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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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102 3. Historische übersicht<br />

üblen Ruf und die Klagen beim herzoglichen Klostervogt in Kleve nahmen<br />

kein Ende. Der Herzog, dem die Klosterreformen in seinem Herzogtum<br />

sehr am Herzen lagen, versuchte auch in <strong>Werden</strong> durch Mahnungen<br />

und Drohungen die Dinge zum Besseren zu wenden. Er und seine Räte<br />

legten dem Abt seit 1461 immer wie<strong>der</strong> eine Reform nahe (die <strong>Werden</strong> er<br />

Akten über die Verh<strong>an</strong>dlungen sind zum großen Teil verloren; Ersatz<br />

dafür bieten die Akten in Kleve Mark, Akten XXIV 1-3). Auch <strong>der</strong><br />

Erzbischof von Köln schaltete sich ein. Da die <strong>Werden</strong>er eine vom Provinzialkapitel<br />

<strong>der</strong> Benediktiner unter Führung des Abtes Melchior von<br />

Schonau beabsichtigte Visitation nicht zuließen, verhängte er über sie<br />

1470 kirchliche Zensuren. Trotzdem verharrten Abt und Konvent in<br />

ihrem Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d. Noch weitere vier Jahre verst<strong>an</strong>den sie es durch<br />

Schachzüge aller Art, die Entscheidung hinauszuschieben. D<strong>an</strong>n war das<br />

Ende da. Sie mußten <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Kongregation weichen. Ihr rastloser<br />

Gegner Abt Adam von Groß St. Martin in Köln, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er<br />

Sache den Klever Herzog immer wie<strong>der</strong> gedrängt hatte und wegen <strong>der</strong><br />

Klosterreform 1473 sogar bis zu Karl dem Kühnen, dem damals am<br />

Nie<strong>der</strong>rhein allmächtigen Verw<strong>an</strong>dten des Klever Herzogs, vorgedrungen<br />

war, hatte gesiegt. Am 27. und 28. Mai 1474 konnte er mit zwei <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Bursfel<strong>der</strong> Kommissaren das Kloster für die Kongregation übernehmen.<br />

Der alte freiherrliche Charakter <strong>Werden</strong>s war damit endgültig<br />

begraben.<br />

<strong>Die</strong> Bursfel<strong>der</strong> hatten den neuen <strong>Werden</strong>er Konvent aus verschiedenen<br />

Kölner, westfälischen und nie<strong>der</strong>sächsischen Klöstern zusammengebracht<br />

und zunächst unter die Leitung des reformerfahrenen Abtes von<br />

Groß St. Martin Adam Meyer gestellt. Er übernahm von seinen Vorgängern<br />

nur Trümmer im Innern und Kußeren. Es mag schon legendäre<br />

Ausschmückung gewesen sein, wenn hun<strong>der</strong>t Jahre später die Kölner Ges<strong>an</strong>dten<br />

bei den Verh<strong>an</strong>dlungen um die Regalienverleihung <strong>an</strong> Abt Herm<strong>an</strong>n<br />

von Holten dem K<strong>an</strong>zler Gr<strong>an</strong>vella erzählten, die hochadligen<br />

Herren hätten 1474 beim Auszug aus dem Kloster dem neuen Konvent<br />

nicht einmal ein Bett zurückgelassen. (Akten VIlla Nr.5 BI. 4 V ). Aber<br />

wie schwierig damals die Lage in <strong>Werden</strong> tatsächlich war, zeigt beispielhaft<br />

<strong>der</strong> Bericht über die sich mehrere Jahrzehnte hinziehenden Streitigkeiten<br />

und Verh<strong>an</strong>dlungen um die Begleichung einer von Abt Konrad<br />

von Gleichen leichtsinnigerweise übernommenen Bürgschaft, den Cincinnius<br />

von Abt Antonius Grimholt. hörte und zum warnenden Beispiel <strong>der</strong><br />

Nachwelt überlieferte (Akten VIlla Nr. 23 BI. 55 V f.).<br />

Gleich zu Beginn türmten sich unendliche Mühen und Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen<br />

mit durchaus nicht freundlich gesonnenen Bauern, Bürgern und<br />

Adeligen um die Wie<strong>der</strong>erl<strong>an</strong>gung verschleu<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> verheimlichten

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