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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 19 Verhältnis zum Ordinarius 171<br />

den sich st<strong>an</strong>dhaft weigerte, zu dem <strong>an</strong> <strong>der</strong> erzbischöflichen Kurie gegen<br />

das Kloster eingeleiteten Prozeß wegen Verweigerung <strong>der</strong> Reform zu<br />

erscheinen und deshalb kirchliche Zensuren auf sich zog (vgl. darüber<br />

Kleve, Mark Akten XXIV Nr. 3).<br />

Sofort nach Einführung <strong>der</strong> Reform, die Erzbischof Ruprecht geför<strong>der</strong>t<br />

hatte, absolvierte er am 23. Mai 1474 die Abtei von allen über sie<br />

verhängten Zensuren (WU Nr.693) und ordnete in einer weiteren Urkunde<br />

vom selben Tag die Rekonziliation <strong>der</strong> Abteikirche durch einen<br />

beliebigen Bischof <strong>an</strong> (WU Nr. 692). Am 21. Juni desselben Jahres verlieh<br />

er allen Gläubigen einen Ablaß von 40 Tagen, die das in Armut versunkene<br />

Kloster unterstützen würden (WU Nr.696). Der Erzbischof<br />

beschloß damit seine för<strong>der</strong>nden Reformmaßnahmen.<br />

Bei seinem wegen <strong>der</strong> Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen mit dem Domkapitel<br />

und dem Administrator Herm<strong>an</strong>n von Hessen in Rheinberg residierenden<br />

Offizial leitet <strong>der</strong> Konvent 1477 den üblichen Informativprozeß über den<br />

erstmals nach <strong>der</strong> Reform gewählten Abt <strong>Die</strong>trich Hagedorn (1477-84)<br />

ein (WU Nr. 729), wobei <strong>der</strong> neue Abt sofort einen Versuch des kölnischen<br />

Marschalls Joh<strong>an</strong>n von Salm-Reifferscheid auf Zahlung <strong>der</strong> ihm<br />

<strong>an</strong>geblich bei Abtsernennung zustehenden Gebühr von 5 Mr. unter Berufung<br />

auf die Privilegien und Rechte seines Klosters abwehren mußte<br />

(WU Nr. 794).<br />

Aber folgenreicher wurde erst <strong>der</strong> Zusammenstoß, den <strong>der</strong> Nachfolger<br />

Abt Hagedorns, Antonius Grimholt (1484-1517), <strong>an</strong>läßlich seiner Konfirmations<strong>an</strong>gelegenheit<br />

um 1485 mit <strong>der</strong> erzbischöflichen Kurie unter<br />

Erzbischof Herm<strong>an</strong>n von Hessen hatte. Gregor Overham (a. a. o. S. 132)<br />

berichtet, daß <strong>der</strong> Erzbischof den Abt nach Vorweisung <strong>der</strong> Exemtionsprivilegien<br />

authoritate apostolica ohne Erhebung <strong>der</strong> gewöhnlichen Konfirmationstaxe<br />

bestätigt habe. Im <strong>Werden</strong>er Archiv liegt noch eine unvollständige<br />

Abschrift <strong>der</strong> Bestätigungsurkunde des Erzbischofs vor, die<br />

diese Darstellung Overhams bestätigt (WU Nr.923). D<strong>an</strong>ach hatte <strong>der</strong><br />

Neugewählte das <strong>an</strong>gebliche große Innocenzprivileg vorgelegt. Es sollte<br />

sich auch noch später als eine wichtige Waffe <strong>Werden</strong>s erweisen. Der Erzbischof<br />

mußte sich damals wie später mit einem Ehrengeschenk begnügen.<br />

<strong>Werden</strong> hat niemals die Kölner Bestätigungstaxe gezahlt, mochte die erzbischöfliche<br />

K<strong>an</strong>zlei auch noch so sehr darauf drängen. M<strong>an</strong> nahm dafür<br />

im Kloster lieber Verzögerungen in <strong>der</strong> Aushändigung <strong>der</strong> Bestätigungsurkunde<br />

in Kauf.<br />

Das 16. Jh. mit seinen großen Religionskämpfen hat offenbar Streitigkeiten<br />

wegen <strong>der</strong> Stellung <strong>Werden</strong>s zu Köln bis kurz vor <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

nicht aufkommen lassen. Alle Abte dieses Jhs. haben dem<br />

Erzbischof den üblichen Treueeid geleistet, wie die darüber ausgestellten

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