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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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106 3. Historische übersicht<br />

den sie d<strong>an</strong>n erweitert und ergänzt (Druck b. Flügge Erg.Heft 1, S. 414-<br />

426).<br />

Nachdem <strong>der</strong> Koadjutorpl<strong>an</strong> gescheitert war, trug Abt Herm<strong>an</strong>n noch<br />

weitere drei Jahre die Bürde eines Abtes. Kurz vor seinem Tode ermahnte<br />

er seine Mönche zur Einigkeit bei <strong>der</strong> zukünftigen Abtswahl, zur Beachtung<br />

<strong>der</strong> Ordensstatuten und zur Wahrung <strong>der</strong> Klosterprivilegien. Nach<br />

seinem Tode am 1. November 1572 kam es aber trotzdem zu Aus ~ in<strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen<br />

zwischen den jüngeren und älteren Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels,<br />

so daß die Wahl eines neuen Abtes außerordentlich schwierig zu<br />

werden drohte. Nur dem rücksichtslosen Eingreifen <strong>der</strong> Klever Regierung<br />

gel<strong>an</strong>g es schließlich, den gegnerischen K<strong>an</strong>didaten Paulus Bruyn auszuschließen.<br />

Bruyn wurde wegen seiner reformatorischen Neigungen und<br />

nachlässigen Verwaltungstätigkeit durch die Klever Regierung kurzerh<strong>an</strong>d<br />

in Haft nach Haus Bl<strong>an</strong>kenstein gebracht, sein Gesinnungsgenosse,<br />

Friedrich von Kamen, aus dem L<strong>an</strong>de verjagt. Ihre Anhänger im Konvent<br />

schüchterte m<strong>an</strong> durch diese Maßnahmen und weitere Drohungen<br />

<strong>der</strong>art ein, daß bei <strong>der</strong> <strong>an</strong>stehenden Wahl <strong>der</strong> Klever K<strong>an</strong>didat, <strong>der</strong> Kellner<br />

Heinrich Duden, gewählt wurde (Über die Wahlvorgänge s. Kleve<br />

Mark Akten XXIV Nr. 3).<br />

Kleve glaubte durch ihn in religiöser und wirtschaftlicher Hinsicht die<br />

Gewähr für eine Wie<strong>der</strong>herstellung geordneter und sicherer Verhältnisse<br />

zu haben. Zudem hatte er sich bei den letzten Wirren als Klever Vertrauensm<strong>an</strong>n<br />

und Inform<strong>an</strong>t gut bewährt. Duden war in <strong>der</strong> Kellnereiverwaltung<br />

neben Bruyn tätig gewesen, k<strong>an</strong>nte also die wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse sehr genau. Er bemühte sich nach seiner Wahl darum, sie<br />

wie<strong>der</strong> in Ordnung zu bringen, und arbeitete selbst als Abt noch in <strong>der</strong><br />

Verwaltung eifrig mit. Er sorgte durch seine Schreibarbeit für die Klarstellung<br />

<strong>der</strong> Besitzverhältnisse seines Klosters und ließ sogar zu dessen<br />

Nutzen durch den Kalkarer Bürger Joh<strong>an</strong>nes de Lacu 1582 eine L<strong>an</strong>dkarte<br />

des Stifts gebietes <strong>an</strong>fertigen (Kötzschke, <strong>Die</strong> älteste L<strong>an</strong>dkarte,<br />

S. 127 f.). So vermin<strong>der</strong>te sich nach und nach die Schuldenlast und einige<br />

Güter konnten sogar wie<strong>der</strong> zurückgekauft, werden.<br />

Trotzdem blieb die wirtschaftliche Lage im G<strong>an</strong>zen gedrückt. Der Abt<br />

war dar<strong>an</strong> schuldlos. <strong>Die</strong> trüben Zeitverhältnisse am Nie<strong>der</strong>rhein infolge<br />

des Kölner Krieges und <strong>der</strong> sp<strong>an</strong>isch-nie<strong>der</strong>ländischen Kriegswirren, die<br />

auch ihre Schatten bis nach <strong>Werden</strong> warfen, waren die Hauptursache.<br />

<strong>Die</strong> linksrheinischen Güter des Klosters in <strong>der</strong> Grafschaft Mörs wurden<br />

von den feindlichen Kriegsparteien verwüstet, so daß das Kloster jahrel<strong>an</strong>g<br />

ohne Einkünfte aus diesem und selbstverständlich auch aus dem<br />

nie<strong>der</strong>ländischen Klosterbesitz blieb (Anonymus, S. 83 f.). Sp<strong>an</strong>ische<br />

Beutezüge unter Mendoza erschienen im <strong>Werden</strong> er Stiftsgebiet und plün-

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