebliche<br />

Nichtvertrautheit Vulculds mit <strong>Werden</strong>, mögliche Verwechslung<br />

mit Kaiserswerth) sind nicht recht überzeugend. Schließlich sind das, allerdings<br />

gefälschte, Markt- und Münzprivileg Ottos H. von 974 (Bendel,<br />

<strong>Die</strong> älteren Urkunden, Nr.7, dazu unten § 26) und die Erbauung <strong>der</strong><br />

Nikolaikapelle am Markt Mitte des 11. Jhs. (vgl. § 24) doch zwei für<br />

die Stadtwerdung <strong>Werden</strong>s bedeutsame Faktoren, die m<strong>an</strong> nicht übersehen<br />

darf. Daß <strong>Werden</strong> damals schon l<strong>an</strong>ge nicht mehr nur Klostername<br />

war, son<strong>der</strong>n zur Bezeichnung des Ortes diente, in dem das Kloster lag,<br />

hat Bendei selbst <strong>an</strong> Beispielen <strong>der</strong> Kaiserurkunden zu Genüge gezeigt.<br />

Das 12. Jh. bringt uns für die Stadtwerdung <strong>Werden</strong>s d<strong>an</strong>n einige<br />

deutlichere Zeugnisse. Im Heberegister des Abteigutes aus <strong>der</strong> Mitte des<br />

12. Jhs. wird <strong>Werden</strong> als civitas bezeichnet (Kötzschke 1, S. 187 § 2: de<br />

fundis, qui infra civitatem sunt ... ). In demselben Verzeichnis wird für<br />

die civitas ein Kaufm<strong>an</strong>n (ebd. S. 188 Nr. 1), <strong>der</strong> Markt (zweimal, ebd.<br />

S. 188 Nr. 5, Nr. 9) und ein Grundstück iuxta murum erwähnt, worunter<br />

vielleicht schon die Ummauerung <strong>der</strong> civitas zu verstehen ist (so auch<br />

Kötzschke, Anfänge, S. 20). Da ferner in diesem Verzeichnis <strong>der</strong> Münzmeister<br />

(monitor) Alabr<strong>an</strong>d erwähnt wird (ebd. S. 188 Nr.4) und eine<br />

in <strong>Werden</strong> geprägte Münze <strong>der</strong>selben Zeit bek<strong>an</strong>nt ist, erscheint <strong>Werden</strong><br />

auch als Münzort. Wir dürfen uns nach diesen Zeugnissen <strong>Werden</strong> in dieser<br />

Periode als befestigten Marktort vorstellen, dessen Einwohnerzahl<br />

von Kötzschke auf etwa 300 Personen geschätzt wird, wozu er noch etwa<br />

100 Klosterbedienstete, die z. T. im Ort wohnten, und gegen 40 Mönche<br />

rechnet (<strong>Die</strong> Anfänge, S. 26 f. <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Mönche ist sicher zu hoch<br />

<strong>an</strong>gesetzt).<br />

Das 13. Jh. ist hinsichtlich <strong>der</strong> weiteren Entwicklung durch die karge<br />

Überlieferung in vielen Punkten dunkel. Immerhin sind einige Tatsachen<br />

festzustellen, die zeigen, daß dieses Jahrhun<strong>der</strong>t die Wende in den Beziehungen<br />

des Klosters zu <strong>der</strong> jungen Stadt einleitet. Unter den Urkundenzeugen<br />

seit dem 12. Jh. treffen wir einige Vögte <strong>an</strong>, die nicht dem<br />

Hause <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Kirchenvögte von Altena-Mark <strong>an</strong>gehören, son<strong>der</strong>n<br />

Ministerialen des Abtes sind und als Stadtvögte zu gelten haben (Zusammenstellung<br />

bei Kötzschke, Anfänge, S.30 Anm. 1). Zuletzt kommt<br />

ein solcher 1240 vor (Crecelius, Trad.2 Nr. 144). Sein Amt dürfte d<strong>an</strong>n<br />

vom Kirchenvogt beseitigt sein. Wohl im Zusammenh<strong>an</strong>g damit bestä-

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