Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

84 2. Archiv und Bibliothek
104. Eine weitere Hs desselben Werkes mit dem Titel: Annales imperialium
inmediatorum monasteriorum Werthinensis et Helmstadensis
a viro historiarum gnaro domino Gregorio Overham praeposito Helmstadiensi,
quondam cellario, archivario et priore Werthinensi studiose
conncinnati. Opus posthumum. Diese Hs schließt mit dem Regierungsantritt
des Abtes H. Dücker 1646. Abschrift der ehemals Helmstedter,
heute im NsSTAW befindL Originalhs (Hist. Hs VII B 21). Voraus geht
ein kurzer Abtskatalog, der bis Abt Bierbaum fortgeführt ist. Auf dem
VorsatzbL BI. l V folgender Vermerk: Dieses Ms ist mir von dem letzten
Kellner des Klosters Dietges geschenkt und der Besitz des Ms von dem
Herzoge gestattet, welches ich im IntelligenzbI. der zu Halle herauskommenden
allgemeinen Zeitung 1804 Nr. 85 angezeigt habe. P. J. Bruns
(vgL über ihn ADB 3 S. 450 f.). Darunter ein Vermerk von Lacomblet,
daß er die Hs aus der Bibliotheca Buloviana für die Landesbibliothek
(jetzt UnivBibL) Düsseldorf, angesteigert habe. Als Leihgabe im HStAD
(Katalog, S. 457. Druck: Werdener GeschQuellen 2).
Anschließend seien noch kurz einige verschollene Handschriften erwähnt,
ohne daß damit Vollständigkeit angestrebt worden ist.
1. Codex mit den vier Evangelien. Er wird von J. B. Nordhoff (Buchbinder-Kunst
und Handwerk in Westfalen. ZVaterländGWestf Münster
39, 1881, S. 157, 184 f.) eingehender beschrieben als ein "Pergament-Codex
ohne Miniaturen, aber mit kostbaren Elfenbein-Deckel, welcher in
mehreren Abteilungen Szenen aus der Leidensgeschichte Christi verbildlicht
gezeigt und eine Inschrift enthalten habe, wonach das Buch von einer
Schwester Karls d. Gr. dem hl. Ludgerus geschenkt sei. Nach der Säkularisation
in die Paulinische Bibliothek in Münster gekommen, soll der
Codex in den zwanziger Jahren mit Genehmigung des damaligen Oberpräsidenten
von Vincke an den Mindener Reg.Rat Krüger verkauft worden
sein, also an jenen Mann, der, wie schon erwähnt (s. unter § 3 Nr.6),
einige Altartafeln aus Werden erworben hatte. Krüger verkaufte die
kostbare Handschrift 1852 nach England in eine Privatsammlung. Ob
diese Angaben, die auf den Schwiegersohn Krügers zurückgehen, stimmen,
sei dahingestellt. Aktenkundlich ist darüber jedenfalls nichts geworden.
Auffallen muß auch, daß die ältere Werdener überlieferung über
dieses angebliche Geschenk einer Schwester Karls d. Gr. sich ausschweigt.
Ob mit der folgenden Handschrift gleich?
2. Codex mit den vier Evangelien. Er galt in der Werdener Tradition
als eigenhändiges Werk Liudgers. Diesen Codex dürfte vielleicht Cincinnius
gemeint haben, der in seinem Werdener Heiltumsverzeichnis (vgL
darüber § 22, Diekamp, die Vitae, S.277) eyn boek, dat s. Ludger mit
syner selves hand geschreven, erwähnt. Mit den anderen Kostbarkeiten