09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 16 Verhältnis zum Reich 147<br />

Kölner Erzbischof am Empf<strong>an</strong>g des Kaisers durch Papst Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> in<br />

Venedig teil (Knipping, Reg.2 Nr.l078), nachdem er sich 1175 den im<br />

Auftrag des Kaisers durch den Kölner Erzbischof betriebenen Waffenrüstungen<br />

<strong>an</strong>geschlossen hatte und mit diesem nach Italien gezogen war.<br />

<strong>Die</strong> Stellung als Reichskloster brachte es mit sich, daß <strong>Werden</strong> gelegentlich<br />

auch Son<strong>der</strong>aufgaben übernehmen mußte. Auf Befehl Kaiser<br />

Ottos 11. mußte es z. B. den Ausgburger Bischof Heinrich 1., <strong>der</strong> sich <strong>an</strong><br />

einer Verschwörung gegen den Kaiser beteiligt hatte, 978 in Verwahrung<br />

nehmen (Gerhardi Vita s. Vdalrici: MGH SS 4 S. 417).<br />

Schließlich hatte das Kloster auch noch die Gastungspflicht bei Herrscherbesuchen<br />

zu erfüllen. Zwei von diesen Besuchen sind bek<strong>an</strong>nt: Kaiser<br />

Heinrich II. war hier Pfingsten 1017 (Thietmar, Chronicon, S. 468), König<br />

Konrad III. im Sept. 1145 (MGH. DK II1. Nr. 135). Der schon im<br />

Spätmittelalter nachweisbare Kaisersaal, <strong>der</strong> sich durch alle baulichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen hindurch bis zum Ende des Klosters erhalten hat, sollte<br />

die Kaiserliche Präsenz in <strong>der</strong> <strong>Reichsabtei</strong> symbolisieren (vgl. oben § 3<br />

Nr.l0).<br />

Wenn daher <strong>der</strong> Abt von <strong>Werden</strong> auf den Reichs- und Hoftagen <strong>an</strong>wesend<br />

war, so entsprach das dem R<strong>an</strong>g des Abtes. Seine Besuche lassen<br />

sich häufig in den Zeugenlisten <strong>der</strong> Königsurkunden, vor allem in staufischer<br />

Zeit, nachweisen. So war Abt Lambert am 20. Dez. 1145 in Aachen<br />

(MGH. DK III. Nr. 143), am 17. Mai 1151 in Nymwegen (MGH. DK<br />

III. Nr. 251), Abt Adolf 1. in Goslar am 4. Mai 1173 (KVW 2 338 f.),<br />

Abt Wolfram 1179 in Selze (Knipping, Reg. 2 Nr. 1122), Abt Heribert 1.<br />

am 25. Nov. 1193 in Kaiserswerth (Kelleter, VB Kaiserswerth Nr.18),<br />

um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Höhepunkt <strong>der</strong> Teilnahme eines Abtes von <strong>Werden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Reichspolitik<br />

bildete das Abbatiat Heriberts II. (1197-1226). Es fiel gleich zu<br />

Beginn in die Thronwirren um Philipp von Schwaben und Otto von<br />

Braunschweig, <strong>an</strong> dessen Erhebung unter Führung des Kölner Erzbischofs<br />

<strong>der</strong> Abt beteiligt war. Er unterzeichnete das Schreiben über die Wahl<br />

Ottos <strong>an</strong> den Papst (MGH. Const. 2 Nr. 19) und stellte seinen Bru<strong>der</strong><br />

Heinrich, den <strong>Werden</strong>er Propst, für die Ges<strong>an</strong>dtschaft nach Rom zur Verfügung,<br />

wie aus dem Beglaubigungsschreiben des Königs und aus dem<br />

Antwortschreiben des Papstes vom 20. Mai 1199 hervorgeht (hier wird<br />

Heinrich als Prior bezeichnet). Er nahm <strong>an</strong> <strong>der</strong> Krönung Ottos in Aachen<br />

am 12. Juli 1198 teil (Knipping, Reg. 2 Nr. 1563).<br />

Den Lohn für seine treue Gefolgschaft erhielt er schon einen Tag nach<br />

<strong>der</strong> Krönung. Otto gab ihm, qui nostro multum insudavit honori, das<br />

durch die Staufer entzogene Münzrecht zurück und erließ ihm die <strong>an</strong>geblich<br />

wi<strong>der</strong>rechtlich jährlich erhobene Abgabe von 25 Mr. (Bendel, <strong>Die</strong> älte-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!