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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 18 Verhältnis zu den Vögten 161<br />

reform eine Schlüsselstellung, welche die gesamte Klostergeschichte <strong>der</strong><br />

Folgezeit entscheidend bestimmen mußte.<br />

Denn nur <strong>der</strong> reformfreundlichen Haltung des Herzogs Joh<strong>an</strong>n I. war<br />

es zu verd<strong>an</strong>ken, wenn schließlich die Bursfel<strong>der</strong> Kongregation das Kloster<br />

besetzen und den hochadligen Konvent verdrängen konnte. Auf die<br />

Unterstützung des Herzogs blieb das noch jahrel<strong>an</strong>g in seiner wirtschaftlichen<br />

Existenz bedrohte Kloster auch weiterhin <strong>an</strong>gewiesen. Schon am<br />

2. Dezember 1474 (WU Nr.699) und d<strong>an</strong>n am 25. November 1477 gelobte<br />

Herzog Joh<strong>an</strong>n 1., die Abtei als Schirmvogt bei <strong>der</strong> eingeführten<br />

Reform zu halten und zu unterstützen (WU Nr.738). Er wies deshalb<br />

am 5. April 1478 seine Beamten <strong>an</strong>, die <strong>Werden</strong>er Eigenhörigen in seinem<br />

L<strong>an</strong>de mit Schatzungen nicht weiter zu beschweren (Akten IV Nr.2).<br />

Noch kurz vor seinem Tode, am 27. August 1478, richtete er ein scharfes<br />

M<strong>an</strong>dat <strong>an</strong> die Stadt <strong>Werden</strong>, <strong>der</strong>en Bürger dem Abt und seinem Konvent<br />

duke ind voel ontemelick ind ongeboirlick avervall doin myt ongeboirlicken<br />

boesen spreken, vervolgen, woirden ind dreygen, ihnen im<br />

Gericht keinen Beist<strong>an</strong>d leisteten, so daß die Mönche häufig ihren Besitz<br />

verloren (Akten IV Nr.4). In ähnlicher Weise nahm sich auch Herzog<br />

Joh<strong>an</strong>n 11. des Klosters <strong>an</strong>. Schon am 11. Oktober 1481 beruhigte er den<br />

Abt, <strong>der</strong> Angst hatte, nach dem Tode Joh<strong>an</strong>ns I. seine Hauptstütze <strong>an</strong><br />

Kleve zu verlieren (Akten IV Nr. 15), und erneuerte am 24. November<br />

das M<strong>an</strong>dat seines Vaters. In <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung Herzog Joh<strong>an</strong>ns 1., vom<br />

8. November 1477, die Juden, die Abt Konrad von Gleichen am 29. Dezember<br />

1469 in <strong>Werden</strong> zugelassen hatte, zu vertreiben (Akten IV Nr. 2),<br />

zeigt sich <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits wie weit <strong>der</strong> Herzog doch schon in die Rechte des<br />

Abtes eingreifen konnte.<br />

Als Abt Antonius Grimholt (1484-1517) zur Regierung kam,<br />

sicherte ihm Herzog Joh<strong>an</strong>n 11. in einem Glückwunschschreiben am<br />

23. September 1484 seinen Beist<strong>an</strong>d für die Fortdauer <strong>der</strong> Reform in<br />

<strong>Werden</strong> zu (Akten I Nr. 4). Am 29. August 1495 richtete <strong>der</strong> Herzog <strong>an</strong><br />

die Gerichte <strong>der</strong> Feme in <strong>der</strong> Grafschaft Mark und im Sü<strong>der</strong>l<strong>an</strong>d die Auffor<strong>der</strong>ung,<br />

gegen die dortigen Feinde des <strong>Werden</strong>er Klosterbesitzes einzuschreiten.<br />

Am 7. Februar 1511 erließen Herzog Joh<strong>an</strong>n 11. und <strong>der</strong><br />

junge Herzog Joh<strong>an</strong>n 111. dem Abt und Konvent gegen ein Geschenk von<br />

700 Gulden die dem Stift und den auswärtigen Hofes<strong>an</strong>gehörigen auferlegten<br />

Steuern.<br />

Auch die Nachfolger des Abtes Antonius erhielten die Zusicherung<br />

Kleves, das Kloster bei <strong>der</strong> Reform zu erhalten. An<strong>der</strong>erseits kam das<br />

Kloster auch den Herzögen sehr entgegen und leistete z. B. eine Beisteuer<br />

zur Beendigung <strong>der</strong> Gel<strong>der</strong>nschen Wirren. Es bezahlte die Hälfte sofort,<br />

was <strong>der</strong> Herzog durch Urkunde vom 1. Juli 1528 <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte. Den Rest

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