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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 7 Gründung und älteste Geschichte 89<br />

laken und Oefte auf einer Berghöhe liegenden, in prähistorische Zeit zurückreichenden<br />

Reste einer starken Burg<strong>an</strong>lage <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nten "alten<br />

Burg", sowie einer weiteren auf dem Bergrücken zum Pastoratsberg hin,<br />

erhielten durch diese Grenzlage gegen Sachsen ihre Bedeutung. Seit dem<br />

25. Februar 796, als zuerst eine größere Schenkung für Liudger in Heisingen<br />

nachweisbar ist (Lacomblet UB 1 Nr. 6; Blok Nr. 7), erwarb dieser<br />

hier vor allem in den Jahren 799-801 durch Kauf, Tausch und Schenkung<br />

ein umf<strong>an</strong>greiches Gelände (Lacomblet UB 1 Nr.ll, 12, 13, 17, 19;<br />

Blok Nr. 13, 14, 15, 19, 22) und beg<strong>an</strong>n in dieser Zeit mit <strong>der</strong> Errichtung<br />

von Kloster und Kirche. <strong>Die</strong>se muß 801 im Bau gewesen sein, da nach<br />

einer Urkunde vom 8. Mai dieses Jahres eine Abgabe ad supradictas<br />

reliquias (sc. Saluatoris), que in eodem loco pone.nde sunt, ad luminaria<br />

compar<strong>an</strong>da erfolgte (Lacomblet UB 1 Nr. 21; Blok Nr. 24).<br />

über den eigentlichen Gründungsvorg<strong>an</strong>g ist kaum etwas bek<strong>an</strong>nt.<br />

Er scheint nicht reibungslos gewesen zu sein. Nach dem schon legendären<br />

Bericht <strong>der</strong> Vita secunda (<strong>Die</strong>kamp, <strong>Die</strong> Vitae, S.76) war <strong>der</strong> in Zelten<br />

hausende Konvent wegen Rodungsschwierigkeiten zur Aufgabe des<br />

Klosterplatzes geneigt. Woher Liudger diesen Gründungskonvent nahm,<br />

ist unbek<strong>an</strong>nt, wie das Scriptorium von <strong>Werden</strong> aber zeigt, zweifellos<br />

aus einem Kloster mit <strong>an</strong>gelsächsischer Tradition.<br />

Liudger betrachtete <strong>Werden</strong> als sein Eigenkloster, aus dem er wohl<br />

auch den Bedarf und Nachwuchs für sein Missionsbistum Münster bezog.<br />

Er behielt die Leitung bis zu seinem Tode (t 809). D<strong>an</strong>n st<strong>an</strong>den zunächst<br />

seine geistlichen Verw<strong>an</strong>dten <strong>an</strong> <strong>der</strong> Spitze (Nottarp, Das Ludgersche<br />

Eigenkloster, S. 80 f.). Für das Kloster wurde diese Zeit eine Periode gedeihlicher<br />

und geistiger Entwicklung, so daß <strong>Werden</strong>s Ruf in Sachsen und<br />

Friesl<strong>an</strong>d sich mehrte, wie auch die Traditionen dieser Zeit zeigen. Der<br />

Tod Bischof Altfrids von Münster (t 849) beendete diese erste glückliche<br />

Periode.<br />

Ob nach Altfrids Tode die Trennung <strong>Werden</strong>s von Münster ohne<br />

Streitigkeiten abging, muß zweifelhaft bleiben. <strong>Die</strong> Chronik des münsterischen<br />

Bischofs Florenz v. Wevelinghoven (1364-1378) macht dem<br />

Bischof Liudbert, dem Nachfolger Altfrids, den Vorwurf, <strong>Werden</strong> dem<br />

Bistum entfremdet zu haben. Unter Berufung auf diese Angabe vermutete .<br />

Julius Ficker (MünstGQu 1, Einl. S.49), daß die nach Altfrids Tode um<br />

<strong>Werden</strong> in den fünfziger Jahren ausbrechenden Wirren unter Führung<br />

eines aus <strong>der</strong> Familie Liudgers stammenden M<strong>an</strong>nes, namens Bertold,<br />

mit einem Versuch des Bischofs Liudbert zusammenhängen könnten, <strong>Werden</strong><br />

dem Bistum einzuverleiben (zustimmend die ältere <strong>Werden</strong>er Forschung:<br />

Crecelius Trad. 1, S. 30; <strong>Die</strong>kamp, <strong>Die</strong> Vitae, Einl. S. 90; Jacobs.

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