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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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112 3. Historische übersicht<br />

Nach Abschluß dieses Vertrages gel<strong>an</strong>g es auch, die Streitigkeiten mit<br />

<strong>der</strong> Stadt <strong>Werden</strong> zu beenden. Nachdem die Stadt schon am 18. Februar<br />

1648 dem neuen Abt gehuldigt hatte, kam Anf<strong>an</strong>g März desselben Jahres<br />

eine Einigung über alle strittigen Punkte zust<strong>an</strong>de, vor allem das Recht<br />

<strong>der</strong> freien Religionsausübung für die lutherischen Bürger, die auch das<br />

Geläut <strong>der</strong> Abteikirche bei Sterbefällen benutzen konnten. Schließlich<br />

gestattete <strong>der</strong> Abt nach l<strong>an</strong>gen Verh<strong>an</strong>dlungen 1651 auch den Bau einer<br />

eigenen lutherischen Kirche, unter bestimmten Auflagen, so daß für Stadt<br />

und Stift <strong>Werden</strong> nach den Stürmen des großen Krieges im Innern und<br />

Außern eine ruhigere Entwicklung für die Zukunft zu erhoffen war.<br />

§ 12 Neublüte seit <strong>der</strong> 2. Hälfte des<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

<strong>Die</strong>se Hoffnung hat hinsichtlich <strong>der</strong> Entwicklung im Kloster nicht<br />

getrogen. Nachdem <strong>der</strong> Konvent wie<strong>der</strong> einigermaßen geschlossen in<br />

<strong>Werden</strong> zusammen war, kehrten sehr bald geordnete und feste Verhältnisse<br />

zurück. So konnten schon die Visitatoren in ihrem Bericht vom<br />

31. Juli 1649 gute Ergebnisse vorlegen und nur wenige Be<strong>an</strong>st<strong>an</strong>dungen<br />

vermerken. Auch die wirtschaftliche Lage des Klosters erschien ihnen<br />

wi<strong>der</strong> Erwarten erfreulich und gut (Jacobs, Annalen, S. 231 f. Beil. Nr. 7).<br />

Der durch das Tridentinum erstarkte Geist <strong>der</strong> alten Kirche machte sich<br />

im <strong>Werden</strong>er Klosterleben bemerkbar. Es bewies sehr bald schon seine<br />

Anziehungskraft und zeigte sich in einer erstaunlich hohen Anzahl von<br />

Klostereintritten. Sie hatten eine Konventsstärke zur Folge, die <strong>an</strong> die<br />

<strong>der</strong> besten mittelalterlichen Blütezeiten des Klosters her<strong>an</strong>reichte, wenn<br />

nicht diese übertraf.<br />

<strong>Die</strong> Erinnerung <strong>an</strong> die große und gl<strong>an</strong>zvolle Verg<strong>an</strong>genheit, seit dem<br />

16. Jh. im Kloster immer lebendig vor allem durch die geschichtlichen<br />

Arbeiten des Cincinnius und des Abtes Duden, war auch in den Schlägen<br />

des Dreißigjährigen Krieges nicht untergeg<strong>an</strong>gen. 1629 hielt Abt Hugo<br />

(1614-1646) nach <strong>der</strong> Neuweihe des Domes in Halberstadt <strong>an</strong>läßlich<br />

<strong>der</strong> Durchführung des Restitutionsediktes in ihm das erste Hochamt mit<br />

<strong>der</strong> selbstbewußten Begründung, daß diese Ehre ihm als des hl. Liudgers<br />

klösterlicher Nachfolger in Hildigrims Kathedrale vor allem gebühre<br />

(Stüwer, Verehrung, S.196). Nach dem Kriege erwuchsen dem Kloster in<br />

den Brü<strong>der</strong>n Gregor und Adolf Overham zwei bedeutende Vertreter dieses<br />

stolzen Geschichtsbewußtseins über die Konfessionsgrenzen hinweg.<br />

Im übrigen zeugen die Visitationsrezesse <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Kongregation<br />

von dem inneren Hochst<strong>an</strong>d des Klosters. Mit aller Strenge wachten die

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