09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

110 3. Historische übersicht<br />

gegenseitig den Haupt<strong>an</strong>teil <strong>an</strong> ihrer Erfüllung zuzuschieben, wobei kein<br />

Zweifel best<strong>an</strong>d, daß vor allem nicht die Stadt, son<strong>der</strong>n die Abtei von<br />

ihren Gegnern mit den beinahe unerschwinglichen For<strong>der</strong>ungen getroffen<br />

werden sollte.<br />

Denn zu allem diesem Unheil kamen noch die erbitterten konfessionellen<br />

Streitigkeiten, wobei sich das Kloster sowohl gegen die überwiegend<br />

lutherische Stadtgemeinde als auch gegen die damals neu entst<strong>an</strong>dene<br />

kleine, aber wegen ihrer Verbindung mit <strong>der</strong> br<strong>an</strong>denburgischen<br />

Regierung in Emmerich einflußreiche reformierte Gemeinde zu wehren<br />

hatte. Dabei ging es vor allem um den Besitz <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Kirchen, sowie<br />

<strong>der</strong> Nikolaikapelle und <strong>der</strong> Marienvikarie, auf die je nach Kriegskonstellation<br />

die jeweils dominierende Konfession ihre Ansprüche <strong>an</strong>meldete<br />

und durchzusetzen suchte.<br />

Bis etwa 1629 hatten Abt und Kloster ihre Rekatholisierungstendenzen<br />

durchsetzen können und die Protest<strong>an</strong>ten in diesen Jahren eine Zeit<br />

harter Unterdrückung erleiden müssen. <strong>Die</strong> Wende war d<strong>an</strong>n im Jahre<br />

1629 infolge <strong>der</strong> kriegerischen Ereignisse gekommen. Am 17. Oktober<br />

hatten die Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> das <strong>Werden</strong>er Kastell besetzt und die Reformierten<br />

mit ihrer Unterstützung sich die Nikolaikapelle <strong>an</strong>geeignet. Sie<br />

erhielten von <strong>der</strong> br<strong>an</strong>denburgischen Regierung in Emmerich das Recht<br />

öffentlicher Religionsübung. Dagegen kam die lutherische Gemeinde mit<br />

ihren Ansprüchen nicht recht vorwärts, wenn ihr Prediger auch von <strong>der</strong><br />

Regierung am 29. J<strong>an</strong>uar 1630 bestätigt wurde und die Marienvikarie<br />

nunmehr <strong>der</strong> Stadt wie<strong>der</strong> zugesprochen wurde. Aber ihre weitergehenden<br />

Ansprüche, die sich in den folgenden Jahren auf die beiden Kirchen<br />

St. Lucius und Klemens bzw. auf die Abteikirche richteten, konnten sich<br />

nicht bei <strong>der</strong> Regierung in Emmerich durchsetzen. Erst die energische<br />

Unterstützung durch das hessische Kriegsvolk, das unter Führung des<br />

Hauptm<strong>an</strong>ns Julius Heinrich von Wolffersdorf seit Ende 1633 das Stift<br />

<strong>Werden</strong> besetzt hielt, brachte einen Umschwung. Mit seiner Unterstützung<br />

gel<strong>an</strong>g es, die Abteikirche in Besitz zu nehmen und durch eine Art<br />

Bil<strong>der</strong>sturm ihres katholischen Charakters zu entkleiden (Bericht darüber<br />

b. Gregor Overham, S. 147 f.). Der katholischen Gemeinde blieb nur die<br />

kleine Steph<strong>an</strong>uskirche im Klosterhof, die <strong>der</strong> Pastor von St. Klemens,<br />

P. Benedikt Pallenius, betreuen durfte, während <strong>der</strong> Pastor von St. LUcius,<br />

P. Heinrich Dücker, gezwungen wurde, die Stadt zu verlassen. So<br />

bedeutete das Jahr 1634 die Stunde <strong>der</strong> höchsten Gefahr für das Bestehen<br />

<strong>der</strong> Abtei und des Katholizismus in <strong>Werden</strong>.<br />

Wenn trotz ihrer günstigen Lage die protest<strong>an</strong>tische Partei schließlich<br />

doch keinen endgültigen Sieg err<strong>an</strong>g, so lag das in zwei Ursachen begründet:<br />

Schon Ende August 1634 wurde ihre Hauptstütze, <strong>der</strong> Komm<strong>an</strong>d<strong>an</strong>t

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!