09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 18 Verhältnis zu den Vögten 159<br />

diese Vogteien. <strong>Werden</strong> erhielt sie durch Urkunde König Heinrichs VII.<br />

am 19. Februar 1226 zurück (Bendel, <strong>Die</strong> älteren Urkunden Nr. 23. Bestätigung<br />

des päpstlichen Legaten vom 30. Dezember 1225. Lacomblet,<br />

UB 2 Nr. 131). Zwar konnte Friedrichs Sohn <strong>Die</strong>trich durch einen Vertrag<br />

mit dem Abt am 17. März 1281 (80) (WU Nr. 83; vgl. dazu Knipping,<br />

Reg.3 Nr.2840: Urk. von 1280 [79] März 29) die münsterländischen<br />

Vogteirechte wie<strong>der</strong> übernehmen, ohne sie indessen seinem Geschlecht g<strong>an</strong>z<br />

erhalten zu können. Eichholt war nicht mehr darunter. <strong>Die</strong> Vogtei über<br />

Nordkirchen war im 14. Jh. märkisch (Varenhold-Hul<strong>an</strong>d, S.65). Im<br />

Besitz <strong>der</strong> Altenaer Linie, die ihren Sitz Ende des 12. Jhs. nach <strong>der</strong> Burg<br />

Mark b. Hamm verlegt hatte und sich in <strong>der</strong> Folgezeit d<strong>an</strong>ach n<strong>an</strong>nte,<br />

war die eigentliche <strong>Werden</strong>er Stiftsvogtei verblieben. Der Sturz Friedrichs<br />

von Isenburg, <strong>der</strong> die Zerstörung des Isenberges und <strong>der</strong> Burg Bl<strong>an</strong>kenstein<br />

durch seinen Vetter den Grafen Adolf von <strong>der</strong> Mark zur Folge<br />

hatte, begründete die Stellung <strong>der</strong> Grafen und das Übergewicht <strong>der</strong><br />

Grafen im <strong>Werden</strong> er Raum. Zu ihrer Schirmherrschaft gehörte das Abteigut<br />

um <strong>Werden</strong>, in Westfalen und z. T. am Nie<strong>der</strong>rhein (Übersicht bei<br />

Varenhold-Hul<strong>an</strong>d, S. 65 f.). Da <strong>der</strong> märkische Kirchenvogt Herr des<br />

Gerichtes <strong>Werden</strong> war, besaß er in diesem Mittelpunkt des <strong>Werden</strong>er<br />

Besitzes einen Ansatzpunkt, für spätere territoriale Ausbaupläne.<br />

Sp<strong>an</strong>nungen zwischen Abt und Vogt traten Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> fünfziger<br />

Jahre auf, als <strong>der</strong> Erzbischof von Köln 1244 die Burg Neu-Isenberg erobert<br />

und <strong>der</strong> Abt sie 1248 unter bestimmten Bedingungen <strong>an</strong> Köln überlassen<br />

mußte (vgl. unten § 19). Zweifellos als Antwort bestätigte <strong>der</strong><br />

Kirchenvogt am 18. September 1256 die Privilegien des Ortes <strong>Werden</strong><br />

und gab den Bürgern ein Schutz- und Unterstützungsversprechen gegen<br />

etwaige Belästigungen (s. unten § 25), was nur gegen den Abt gerichtet<br />

sein konnte. Trotzdem kam es nicht zum Austrag <strong>der</strong> Sp<strong>an</strong>nungen, da<br />

<strong>Werden</strong> seine Lage zwischen <strong>der</strong> zu Feinden gewordenen Kölner und<br />

märkischen Partei geschickt ausnutzte und schon am 10. Mai 1258 den<br />

Kirchenvogt sogar zu Sammlungen für die abgebr<strong>an</strong>nte Abteikirche in<br />

seinem Gebiet ver<strong>an</strong>lassen konnte (Westf UB 7 Nr. 986). <strong>Die</strong> Schlacht bei<br />

Worringen 1288 besiegelte das Ausscheiden Kölns aus den Machtkämpfen<br />

um den <strong>Werden</strong>er Raum.<br />

So schwamm gegen Ende des 13. Jhs. <strong>Werden</strong> offen im Fahrwasser <strong>der</strong><br />

märkischen Politik. Der Abt ließ sich 1300, wenn auch vergeblich, sogar<br />

zum märkischen K<strong>an</strong>didaten für den münsterischen Bischofssitz aufstellen<br />

(s. unten § 19). In demselben Jahre zerstörte <strong>der</strong> Graf den Turm eines<br />

Kölnischen Ministerialen in <strong>Werden</strong>. Und als Köln in dieser Zeit versuchte,<br />

in Friemersheim Fuß zu fassen, waren es <strong>Werden</strong> und Mark gemeinsam,<br />

die diesen Versuch endgültig vereitelten (vgl. unten § 19). <strong>Die</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!