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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 21 Verhältnis zum nie<strong>der</strong>rheinisch-westfälischen Kreis 181<br />

tauschte <strong>der</strong> Bischof diese Quartiere mit Br<strong>an</strong>denburg, das beim Kaiser<br />

im Herbst dieses Jahres den rechtlichen Anspruch auf die Aufnahme<br />

seiner Truppen in diese "schutzverw<strong>an</strong>dten örter" erhob. Der Kaiser<br />

willfahrte diesem Ansinnen auch in den folgenden Kriegen. Monatsgel<strong>der</strong>,<br />

Quartierlasten, Fourage- und Montierungskosten lasteten schwer<br />

auf diesen kleinen Kreisständen, ohne daß ihre Beschwerden bei Kaiser<br />

und Kreis Beachtung f<strong>an</strong>den. Als <strong>der</strong> Friede von Ryswyck am 30. Oktober<br />

1697 in Aussicht st<strong>an</strong>d, versuchte sich Br<strong>an</strong>denburg die Vertretung<br />

<strong>Werden</strong>s und <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Br<strong>an</strong>denburgischen Nebenquartiere durch einen<br />

Vertrag auch für die Folgezeit zu sichern. Der Vertragsentwurf für <strong>Werden</strong><br />

sah vor, daß das Stift auf die Dauer von 12 Jahren bei eventueller<br />

Fortdauer des Krieges 3000 Tlr. jährlich in vier Terminen zahlen sollte,<br />

wofür <strong>der</strong> Kurfürst unter ausdrücklicher Anerkennung des <strong>Werden</strong>er<br />

Reichsst<strong>an</strong>des alle sonstigen militärischen Leistungen <strong>an</strong> das Reich und<br />

den Kreis übernehmen wollte (Kleve Mark, XXVII Akten 95, XXXI).<br />

Aber <strong>Werden</strong> lehnte ebenso ab wie die <strong>an</strong><strong>der</strong>en kleinen Kreisstände ähnliche<br />

Vergleichsvorschläge. Br<strong>an</strong>denburg hielt trotzdem <strong>an</strong> den Vertretungsgel<strong>der</strong>n,<br />

die für <strong>Werden</strong> monatlich 250 Rtlr. ausmachten, hartnäckig<br />

fest und suchte sich in dieser Hinsicht auch bei den Verh<strong>an</strong>dlungen mit<br />

dem Kaiser wegen <strong>der</strong> preußischen Königskrone zu sichern (vgl. darüber<br />

Hüsgen, Verfassung, S. 36 f.).<br />

Als <strong>der</strong> sp<strong>an</strong>ische Erbfolgekrieg drohte, kam es auf dem dieserhalb<br />

einberufenen Dortmun<strong>der</strong> Kreistag vom 4. Juli 1701 zu einer heftigen<br />

Aussprache wegen <strong>der</strong> Vertretungs<strong>an</strong>gelegenheit, weil Preußen wie<strong>der</strong>um<br />

darauf best<strong>an</strong>d, daß bei <strong>der</strong> Formation von Regimentern aus den Kontingenten<br />

<strong>der</strong> einzelnen Kreisstände die Kontinengete seiner Nebenquartiere<br />

nicht mit den <strong>an</strong><strong>der</strong>en zu einem Regiment vereinigt wurden, son<strong>der</strong>n mit<br />

den Klever Kontingenten verbunden blieben. Dagegen w<strong>an</strong>dten sich vor<br />

allem <strong>Werden</strong> und Dortmund. Sie wiesen darauf hin, daß die seinerzeit<br />

auf dem Kreistag in Duisburg 1682 den Br<strong>an</strong>denburgern zugest<strong>an</strong>denen<br />

Kontingente dieser Kreisstände keineswegs eine da u ern d e Verbindlichkeit<br />

darstellten. Wenn sich diese Ansicht im Kreise durchsetzen würde,<br />

wäre es um alle Immedietät auf einmal geschehen (Hüsgen, Verfassung,<br />

S. 41). Trotzdem mußten sich <strong>Werden</strong>, Essen usw. im Verlauf des Krieges<br />

wie<strong>der</strong>um zu einem Vertretungsvergleich und vor allem zur Zahlung von<br />

Vertretungsgel<strong>der</strong>n bequemen, ohne daß sie von Truppeneinlagerungen,<br />

Kontributionen, Lieferungen von Lebensmitteln, Fouragen usw. befreit<br />

blieben. Ihre Beschwerden be<strong>an</strong>twortete m<strong>an</strong> in Berlin mit dem Hinweis,<br />

daß nicht Preußen, son<strong>der</strong>n die Alliierten solche Maßnahmen <strong>an</strong>geordnet<br />

hätten.

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