09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

180 4. Verfassung<br />

bationsakten des Kreises keine <strong>Werden</strong>er Prägungen mehr erwähnt. Ein<br />

Vertreter des Stiftes nahm jedoch weiterhin <strong>an</strong> den Münzverh<strong>an</strong>dlungen<br />

<strong>der</strong> Probationstage teil (Lennartz, Probationstage, S. 41). Da diese 1700<br />

g<strong>an</strong>z aufhörten, übernahmen die einzelnen Kreisstände ihre Münzprägungen<br />

wie<strong>der</strong> selbst, so auch <strong>Werden</strong>. Dem Kreis ist es nicht mehr gelungen,<br />

in dieser Frage trotz späterer Belebungsversuche nochmals Einfluß<br />

zu gewinnen.<br />

Eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Aufgabe, die den Kreisen endgültig durch die Reichsexekutionsordnung<br />

von 1555 übertragen wurde, war die Sicherung des<br />

Friedens, weshalb <strong>der</strong> Kreis auch den militärischen Schutz org<strong>an</strong>isieren<br />

wollte. Doch trotz m<strong>an</strong>cher Ansätze versagte diese Org<strong>an</strong>isation in den<br />

siebziger Jahren während des Unabhängigkeitskrieges in den Nie<strong>der</strong>·­<br />

l<strong>an</strong>den vollständig. Sp<strong>an</strong>ier wie Aufständische ließen sich in den Territorien<br />

<strong>der</strong> Kreisstände schwere Ausschreitungen zu Schulden kommen.<br />

Auch das <strong>Werden</strong>er Gebiet litt außerordentlich darunter. Trotzdem<br />

konnte <strong>der</strong> Kreis sich nicht zu entscheidenden Gegenmaßnahmen aufraffen.<br />

Grund dafür war die m<strong>an</strong>gelhafte militärische Ausrüstung <strong>der</strong> Stände,<br />

die den Beschlüssen des Kreistages von 1556 über die Beschaffung von<br />

Munition und Artillerie nur sehr saumselig nachgekommen waren. <strong>Werden</strong><br />

sollte mit Kornelimünster und Essen ein Geschütz stellen. Das war<br />

nicht geschehen. Der Abt äußerte unter Hinweis auf seinen geistlichen<br />

St<strong>an</strong>d Bedenken. Aber <strong>der</strong> Kreistag 1587 best<strong>an</strong>d darauf und ließ ihm<br />

nur den Ausweg, sich für den <strong>Werden</strong>er Anteil durch den Klever Herzog<br />

gegen Ersatz <strong>der</strong> Kosten vertreten zu lassen, wie <strong>der</strong> Vertreter des Stiftes<br />

dem Abt mitteilte (Akten, XI Nr. 2 BI. 35 ff.).<br />

Damit war aber ein Weg beschritten, <strong>der</strong> für das Stift gewiß zunächst<br />

einen bequemen Ausweg bot, jedoch in <strong>der</strong> Zeit nach dem Dreißigjährigen<br />

Kriege große Gefahren und Belastungen bringen sollte. <strong>Werden</strong> hatte<br />

damals wie<strong>der</strong>holt Münster mit seiner Vertretung beauftragt und seine<br />

Verpflichtungen in bestimmten Zahlungen abgelöst (Quittungen für die<br />

Jahre 1653, 1657, 1665: Akten XI Nr.2 BI. 74 ff.). Bedenklich wurde<br />

aber dieser Modus in den großen Reichskriegen gegen Fr<strong>an</strong>kreich in <strong>der</strong><br />

2. Hälfte des 17. Jhs. Das Stift gehörte wie<strong>der</strong>um zu den nichtarmierten<br />

Ständen, die ihr vom Kreis bestimmtes Kontingent nicht stellen konnten<br />

o<strong>der</strong> wollten und deshalb Vertretungsbeiträge <strong>an</strong> einen <strong>der</strong> großen armierten<br />

Kreisstände wie Br<strong>an</strong>denburg, Münster o<strong>der</strong> Pfalz-Neuburg<br />

zahlen und Quartierlasten tragen mußten. So assignierte im zweiten<br />

Reichskrieg gegen Fr<strong>an</strong>kreich <strong>der</strong> Kaiser im Jahre 1675 dem Bischof von<br />

Münster zunächst Quartier und Verpflegung <strong>der</strong> Truppen in <strong>Werden</strong>,<br />

Essen und Dortmund, aber schon im März des folgenden Jahres ver-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!