09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 9 Verfall und Neuaufbau bis zum Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts 97<br />

1218) spielte, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> als den Höhepunkt äußerer Machtentfaltung <strong>der</strong><br />

<strong>Werden</strong>er Abtei im Mittelalter <strong>an</strong>sehen.<br />

§ 9 Verfall und Neuaufbau<br />

bis zum Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

<strong>Die</strong>se Machtentfaltung darf aber darüber nicht hinwegtäuschen, daß<br />

damals schon die ersten Spuren eines Stillst<strong>an</strong>des und Rückschrittes sich<br />

bemerkbar machten. Nach <strong>der</strong> Ansicht des bek<strong>an</strong>nten rheinischen Zisterziensers<br />

Cäsarius von Heisterbach (t um 1240) in seinen Wun<strong>der</strong>geschichten<br />

(a. a. 0., S. 156 Nr.225) gehörte <strong>Werden</strong> zu seiner Zeit mit Fulda<br />

und Prüm zu den Benediktinerklöstern, die zunächst im Innern und d<strong>an</strong>n<br />

auch im Kuß eren verfallen waren, so daß nur noch wenige Mönche dort<br />

ihren Lebensunterhalt finden konnten. Der Verfall zahlreicher dieser<br />

Benediktinerklöster beschäftigte das vierte Later<strong>an</strong>konzil, das in seinen<br />

Beschlüssen vom November 1215 zur Reform des Mönchswesens eingehende<br />

Bestimmungen faßte. Darin war u. a. die Abhaltung von Provinzialsynoden<br />

im dreijährigen Turnus vorgeschrieben, wobei zwei<br />

Zisterzienseräbte hinzugezogen werden mußten. Visitationen sollten den<br />

Reformen Nachdruck verleihen. In <strong>Werden</strong> ging Abt Heribert II. dar<strong>an</strong>,<br />

seine Abtei zu reformieren, wobei er sich 1218 <strong>der</strong> Rückendeckung durch<br />

den Papst versicherte (Finke, Papsturkunden Nr.272). Ob <strong>der</strong> im Getriebe<br />

<strong>der</strong> Reichspolitik rastlos tätige Abt sein Ziel dabei erreichte, ist<br />

sehr zweifelhaft. Denn auch sein Nachfolger, Abt Gerhard (1221-1256)<br />

mußte sich mit <strong>der</strong> Reformfrage beschäftigen, ohne zum Erfolg zu kommen.<br />

Sein Konvent leistete Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d. Obwohl <strong>der</strong> Abt bis zur römischen<br />

Kurie ging, um seine Pläne durchzusetzen, erlitt er schließlich doch<br />

eine Nie<strong>der</strong>lage. Er mußte die Visitationsurkunde des Abtes und Priors<br />

<strong>der</strong> Zisterzienserabtei Altenberg und eines Dominik<strong>an</strong>erpriors zurücknehmen<br />

und ungültig erklären. Das war das Urteil einer Schiedsrichterkommission<br />

vom 21. März 1234, die sich aus dem Abt von Deutz, dem<br />

Propst von St. Severin in Köln, dem Kämmerer von St. Gereon in Köln,<br />

dem Prior und Portarius von <strong>Werden</strong>, dem Grafen von Altena als Klostervogt<br />

und einigen <strong>Werden</strong>er Ministerialen zusammensetzte (Kötzschke<br />

1, S. 359 f. Nr. 2). <strong>Die</strong> reformfeindliche Partei hatte damit endgültig gesiegt.<br />

Seit diesem Zeitpunkt hören wir in <strong>Werden</strong> nichts mehr von Reformen.<br />

Das Jahr 1234 markiert die endgültige Wende <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Klostergeschichte.<br />

<strong>Die</strong> bedenklichen Anzeichen eines inneren und d<strong>an</strong>n auch<br />

äußeren Stillst<strong>an</strong>des mehren sich von jetzt ab und drücken <strong>der</strong> weiteren

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!