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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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98 3. Historische übersicht<br />

Entwicklung ihren Stempel auf (vgl. dazu E. Wisplinghoff, <strong>Die</strong> Benediktinerklöster<br />

des Nie<strong>der</strong>rheins i. 13. u. 14. Jahrhun<strong>der</strong>t: Festschrift Herm<strong>an</strong>n<br />

Heimpel 2, 1972, S. 277 f.). Mit <strong>der</strong> Vermehrung des Klostergutes<br />

war es schon etwa seit Mitte des 12. Jhs. zu Ende gewesen. Das 13. Jh.<br />

hatte neue Wirtschaftsformen gebracht, auf die sich <strong>Werden</strong>, wie die<br />

meisten <strong>an</strong><strong>der</strong>en Benediktinerklöster, sehr schwer umstellen konnte. So<br />

geriet das Kloster allmählich in eine Schuldenlast, die sich nur noch durch<br />

Verkauf von Abteigut vermin<strong>der</strong>n ließ. Schon 1233 dachte m<strong>an</strong> wegen<br />

<strong>der</strong> drängenden Geldnot <strong>an</strong> einen Verkauf <strong>der</strong> friesischen Güter. 1282<br />

kam es dazu. An<strong>der</strong>es Klostergut folgte. Der kostspielige Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

<strong>der</strong> 1255 verbr<strong>an</strong>nten Abteikirche, <strong>der</strong> sich ungefähr zw<strong>an</strong>zig Jahre hinzog,<br />

hatte zudem alle materiellen Kräfte <strong>der</strong> Abtei in Anspruch genommen<br />

und sie aufs schwerste belastet. Dazu kamen jetzt Schwierigkeiten<br />

bei Eintreibung <strong>der</strong> Gefälle und sich immer von neuem wie<strong>der</strong>holende<br />

Versuche einer dauernden Entfremdung von Klostergut durch seine Inhaber.<br />

Mit solchen Belastungen hatte sich das Kloster auch in <strong>der</strong> Folgezeit<br />

trotz kirchlicher und königlicher Schutzmaßnahmen ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>zusetzen.<br />

<strong>Die</strong> Schmälerung <strong>der</strong> materiellen Basis traf aber vor allem den Abt<br />

schwer, <strong>der</strong> sich gerade in diesen entscheidenden Jahrzehnten des 13. Jhs.<br />

mit den aufkommenden territorialen Kräften am Nie<strong>der</strong>rhein ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen<br />

mußte, um seine politische Bedeutung zu halten. Das ist<br />

schließlich, wenn auch im bescheidenen Maße im Ringen mit den bei den<br />

entscheidenden Mächten, dem Kölner Erzbischof und dem Grafen von<br />

<strong>der</strong> Mark, gelungen. Beide Mächte hatten sich nach dem schrecklichen<br />

Ende Friedrichs von Isenburg in die <strong>Werden</strong>er Verhältnisse eingemischt<br />

und hier Fuß gefaßt, wobei dem Grafen von <strong>der</strong> Mark seine Vogteirechte<br />

zustatten kamen. In diesem Ringen um die territoriale Macht, die Abt<br />

und Kloster immer wie<strong>der</strong> von neuem beschäftigte, und in Anspruch<br />

nahm, gel<strong>an</strong>g es schließlich, ein Territorium von etwa 1 1 /4 -Quadratmeilen<br />

als weltliche Herrschaft für den Abt von <strong>Werden</strong> zu begründen. Sie umfaßte<br />

damit nur einen Teil des Urpfarrsprengels. Außer <strong>der</strong> Stadt <strong>Werden</strong><br />

waren es die Orte Kettwig, Kettwiger Umst<strong>an</strong>d, Ickten, Roßkothen,<br />

Schuir, Bredeney, Heisingen, Hinsbeck, Hamm, Fischlaken, Rottberg,<br />

Klein Umst<strong>an</strong>d, Heidhausen und Holsterhausen. <strong>Die</strong> Bildung und Erhaltung<br />

dieses kleinen bescheidenen Territoriums war das Anliegen <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er<br />

Klosterpolitik im Verlauf des 13. und in <strong>der</strong> 1. Hälfte des 14. Jhs.<br />

<strong>Die</strong>sem Ziel dienten alle Anstrengungen des Klosters. Sie nahmen alle<br />

Kräfte in wirtschaftlicher, fin<strong>an</strong>zieller und personeller Hinsicht in Anspruch.<br />

Nur so ließ sich <strong>Werden</strong>s Stellung als <strong>Reichsabtei</strong> behaupten.

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