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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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108 3. Historische Übersicht<br />

vorgesetzten kirchlichen Behörde einreichen, was auch geschah (vgl. auch<br />

Volk, Rezesse 2 S.265, 279 Nr. 22). Dem Vordringen <strong>der</strong> Reformation<br />

war damit aber kein Ende bereitet.<br />

Der Nachfolger des 1601 nach längerer Kr<strong>an</strong>kheit gestorbenen Abtes<br />

Duden, Konrad Kloedt, versuchte ernsthaft, die religiösen Verhältnisse in<br />

Stadt und Stift im Sinne <strong>der</strong> alten Kirche zu festigen, was ihm freilich<br />

nur im Kloster selbst gel<strong>an</strong>g. Mochte sein Konvent, bedingt durch den allgemeinen<br />

Rückg<strong>an</strong>g des kirchlichen Lebens zahlenmäßig auch nur gering<br />

sein, die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> inneren Disziplin und die Festigung des<br />

klösterlichen Lebens machten unter ihm trotz aller Widrigkeiten und<br />

Rückschläge, die auch ihm nicht erspart blieben, doch Fortschritte, so daß<br />

das Kloster einigermaßen gefestigt den Stürmen des Dreißigjährigen<br />

Krieges entgegen gehen konnte.<br />

<strong>Die</strong> größten Schwierigkeiten bereiteten ihm dagegen die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen<br />

mit <strong>der</strong> Stadt <strong>Werden</strong> und dem fest in <strong>der</strong> lutherischen Lehre<br />

stehenden Teil <strong>der</strong> Gemeinde. Ihr Führer und Prediger Fr<strong>an</strong>z Homberg<br />

konnte nur mit Mühe durch die übertragung <strong>der</strong> von <strong>Werden</strong> abhängigen<br />

Pfarrei Neukirchen in <strong>der</strong> Grafschaft Mörs aus <strong>Werden</strong> entfernt werden.<br />

Aber <strong>an</strong> dem Best<strong>an</strong>d einer lutherischen Gemeinde konnte diese Maßnahme<br />

nichts mehr än<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> erbitterten Streitigkeiten und Zwischenfälle<br />

(Beispiele dafür s. Anonymus, S. 85 f.; Jacobs, Geschichte, S. 158 f.;<br />

L<strong>an</strong>genbach, Stift und Stadt <strong>Werden</strong>, S. 8 f.) bilden infolge <strong>der</strong> erstarrten<br />

Fronten auf bei den Seiten ein Kennzeichen <strong>der</strong> folgenden Jahrhun<strong>der</strong>te.<br />

Im benachbarten Kettwig kam es gleichfalls zum Abfall <strong>der</strong> Gemeinde<br />

von <strong>der</strong> alten Kirche durch den damaligen Pfarrer Grimholt, <strong>der</strong> ein<br />

Mönch des Klosters gewesen war. Alle Versuche, den alten kirchlichen<br />

Zust<strong>an</strong>d wie<strong>der</strong>herzustellen, blieben auch hier erfolglos (L<strong>an</strong>genbach, Stift<br />

und Stadt <strong>Werden</strong>, S. 43 f.).<br />

Der Kampf gegen die kirchlichen Neuerungen in Stadt und Abteigebiet<br />

darf als das hervorragende Merkmal <strong>der</strong> Abteigeschichte vor 1618<br />

gelten. Unter diesem Zeichen st<strong>an</strong>d die g<strong>an</strong>ze Regierungszeit des Abtes<br />

Konradt Kloedt (t 1614).<br />

Aber es war nicht seine einzige Sorge. <strong>Die</strong> ungünstige wirtschaftliche<br />

Lage, die <strong>der</strong> Abt von seinem Vorgänger übernommen hatte, konnte er<br />

wegen <strong>der</strong> gesp<strong>an</strong>nten politischen und militärischen Lage am Nie<strong>der</strong>rhein<br />

nicht bessern, wie die Visitatoren 1611 mit Recht in ihrem Bericht <strong>an</strong> das<br />

Generalkapitel feststellten. Er mußte wie<strong>der</strong>holt Darlehen aufnehmen.<br />

Das Aussterben des Klever Herzoghauses (1609), das ja im Besitz <strong>der</strong><br />

<strong>Werden</strong>er Vogtei war und als eine <strong>der</strong> Stützen <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Kirchen- und<br />

Klosterpolitik galt, wurde für Abt und Kloster eine weitere große Sorge,<br />

zumal die Unsicherheit über die Regelung <strong>der</strong> Erbfolgefrage zwischen

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