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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 10 Blüte und erneuter Nie<strong>der</strong>g<strong>an</strong>g im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Beginn <strong>der</strong> Reformation 103<br />

Klostergutes vor dem neuen Abt und seinem Konvent auf. Der größte<br />

Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d ging begreiflicherweise vom Adel aus. Er hatte mit <strong>Werden</strong><br />

eine Versorgungsstätte für seine nachgeborenen Söhne verloren. <strong>Die</strong><br />

Fehdebriefe, die von Verw<strong>an</strong>dten und Freunden <strong>der</strong> ehemaligen hochadeligen<br />

Konventualen dem neuen Konvent zugeschickt wurden, reden<br />

eine deutliche Sprache (Jacobs, Fehdebriefe, S. 45 ff. Weitere Fehde<strong>an</strong>sagen<br />

in Abschrift des 19. Jhs. mit falscher Datierung zu 1414 s. Mitt­<br />

Stadt archiv Köln 28. 1899, S.88 Nr.1491-1494). Schon gleich nach<br />

dessen Einzug hatte <strong>der</strong> Erzbischof von Köln am 21. Juni 1474 seine<br />

Gläubigen zur Unterstützung des verarmten, nunmehr reformierten Klosters<br />

aufgerufen (WU Nr. 696) und <strong>der</strong> Bischof von Utrecht am 6. August<br />

des gleichen Jahres dasselbe get<strong>an</strong> (WU Nr. 697). <strong>Die</strong> meiste Hilfe bekam<br />

das Kloster bei seinem Vogt, dem Klever Herzog. Immer wie<strong>der</strong> wies er<br />

seine Amtsleute <strong>an</strong>, das Kloster bei seinen Bemühungen um die Wie<strong>der</strong>erl<strong>an</strong>gung<br />

verlorenen Gutes tatkräftig zu unterstützen, o<strong>der</strong> er versuchte<br />

gar selbst, bei Adligen, die dem Kloster ablehnend gegenüberst<strong>an</strong>den, zu<br />

vermitteln. So gel<strong>an</strong>g es g<strong>an</strong>z allmählich, in <strong>Werden</strong> <strong>der</strong> Schwierigkeiten<br />

Herr zu werden und wie<strong>der</strong> geordnete Verhältnisse in Wirtschaft und<br />

Verwaltung zu schaffen. In den aufschlußreichen Rechnungen <strong>der</strong> ersten<br />

zw<strong>an</strong>zig Jahre nach 1474 spiegeln sich die schweren und bescheidenen<br />

Neu<strong>an</strong>fänge wie<strong>der</strong>. Wenn die Beseitigung aller Schäden auch weitere<br />

geraume Zeit in Anspruch nahm und das Kloster z. B. noch 1621 ff. einen<br />

l<strong>an</strong>gwierigen Prozeß um die Wie<strong>der</strong>erl<strong>an</strong>gung verlorener ehemaliger<br />

Propsteigüter mit den Erben des letzten Propstes vor <strong>der</strong> Reform 1474,<br />

Wilhelm von Reifferscheid, führen mußte (Jacobs, <strong>Werden</strong>er Reichskammergerichtsklagen,<br />

S. 72 ff.), am Ende des Jhs. war das Werk <strong>der</strong><br />

Reform trotzdem endgültig gesichert.<br />

§ 10 Blüte und erneuter Nie<strong>der</strong>g<strong>an</strong>g<br />

im 16. Ja h rh und e r t.<br />

Beginn <strong>der</strong> Reformation<br />

D<strong>an</strong>k dem tatkräftigen Regiment <strong>der</strong> auf Abt Adam folgenden Abte<br />

<strong>Die</strong>trich Hagedorn (1477-84) und Antonius Grimholt (1484-1517)<br />

entst<strong>an</strong>d in <strong>Werden</strong> ein blühendes Klosterleben im Sinne <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>rheinischen<br />

Devotio Mo<strong>der</strong>na. So f<strong>an</strong>den denn auch die strengen Bursfel<strong>der</strong><br />

Visitatoren bei ihrer Anwesenheit in <strong>Werden</strong>, wie <strong>der</strong> Visitationsbericht<br />

vom 13. Mai 1514 zeigt, wenig auszusetzen (Akten IV, S.15).<br />

Sichtbares Zeichen dieser neuen Geisteshaltung war die Pflege von Bibliothek<br />

und Scriptorium, von Wissenschaft und Kunst, die mit den Namen

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