09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

200 4. Verfassung<br />

S. 303 f.) blieb nur eine mehrmonatliche Episode. Nach <strong>der</strong> Säkularisation<br />

hörte je<strong>der</strong> Gottesdienst in <strong>der</strong> Kapelle auf. Sie wurde als Lagerraum<br />

benutzt und wurde am 14. November 1806 auf Abbruch verkauft, da sie<br />

<strong>der</strong> gepl<strong>an</strong>ten Chaussee<strong>an</strong>lage nach Velbert im Wege st<strong>an</strong>d (Flügge,<br />

Chronik, S. 302, Effm<strong>an</strong>n 2, S. 63 f.).<br />

§ 25 Ver h ä I t n i s zur S t a d t<br />

<strong>Die</strong> Stadtentwicklung in <strong>Werden</strong> geht vom Kloster aus, um dessen<br />

Immunitätsmauern sich nach und nach eine Siedlung auf klösterlich<br />

grundherrlichem Boden legte. <strong>Die</strong> Stadtwerdung ist ein auffallend l<strong>an</strong>gwähren<strong>der</strong><br />

Entwicklungsvorg<strong>an</strong>g von mehr als 500 Jahren. <strong>Werden</strong> gehört<br />

damit zum Typus <strong>der</strong> gewachsenen Stadt, ist also keine pl<strong>an</strong>mäßige<br />

Marktgründung. Was wir über ihre Anfänge wissen, ist wenig, läßt aber<br />

in Umrissen erkennen, daß dabei das Kloster <strong>der</strong> entscheidende Faktor<br />

gewesen ist.<br />

In einem Verkaufsakt vom 27. Oktober 811 zwischen Bischof Hildigrim<br />

1. und <strong>der</strong> Frau Willeburg heißt es nach Lacomblets Lesung (UB 1<br />

Nr. 29): Acta est . .. in uilla que uocatur UUeridina. Da heute einige Buchstaben<br />

nicht mehr lesbar sind, muß diese Lesung fraglich bleiben (vgl. auch<br />

Blok Nr. 32). In <strong>der</strong> 66 Stücke umfassenden Reihe <strong>der</strong> Traditionen ist es<br />

jedenfalls das einzige Vorkommen dieser Bezeichnung villa, so daß daraus<br />

schwerlich Folgerungen gezogen werden können (nach Kötzschke, Anfänge,<br />

S. 8, dürfte mit diesem Ausdruck vermutlich "<strong>der</strong> Charakter einer<br />

ländlichen Siedlung mit einer Mehrheit von Baulichkeiten und Anwesen<br />

... wie<strong>der</strong>gegeben sein"). Nur einmal noch im 9. Jh., und zwar am 5. Mai<br />

841, ist von einem Tauschgeschäft die Rede in loco qui dicitur UUerthina,<br />

wobei fraglich ist, was mit locus gemeint ist (Lacomblet, UB 1 Nr.55;<br />

Blok Nr. 58).<br />

Das Grab des Klosterheiligen wurde im Laufe des 9. Jhs. zu einem<br />

viel besuchten Wallfahrtsort. <strong>Die</strong> gegen Ende dieses Jhs. entst<strong>an</strong>dene<br />

Vita tertia erzählt aus <strong>der</strong> Anf<strong>an</strong>gszeit dieser Wallfahrten von einem<br />

Edlen, daß er alljährlich für seine Besuche des Heiligengrabes Leute mit<br />

den nötigen Lebensmitteln für sich und die Seinen vorausgeschickt habe<br />

(<strong>Die</strong>kamp, Vitae, S. 117). Daraus geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß<br />

<strong>Werden</strong> zumindest in <strong>der</strong> 1. Hälfte des 9. Jhs. nur ein wenig bevölkerter<br />

Ort ohne große Versorgungsmöglichkeiten gewesen sein muß.<br />

Erst in den folgenden bei den Jahrhun<strong>der</strong>ten wuchs d<strong>an</strong>n aber die<br />

Bevölkerung hier so <strong>an</strong>, daß die im Laufe dieser Zeit errichteten Kirchen<br />

von St. Klemens und St. Lucius versuchen konnten, den Charakter von

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!