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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 15 Klosterämter und Konvent 123'<br />

Bischof Gerfrids, die in das Kloster eingetreten seien (<strong>Die</strong>kamp, Vitae,<br />

S. 290). Wie die Zusammenstellung <strong>der</strong> nobilis-Bezeichnung von Mönchen<br />

aus den Traditionsregistern und dem spärlichen Urkundenmaterial bei<br />

Alois Schulte in seinem berühmten Aufsatz (<strong>Werden</strong>, S. 188 f.) zeigt, war<br />

die Entwicklung zum freiherrlichen Kloster in <strong>Werden</strong> Ende des 11. Jhs.,<br />

Anf<strong>an</strong>g des 12. Jhs. beträchtlich fortgeschritten, wenn nicht schon abgeschlossen.<br />

Spätestens seit dem 13. Jh. gehört <strong>Werden</strong> zu <strong>der</strong> Gruppe freiherrlicher<br />

Klöster in Deutschl<strong>an</strong>d. Das Zeugnis König Rudolfs in seiner<br />

Privilegienbestätigung vom 18. Juni 1291, daß alle Mönche procreatos<br />

secundum seculi nobilitatem de s<strong>an</strong>gwine ... generoso seien (Bendel, <strong>Die</strong><br />

älteren Urkunden Nr. 26, S. 84 f.), spricht nur das Ergebnis <strong>der</strong> Entwicklung<br />

aus. <strong>Die</strong>ser freiherrliche Charakter blieb in <strong>Werden</strong> bis zum bitteren<br />

Ende 1474 streng gewahrt. Er war einer <strong>der</strong> Ursachen für den personellen<br />

und wirtschaftlichen Verfall des Klosters im Spätmittelalter. Darum beschränkte<br />

<strong>der</strong> neue Konvent Bursfel<strong>der</strong> Prägung vor 1500 die Aufnahme<br />

von Adligen auf einige wenige (Kötzschke 1, Ein!. S.45), ein Statut, das<br />

auch im 17./18. Jh. noch Geltung besaß. So trug <strong>der</strong> Konvent in dieser<br />

Periode eine überwiegend bürgerliche Prägung in seiner Zusammensetzung<br />

aus Patriziat, Honoratiorenturn, Bauern- und H<strong>an</strong>dwerkskreisen.<br />

Was die Personalstärke des Konvents <strong>an</strong>geht, so sind aus mittelalterlichen<br />

Quellen nur g<strong>an</strong>z wenige Angaben zu gewinnen. <strong>Werden</strong> hat jedenfalls<br />

nie zu den Großklöstern mit Hun<strong>der</strong>ten von Mönchen gehört. Auf<br />

Grund <strong>der</strong> Lieferungen von den Abteihöfen für den Lebensunterhalt <strong>der</strong><br />

Mönche hat m<strong>an</strong> für das 11. Jh. einen Personalbest<strong>an</strong>d von etwa 40-50<br />

Mönchen zu errechnen versucht (Kötzschke 1, S. 102 § 17, 4, Ein!. S. 228).<br />

<strong>Die</strong>se Schätzung scheint zu hoch gegriffen. Abt Otto I. legte in seiner Anniversarstiftung<br />

um 1100 für die noch nicht em<strong>an</strong>zipierten Mönche eine<br />

Anzahl von 10 Schülern zugrunde (Crecelius, Trad. 2 Nr. 119), was nicht<br />

auf einen personell starken Konvent schließen läßt, zumal schon um 1100<br />

gelegentlich Klosterämter in einer H<strong>an</strong>d vereinigt werden mußten (vgl.<br />

z. B. Crecelius, Trad. 2 Nr. 122).<br />

Größere Konventsstärken darf m<strong>an</strong> auch für das g<strong>an</strong>ze 12. und 13. Jh.<br />

nicht erwarten. Eine undatierte Urkunde, die bei Behrends (Diplomatarium<br />

Nr. 15) in die Zeit um 1209 gesetzt wird, jedenfalls noch <strong>der</strong> Zeit<br />

Abt Heriberts 11. (1197-1226) zugerechnet werden muß, enthält eine<br />

umf<strong>an</strong>greiche Zeugenliste. Von diesen Zeugen nimmt Kötzschke (4, Ein!.<br />

S.228) 18 als <strong>Werden</strong>er Konventsmitglie<strong>der</strong> in Anspruch. Mit einiger<br />

Sicherheit können aber nur 9 von ihnen, wenn m<strong>an</strong> den Kapl<strong>an</strong> Gerhard<br />

mitzählt, zum Konventsbest<strong>an</strong>d gerechnet werden. <strong>Die</strong> folgenden Namen<br />

dürften Weltklerikern gehören, die im Klosterdienst st<strong>an</strong>den. Eine weitere<br />

Urkunde vom Jahre 1263 erwähnt nur 7 (Urk. Stift Cappenberg,

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