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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 24 Verhältnis zur Pfarrei 197<br />

Nach den Mitteilungen <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Schriftsteller seit dem 16. Jh.<br />

(Duden, Historia, S. 19; Anonymus, S.59; Gregor Overham, S.65) ist<br />

unter Abt Werimbert (983-1001) <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Kirche zu Ehren des hl.<br />

britischen Königs Lucius begonnen und nach außergewöhnlich l<strong>an</strong>ger Bauzeit<br />

erst am 1. Oktober 1063 (nach Duden 1065) durch Erzbischof Anno<br />

von Köln geweiht worden. Von einer dedicatio ecclesiae novae berichtet<br />

<strong>der</strong> Memorienkalen<strong>der</strong> des 12. Jhs. zum 30. J<strong>an</strong>uar (Kötzschke 1, S. 334).<br />

Gregor Overham (S. 74) verzeichnet dafür den Sonntag nach Michael<br />

(Sept. 29), so daß zu irgendeiner Zeit <strong>der</strong> Tag verlegt sein muß, falls<br />

Overhams Angabe kein Versehen ist (vgl. auch Oediger, Reg. 1 Nr.940).<br />

Welche Einflüsse bei <strong>der</strong> Wahl des sehr selten vorkommenden Kirchenpatrons<br />

Lucius wirksam gewesen sind, ist schwer zu entscheiden. Effm<strong>an</strong>n<br />

(2, S. 26) neigt dazu, die Luciuskirche in Chur (Graubünden) als Vorbild<br />

<strong>an</strong>zunehmen. Drögereit (<strong>Werden</strong> u. d. Heli<strong>an</strong>d, S. 107 f.) meint, das<br />

englische Exeter sei durch Vermittlung <strong>der</strong> Essener Abtissin Mathilde<br />

(973-1011) dafür bestimmend gewesen.<br />

Wie die Ausgrabungen und Beobachtungen vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

(vgl. darüber Zimmerm<strong>an</strong>n, <strong>Die</strong> Luciuskirche, S. 160 ff. Zusammenfassend<br />

jetzt Kubach-Verbeek, S. 1232-1236) ergeben haben, war die ursprüngliche<br />

Anlage ein einschiffiger Saalbau mit schmalerem Chorrechteck und<br />

<strong>an</strong>schließen<strong>der</strong> Apsis. Dazu kam eine Vorhalle. Wohl unter dem baulustigen<br />

Abt Gerold (1030-50) wurde die Kirche erweitert und noch in<br />

<strong>der</strong> 2. Hälfte des 11. Jhs. erneut ein umfassen<strong>der</strong> Um- und Neubau vorgenommen,<br />

dessen Ergebnis "eine Basilika mit Stützenwechsel und Türmen<br />

über den ö. Jochen vor den Nebenchören mit reicher dreiteiliger<br />

Chorlösung aus Hauptchor und Nebenchören und apsidial gestalteter<br />

Eing<strong>an</strong>gshalle" war (Zimmerm<strong>an</strong>n, S.225). Der Westturm ist in seiner<br />

jetzigen Gestalt um die Mitte des 12. Jhs. <strong>an</strong>zusetzen.<br />

Aus dieser Zeit dürften auch die mittelalterlichen W<strong>an</strong>dmalereien<br />

stammen, von denen Effm<strong>an</strong>n um 1893 beträchtliche Teile entdeckte (sein<br />

Bericht darüber BeitrrG<strong>Werden</strong> 4. 1895, S.8, 30) und Clemen (<strong>Die</strong><br />

rom<strong>an</strong>ische W<strong>an</strong>dmalerei in den Rheinl<strong>an</strong>den. 1916, S. 88 ff., Tafel 9, 10)<br />

auf Grund von kurz nach dieser Entdeckung <strong>an</strong>gefertigten Kopien <strong>der</strong><br />

öffentlichkeit zugänglich machte. Nach Ehmke (Zum Stil und Bildinhalt<br />

<strong>der</strong> W<strong>an</strong>dmalereien von St. Lucius, S. 274) könnten sie <strong>der</strong> Zeit des kunstbegeisterten<br />

Abtes Wilhelm I. (1151-60) <strong>an</strong>gehören. Von diesen Malereien<br />

sind heute nur noch wenige verblaßte Reste in den Chorwänden<br />

vorh<strong>an</strong>den, darunter eine Darstellung des Kirchenpatrons (Goldkuhle,<br />

<strong>Die</strong> W<strong>an</strong>dmalereien in St. Lucius, S. 251 ff.).<br />

Während das spätere Mittelalter nur verhältnismäßig wenige An<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirche vornahm, brachte eine Erneuerung um 1780 tief-

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