09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

96 3. H istorische übersicht<br />

W<strong>an</strong>n in <strong>Werden</strong> die neue Reform eingeführt wurde, läßt sich nur mit<br />

<strong>der</strong> schon erwähnten zeitlichen Eingrenzung von 1126-1160 <strong>an</strong>geben.<br />

Vielleicht ist es das Abbatiat des im Deutzer Totenbuch erwähnten Abtes<br />

Lambert (1145-51) gewesen. Denn seine Regierungszeit bedeutet für<br />

<strong>Werden</strong> in auffälliger Weise den Beginn einer erneuten Blüte, was wohl<br />

mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> neuen Reform zusammenhängt. Sie setzt sich<br />

unter seinem Nachfolger Abt Wilhelm (1151-1160) noch fort. Lambert<br />

machte sich beson<strong>der</strong>s um die Wirtschaftspolitik des Klosters verdient. Er<br />

vermehrte den Güterbesitz durch Erwerb von Gütern und Neubruchzehnten<br />

und hat auch wohl das große Privilegienbuch <strong>an</strong>legen lassen, dessen<br />

erster Teil noch unter ihm, etwa 1149/50, geschrieben sein könnte<br />

(Kötzschke 1, Einl. S.140). <strong>Die</strong> weiteren Teile dieses Buches stammen<br />

aber aus <strong>der</strong> Zeit seines Nachfolgers Abt Wilhelm (1151-1160), unter<br />

dem <strong>der</strong> innere Hochst<strong>an</strong>d des Klosters fortdauerte. Einen Rückschluß<br />

darauf erlaubt jene kurze, aber sehr ernste, <strong>an</strong>scheinend unvollständige<br />

Abh<strong>an</strong>dlung, die <strong>der</strong> Schreiber des ältesten Propsteiregisters wegen ihrer<br />

Bedeutung für das Mönchsleben zwischen seinen Urkunden- und Registerabschriften<br />

festgehalten hat.<br />

Mit Abt Wilhelm schließt die innere Blüte des Stiftes, soweit erkennbar,<br />

endgültig ab. Nach außen hin ist freilich noch eine Steigerung des<br />

Gl<strong>an</strong>zes und <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Abtei unter den folgenden Kbten zu verzeichnen.<br />

Den Gebrauch <strong>der</strong> Pontifikalinsignien bestätigte Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> HI.<br />

dem Abt Wolfram am 25. Mai 1178(79) (Finke, Papsturkunden Nr. 127).<br />

Eine weitere Reihe wichtiger päpstlicher Privilegien folgte, ohne daß das<br />

Kloster auf dieser Grundlage im 12. und 13. Jh. den Versuch gemacht<br />

hätte, aus dem Kölner Diözes<strong>an</strong>verb<strong>an</strong>d herauszukommen. Von solchen<br />

Versuchen ist jedenfalls nichts bek<strong>an</strong>nt.<br />

Auch im Reiche gel<strong>an</strong>g es dem Abt seine Stellung zu festigen, vor<br />

allem in einer Periode des Doppelkönigtums, als sich die starke Herrschaft<br />

<strong>der</strong> Staufer fühlbar lockerte. Der welfische König Otto gewährte ihm am<br />

13. Juli 1198 die Rückerstattung <strong>der</strong> unter den Staufern weggenommenen<br />

Münzprivilegien und verzichtete auch auf die von den Staufern gefor<strong>der</strong>ten<br />

Reichssteuern (Bendel, <strong>Die</strong> älteren Urkunden Nr.22). Der Abt<br />

wird schon in dieser U rk. als Fürst bezeichnet. <strong>Die</strong>ser seiner glänzenden<br />

Stellung entsprach eine fürstliche Hofhaltung mit einer Schar von Ministerialen,<br />

aus <strong>der</strong>en Mitte die Inhaber <strong>der</strong> vier höheren Hofämter Droste,<br />

Marschall, Schenk und Kämmerer genommen wurden. Schon vorher vereinzelt<br />

vorkommend, treten sie 1160 zum erstenmal gemeinsam auf. <strong>Die</strong><br />

bedeutende Rolle, die Abt Heribert H. (1197-1226) in den Thronwirren<br />

und in <strong>der</strong> Regierungszeit des welfischen Kaisers Otto (1198-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!