Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

§ 22 Verhältnis zur Bursfelder Kongregation 187
folgenden jahre, wobei das angeblich zögernde Verhalten des Abtes gegen
den abgefallenen Mönch Grimholt, der die Pfarre Kettwig versah, gerügt
wurde (ebd. S.327, 349, 357). Trotzdem gewann der ~bt, der keine
Tagung seiner Kongregation versäumte, großes Ansehen bei seinen Mitäbten.
Schon 1605 durfte er anstelle des verhinderten Abtes von Seligenstadt
das feierliche Eröffnungshochamt halten (ebd. S.332) und wurde
auf dem Generalkapitel 1613 zum Konpräsidenten gewählt (ebd. S. 383).
So spielte die Kongregation im Leben des Klosters, dank der Tätigkeit
des Abtes Konrad, wieder die ihr zukommende Rolle. Das sollte sich
besonders in den Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges zeigen,
der fast das ganze Abbatiat des Abtes Hugo Preutaeus umfaßte
(1614-1646). Im Auftrag der Kongregation wurde er 1629 einer der
kaiserlichen Kommissare für die Durchführung des Restitutionsediktes in
Niedersachsen (Bericht über seine Reisen 1628-1630 s. Akten In Nr. 53
BI. 8-14 V ). Er war deshalb von Werden sehr häufig abwesend, worüber
sich einige Konventualen in Rom beschwerten (Volk, ebd. S. 500, 506).
Um der gedrückten Finanzlage Werdens und Helmstedts aufzuhelfen,
beschloß das Generalkapitel 1631, dem Abt ein anderes restituiertes Kloster
zu verschaffen, nachdem seine Forderung auf Mönchennienburg, das
der Kaiser ihm schon für die Dauer von zehn jahren übertragen hatte,
vom Generalkapitel 1630 abgelehnt worden war (ebd. S. 514, 533). Das
Generalkapitel 1644 erließ ihm schließlich auch unter bestimmten Voraussetzungen
die schon 1631 (ebd. S. 527) und dann immer wieder hinausgeschobene
Rechnungslegung über seine Tätigkeit im Dienste der Kongregation
(ebd. S.585). Der Abt wurde schon auf dem Generalkapitel
1625 zu einem der bei den Konpräsidenten gewählt (ebd. S.447), nachdem
er auf der vorhergehenden Tagung Definitor gewesen war (ebd.
S.436). Der Rezeß von 1631 bezeichnet ihn als membrum obedientissimum
(ebd. S. 533).
Die angesehene Stellung, die sich die Werdener Abte in der ersten
Hälfte des 17. jhs. in der Kongregation erworben hatten, kamen Abt
Heinrich Dücker (1646-67) zugute. Er wurde gleich auf dem ersten
Generalkapitel nach dem großen Kriege im jahre 1649 zum Definitor
gewählt (ebd. S.592). Dücker ließ sich auch durch Gefahren nicht abschrecken,
die Tagungen zu besuchen, weshalb ihn das Generalkapitel
1651 als Vorbild für säumige Abte hinstellte (ebd. S.607). Schon 1654
konnte er wieder ein Generalkapitel in Werden aufnehmen und wurde
bei dieser Gelegenheit zum Präsidenten gewählt (ebd. 3, S. 4). Das letzte
Generalkapitel, das er in dieser Eigenschaft leiten konnte, war das von
1663. Das nächste fand erst nach seinem Tode 1667 statt. Er gehörte