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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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90 3. Historische übersicht<br />

Geschichte, S. 23; Kötzschke 1, Ein!. S. 16; Bendel, Ergänzungen, S.52<br />

und Al. Schroer, S. 32. Dagegen Nottarp, S. 91 Anm. 1).<br />

<strong>Die</strong>se Bertoldschen Wirren führten im Kloster einen inneren und<br />

äußeren Verfall herbei. <strong>Die</strong> Möglichkeit, daß Liudgers Gründung in weltliche<br />

Hände überging, muß damals durchaus best<strong>an</strong>den haben. <strong>Die</strong> große<br />

Schenkungsurkunde des Friesen Folker vom 7./10. Nov. 855 rechnet jedenfalls<br />

damit und triffi für diesen Fall Vorsorge durch Überweisung<br />

seiner <strong>Werden</strong>er Schenkungen <strong>an</strong> Fulda (Kötzschke 1, S.9 f.). Wie l<strong>an</strong>ge<br />

diese Wirren <strong>an</strong>hielten, läßt sich nicht genau bestimmen, <strong>an</strong>scheinend bis<br />

in die 60er Jahre. Nach einer Angabe <strong>der</strong> Vita tertia soll das Jahr 864<br />

die Wendung zum Besseren gebracht haben (<strong>Die</strong>kamp, <strong>Die</strong> Vitae, S. 123).<br />

Wie das sogen<strong>an</strong>nte <strong>Werden</strong>sche Privileg (seine Entstehung ist nach <strong>Die</strong>kamp<br />

um 900 <strong>an</strong>zusetzen; vgl. dazu auch Oediger, Reg. 1 Nr. 95) berichtet<br />

(ebd. S. 292), haben sich die Mönche <strong>an</strong> den Königshof und die geistliche<br />

Obrigkeit gew<strong>an</strong>dt, um die Versuche Bertolds, <strong>Werden</strong> als Eigentum<br />

seiner Familie zu be<strong>an</strong>spruchen, scheitern zu lassen. Nach <strong>der</strong>selben<br />

Quelle hat eine Synode unter Vorsitz des Mainzer Erzbischofs Liudbert<br />

den Streit d<strong>an</strong>n auch im Sinne <strong>der</strong> Mönche entschieden (Zeit und Ort <strong>der</strong><br />

Synode sind nicht bek<strong>an</strong>nt und werden in <strong>der</strong> Literatur verschieden<br />

beurteilt; s. die Zusammenstellung bei Nottarp, S.91 Anm.). Bischof<br />

Hildigrim d. Jüng., noch zur Familie des Klostergrün<strong>der</strong>s gehörig (853-<br />

886), übernahm die Leitung des Kiosters, was nach dem erwähnten sogen<strong>an</strong>nten<br />

Privileg (<strong>Die</strong>kamp, <strong>Die</strong> Vitae, S.67) erst nach <strong>der</strong> Entscheidung<br />

<strong>der</strong> Synode, die Bertolds Ansprüche endgültig abgewehrt hatte, geschehen<br />

sein soll. Aber auf Drängen <strong>der</strong> Mönche erbat er von König Ludwig<br />

UI. am 22. Mai 877 Königsschutz und Immunität sowie die den<br />

Mönchen beson<strong>der</strong>s wertvolle Erlaubnis <strong>der</strong> freien Abtswahl nach Hildigrims<br />

Tode. <strong>Die</strong>ses Privileg wurde die Magna Carta für die weitere Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Abtei.<br />

§ 8 Entwicklung und Blüte<br />

bis zum Ende des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Nachdem die Wirren um die Stellung des Klosters beigelegt waren,<br />

ging das Kloster ruhigen Zeiten entgegen. Kußeres Anzeichen dieser Wendung<br />

zum Besseren ist die Fertigstellung des großen Baues <strong>der</strong> Klosterkirche<br />

und ihrer Weihe im Jahre 875. Einer sorgsamen Wirtschaftsführung<br />

sind am Ende dieses o<strong>der</strong> am Beginn des 10. Jhs. auch die ersten Zusammenstellungen<br />

über den Grundbesitz des Klosters zu verd<strong>an</strong>ken, ebenso<br />

wie dem Scriptorium Abschriften <strong>der</strong> in dieser Zeit gängigen geistlichen<br />

Literatur. Schließlich erhielt auch <strong>der</strong> Pfarrbezirk von <strong>Werden</strong> seine end-

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