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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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138 4. Verfassung<br />

Denn die Visitation von 1570 erteilte eine scharfe Rüge wegen des vielen<br />

überflüssigen Gesindes, das zudem meist verheiratet war und außerhalb<br />

des Klosters wohnte, dadurch dem Closter viel unvermerckt entzogen<br />

und entragen worden. Deshalb sollten alle nicht mehr unbedingt erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Bediensteten, vor allem die Verheirateten, entlassen werden. Dazu<br />

gehörten <strong>der</strong> Schmied, dessen Aufgaben in <strong>der</strong> Stadt, ferner <strong>der</strong> Spindarius<br />

und <strong>der</strong> Kornamtsverwalter, <strong>der</strong>en <strong>Die</strong>nste künftig von Konventualen<br />

wahrgenommen werden sollten. <strong>Die</strong>nstverträge durften jeweils nur auf<br />

ein Jahr abgeschlossen werden, um die Bediensteten zu größerem Fleiß<br />

<strong>an</strong>zuregen. Dem Abt wurde ein <strong>Die</strong>ner (Junge) und ein Stallknecht zugest<strong>an</strong>den<br />

(Flügge, Erg.Heft, S. 415 f.). <strong>Die</strong> schwierige Lage des Stiftes in<br />

diesen Jahrzehnten wird die Einhaltung dieser Vorschrift erzwungen<br />

haben. Abt Konrad wies <strong>an</strong>läßlich <strong>der</strong> Ausstellung eines Kaiserlichen<br />

P<strong>an</strong>isbriefes in seinem Protest darauf hin, wie schwer ihm schon die<br />

Unterhaltung <strong>der</strong> zur Haushaltung unbedingt erfor<strong>der</strong>lichen <strong>Die</strong>nerschaft<br />

falle (Akten I 48). So verzeichnet er denn auch Geldgeschenke (offertoria)<br />

zu Weihnachten 1602 nur für je einen öconomus, Jäger, Boten, Koch,<br />

Küchenjungen, <strong>Die</strong>ner, Spindarius, Portarius und eine nicht gen<strong>an</strong>nte Zahl<br />

von Mägden. Bäcker, Brauer und Stallknecht fehlen, wenn nicht zwei in<br />

seiner Aufstellung nur mit FN gen<strong>an</strong>nte Personen dafür <strong>an</strong>zusehen sind<br />

(Jacobs, Geschichte S. 478 Beilage Nr. 35). <strong>Die</strong>se bescheidene Anzahl des<br />

abteilichen <strong>Die</strong>nstpersonals ist zwar infolge des großen Krieges sicher<br />

nicht größer geworden, aber die verhältnismäßig ruhigen äußeren Verhältnisse<br />

während des 17./18. Jhs. haben d<strong>an</strong>n doch wie<strong>der</strong> zu einem Anwachsen<br />

des Personals geführt. Als am Ende des 18. Jhs. die Abtei infolge<br />

<strong>der</strong> hohen <strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>kreich zu zahlenden Kontributionen wie<strong>der</strong>um in eine<br />

außerordentlich schwierige Fin<strong>an</strong>zlage geriet, schlug ein Teil <strong>der</strong> Konventualen<br />

unter Führung Theodor v<strong>an</strong> Gülpens dem Abt in einem Schreiben<br />

vom 16. Sept. 1797 u. a. vor durch Entlassung so vieler Um läufer und<br />

Bediensteten, die sich oft nur im Wege stehen, eine sparsamere Haushaltung<br />

einzurichten (Jacobs, Geschichte, S.208). Das wurde abgelehnt.<br />

Fünf Jahre später, 1803, kam d<strong>an</strong>n doch die endgültige Auflösung infolge<br />

<strong>der</strong> Säkularisation. Nicht weniger als 55 Personen verzeichnete die<br />

Liste, die zur Abgeltung <strong>der</strong> Ansprüche des <strong>Die</strong>nstpersonals eingereicht<br />

wurde (Kleve Kammer Nr. 2081; <strong>Die</strong> Säkularisation, S. 34).<br />

c) Das K<strong>an</strong>zlei- und Verwaltungs personal<br />

Bis tief in das 13. Jh. waren in <strong>der</strong> klösterlichen Verwaltung ausschließlich<br />

Mönche tätig gewesen. Mit Hildibr<strong>an</strong>dus notarius presencium

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