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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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114 3. Historische übersicht<br />

diesen Sp<strong>an</strong>nungen im Konvent leiden mußte, liegt auf <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d. Es<br />

muß schon sehr darnie<strong>der</strong>gelegen haben, da es sogar dem Preußischen<br />

Aufhebungskommissar Engels auffiel (Bericht Engels' vom 15. J<strong>an</strong>. 1803.<br />

Kleve Kammer XVIII Nr.23). So nimmt es nicht Wun<strong>der</strong>, daß die für<br />

die Aufklärungstendenzen bezeichnende Ablehnung des aus dem Mittelalter<br />

überkommenen auch in <strong>Werden</strong> doch ihre Opfer bekommen hat.<br />

1762 kam es zum Abbruch <strong>der</strong> Steph<strong>an</strong>uskirche (Effm<strong>an</strong>n 1, S. 7), 1783<br />

zur Beseitigung <strong>der</strong> Liudgeridengräber in <strong>der</strong> Krypta (ebd. S. 55).<br />

<strong>Die</strong> Kriegswirren im Gefolge <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen Revolution 1789<br />

brachten dem immer noch beträchtlichen Besitz des Klosters empfindliche<br />

Schäden. Ungefähr 95000 klev. Tlr. Schulden hatte das Kloster infolge<br />

<strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen Br<strong>an</strong>dschatzungen aufnehmen und Verluste in Höhe<br />

von 4500 klev. Tlrn. auf <strong>der</strong> linken Rheinseite hinnehmen müssen (Körholz,<br />

<strong>Die</strong> Säkularisation, S. 18). Im Kloster sah m<strong>an</strong> deshalb düster in die<br />

Zukunft und versuchte Helmstedt zu einer Beisteuer und den dorthin<br />

geflohenen Abt Bernhard Bierbaum zur Rückkehr und zu Reformen zu<br />

bewegen. Beides mißl<strong>an</strong>g (Jacobs, Geschichte, S. 208 f.). Aber auch so<br />

wäre die Säkularisation infolge <strong>der</strong> politischen Umwälzungen nicht aufzuhalten<br />

gewesen. Sie kam über den Nachfolger Abt Bierbaums, Beda<br />

Savels und seinem Konvent im Jahre 1802.<br />

Zu den Entschädigungen, die Preußen für seine Verluste am linken<br />

Rheinufer durch den Frieden von Luneville zugest<strong>an</strong>den und durch den<br />

Geheimvertrag mit Fr<strong>an</strong>kreich vom 23. Mai 1802 versprochen waren,<br />

gehörten u. a. die Stifte Elten, ~ssen und <strong>Werden</strong>. Schon am 6. Juni desselben<br />

Jahres nahm <strong>der</strong> Preußische König <strong>Werden</strong> in Besitz, was ohne<br />

ernstliche Störung vor sich ging. In <strong>Werden</strong> waren Abt und Konvent<br />

durch die Mitteilung des Patentes und eines beson<strong>der</strong>en Kabinettsschreibens<br />

darauf vorbereitet worden. über den Protest des Abtes ging m<strong>an</strong><br />

hinweg. Am 18. Februar 1803 eröffnete <strong>der</strong> königliche Kommissar v.<br />

Erdm<strong>an</strong>nsdorf dem Konvent die 18 Punkte umfassenden Bestimmungen,<br />

unter denen seine Säkularisation vor sich gehen sollte (aufgeführt b.<br />

Jacobs, Geschichte, S. 212 f.).<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten waren: Der Abt erhielt mit dem Mobiliar seiner<br />

Gemächer einen Teil des Tafelgerätes und auch eines <strong>der</strong> vorh<strong>an</strong>denen<br />

Brustkreuze als Zeichen seiner ehemaligen Würde, sowie eine Pension<br />

von 5000 Gld. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> etwa 21 Konventualen 600 Gld. Pension; freies<br />

Wohnrecht im Kloster wurde allen auf Lebenszeit zugest<strong>an</strong>den, dazu die<br />

Ausstattung ihrer Zelle, Leinen und ein Teil des Mobiliars, wenn es von<br />

ihnen <strong>an</strong>geschafft worden war. Das 55 Personen zählende <strong>Die</strong>nstpersonal<br />

bekam, soweit es nicht übernommen wurde, seine Entlassung und eine<br />

Abfindung. Wie aus einem Bericht <strong>der</strong> Kommission vom 20. Juni 1803

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