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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 24 Verhältnis zur Pfarrei 199<br />

glaubte). An beiden Seiten <strong>der</strong> Freitreppe erhoben sich steinerne Unter-·<br />

bauten, die mit Löwenfiguren bekrönt waren. Der Anonymus (S. 60)<br />

bringt sie mit dem <strong>an</strong>geblichen Löwenwappen des Erbauers in Verbindung.<br />

<strong>Die</strong> Kapelle, wie sie meistens in den Urkunden ohne Nennung des<br />

Patroziniums gen<strong>an</strong>nt wurde, spielte im Leben <strong>der</strong> Stadt eine wichtige<br />

Rolle. Hier f<strong>an</strong>den die Eidesleistungen <strong>der</strong> städtischen Ratsmitglie<strong>der</strong><br />

und abteilichen Beamten statt. Zwischen den Löwenfiguren des Portals<br />

(über sie Effm<strong>an</strong>n 2, S. 61, 63 f.) stehend nahm <strong>der</strong> abteiliche Richter die<br />

neuen Amtspersonen in Eid und Pflicht. Auch <strong>der</strong> Abt nahm hier bei seiner<br />

Einführung nach Wahl und Bestätigung die Eidesleistung <strong>der</strong> Stadt<br />

entgegen, wie aus einem Bericht des Cincinnius über die Einführung des<br />

Abtes Joh<strong>an</strong>n von Gröningen (1517-40) hervorgeht (Jacobs, Inthronisation,<br />

S. 23).<br />

In <strong>der</strong> Kapelle f<strong>an</strong>d aber kein Pfarrgottesdienst statt. <strong>Die</strong> Angabe,<br />

daß <strong>der</strong> Abt nach ihrer Erbauung für einen Frühgottesdienst vor Eröffnung<br />

des Zug<strong>an</strong>gs zur Abteikirche über den Friedhof Sorge getragen<br />

habe, wie Adolf Overham berichtet (Hs VII b Nr.9 StAW, Effm<strong>an</strong>n 2,<br />

S. 61), läßt sich aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Quellen nicht bestätigen. Aus dem Vergleich<br />

vom 26. Juni 1381 (Jacobs, Geschichte, S.413 Beilage Nr.5) ergibt sich<br />

nur, daß <strong>an</strong> Sonn- und Festtagen abwechselnd einer <strong>der</strong> bei den Geistlichen<br />

von Born o<strong>der</strong> St. Klemens in <strong>der</strong> Kapelle Vesper, Matutin und Messe<br />

sowie die sonntäglichen Prozessionen über den Friedhof mit dem Schulrektor<br />

und seinen Schülern abhalten mußte. Sie war die Schulkirche <strong>der</strong><br />

Abtei, und <strong>der</strong> Rektor <strong>der</strong> lateinischen Schule ihr Vikar (Jacobs, Geschichte,<br />

S.423 Beilage Nr. 9). <strong>Die</strong> engen Beziehungen zur Schule zeigen<br />

auch Stiftungen von 1511, 1512 und 1516 (J acobs, Geschichte, S. 67). Der<br />

Rektor hatte die Verpflichtung, jeden Montag und Donnerstag in <strong>der</strong><br />

Kapelle die Messe zu lesen. Am Katharinen- und Nikolausfest wurde von<br />

einem Konventualen <strong>der</strong> Abtei ein feierliches Amt für die Schüler gehalten,<br />

wofür die Abteirechnungen einen Ausgabeposten aufweisen.<br />

<strong>Die</strong> Beliebtheit dieser Kapelle f<strong>an</strong>d in zahlreichen mittelalterlichen<br />

Schenkungen ihren Nie<strong>der</strong>schlag, so schon 1165 (Crecelius, Trad. 2<br />

Nr.135. über weitere Stiftungen s. Jacobs, Geschichte, S.65). In den<br />

Wirren <strong>der</strong> Reformationszeit kam es zu häufigen Versuchen, die Kapelle<br />

für den Gottesdienst <strong>der</strong> Neugläubigen in Beschlag zu nehmen (J acobs,<br />

Geschichte, S. 162 f.). Zeitweilig diente sie als Aufbewahrungsraum für<br />

Maße, Waagen und Gewichte sowie für <strong>an</strong><strong>der</strong>e Marktsachen (Anonymus,<br />

S. 87). Seit dem Jahre 1636 war sie wie<strong>der</strong> in katholischem Besitz. <strong>Die</strong> im<br />

Jahre 1713 erfolgte Besitzergreifung durch die Reformierten (s. darüber<br />

den Bericht des klevischen Kommissarius Wortm<strong>an</strong>n bei Flügge, Chronik,

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