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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 13 Aufklärung und Ausg<strong>an</strong>g 113<br />

Abte dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts über die monastische Disziplin. Ihre Sorge ließ<br />

dabei keinen Lebensbereich aus, wie die Akten zeigen. <strong>Die</strong> Erneuerung<br />

<strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Abteikirche während des 17./18. Jhs. im Stil <strong>der</strong> Zeit<br />

war <strong>der</strong> triumphale Ausdruck dieser benediktinischen Blüte und kirchlichen<br />

Erneuerung im Sinne des Tridentinums.<br />

Was aber die äußeren Verhältnisse <strong>an</strong>geht, so wurde diese Periode für<br />

<strong>Werden</strong> eine Zeit m<strong>an</strong>nigfacher Bedrückungen. Sie erwuchsen aus den<br />

dauernden Streitigkeiten mit Br<strong>an</strong>denburg-Preußen. Der Hauptgrund<br />

war vor allem die von <strong>der</strong> Vogteimacht erneut bestrittene L<strong>an</strong>deshoheit<br />

des Abtes. Ihre Ausübung bot Preußen im 18. Jh. immer wie<strong>der</strong> Anlaß<br />

zum Eingreifen, wobei kleinere o<strong>der</strong> größere konfessionelle Wirren diese<br />

Sp<strong>an</strong>nungen oft zusätzlich verschärften. Wie ein roter Faden ziehen sich<br />

diese Zusammenstöße durch das 18. Jh. Höhepunkt war die Besetzung<br />

<strong>Werden</strong>s 1712, die Gef<strong>an</strong>gennahme des Abtes Sonius 1765 und noch 1796<br />

die Verhaftung zweier abteilicher Beamter. <strong>Die</strong>ser Kampf gibt <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen<br />

<strong>Werden</strong>er Abteigeschichte bis zu ihrem Ende 1803 die beson<strong>der</strong>e Note<br />

und Färbung. Er ist auffallend für eine Zeit, die sich sonst durch allmähliches<br />

Abschleifen <strong>der</strong> alten konfessionellen und territorialen Gegensätze<br />

auszeichnet.<br />

§ 13 Aufklärung und Ausg<strong>an</strong>g<br />

Etwa seit Mitte des 18. Jhs. dringen auch in <strong>Werden</strong> die Ged<strong>an</strong>ken<br />

<strong>der</strong> Aufklärung ein. Sie zeigen sich in den verschiedenen Verordnungen<br />

und Bemühungen <strong>der</strong> Abte, das Schulwesen zu heben, das Fabrikenwesen<br />

zu för<strong>der</strong>n, das Justiz- und Polizeiwesen zu reformieren und den Wohlst<strong>an</strong>d<br />

zu vergrößern. Alle diese Versuche kamen aber nicht über bescheidene<br />

Anfänge hinaus, so daß <strong>Werden</strong> in den Reisebeschreibungen und<br />

Zeitungen zumeist eine unfreundliche Note bekommt.<br />

Auch <strong>der</strong> Konvent blieb nicht unbeeinflußt von den Ged<strong>an</strong>ken und<br />

Strömungen <strong>der</strong> Zeit. Vor allem die jüngeren Patres waren davon berührt.<br />

Sie verl<strong>an</strong>gten immer wie<strong>der</strong> Reformen. Selbst in den damals<br />

gängigen Zeitungen brachten sie ihre Ansichten vor und äußerten ihre<br />

Unzufriedenheit mit den bestehenden Zuständen (Beispiele bei Jacobs,<br />

Geschichte, S. 204 f.). Ihre Versuche bei <strong>der</strong> Neuwahl des Abtes Beda<br />

(1798) diesen durch eine Wahlkapitulation zur Abstellung vermeintlicher<br />

Mißstände zu verpflichten, gel<strong>an</strong>g nicht, da <strong>der</strong> Ordinarius sich auf die<br />

Seite des neuen Abtes stellte und nur die durch seinen Kommissar, den Abt<br />

von Siegburg, vorgeschlagenen An<strong>der</strong>ungen genehmigte, aber die aufgestellte<br />

Wahlkapitulation <strong>an</strong>nullierte. Daß das religiöse Leben unter

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