August 2013 - Falkenseer Stadtjournal
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Stadtgeschehen<br />
Der Schandblock an<br />
der Coburger Straße<br />
Ist das ein Schandfleck: Während<br />
Anwohner der Coburger Straße<br />
sorgsam und liebevoll auf ihren<br />
buntbepflanzten Balkonen<br />
herumpusseln, verrotet gleich<br />
nebenan ein ganzer Wohnblock: Das<br />
Gebäude an der Coburger Straße 19<br />
steht seit Jahren leer und verfällt<br />
immer mehr.<br />
Ein ziemlich großes Gebäude: Vier Etagen<br />
hoch, 42 Meter lang und 17 Meter<br />
breit. 2.800 Quadratmeter Gesamtfläche<br />
plus Keller. Darin 88 Einzimmerappartements<br />
und acht Zweizimmerwohnungen,<br />
viele mit Balkon, aber unbewohnt.<br />
Das Tiefgeschoss beherbergte<br />
früher den Jugendclub „Die Brücke“.<br />
Bis 2006 gehörte der Wohnblock der<br />
städtischen Wohnungsbaugesellschaft<br />
Gegefa. Die verkaufte das Gebäude an<br />
eine Facility Management GmbH, die<br />
den Block sanieren und neu aufteilen<br />
wollte. Die Pläne scheiterten wohl aus<br />
finanziellen Gründen.<br />
Seitdem ist nichts mehr damit geschehen.<br />
Hin und wieder tauchten Bauarbeiter<br />
auf und sicherten das Gebäude weiter<br />
ab, damit es der Verkehrssicherungspflicht<br />
genügt. Das Ordnungsamt<br />
kontrolliert die Szenerie, vor wenigen<br />
Monaten wurde einmal mehr der Müll<br />
weg geräumt. Aber, so die Auskunft der<br />
Stadt, mehr könne nicht unternommen<br />
werden.<br />
Demolierte Fensterscheiben, Graffiti, vernagelte Eingangstüren: Der Schandblock<br />
an der Coburger Str. 19.<br />
Sanierung gekostet, diese Summe wurde<br />
uns nicht bewilligt.“ Also blieb der<br />
Bau zum zweiten Mal unbehandelt stehen<br />
- und wechselte wiederholt den Eigentümer.<br />
Im Mai 2012 wurde das Gebäude als<br />
„Projekt Coburger Straße 19 Grundstücks<br />
GmbH“ im Handelsregister eingetragen,<br />
Sitz ist die Möckernstraße in<br />
Berlin Kreuzberg. „Die Herren waren<br />
richtig interessiert“, berichtet Özhan,<br />
„wir haben 14 Tage lang fast jeden Tag<br />
verhandelt, dann wurde der Block verkauft.“<br />
Für 450.000 Euro, so wird gemunkelt.<br />
war nochmal da und wollte mir anschauen,<br />
was die daraus gemacht haben<br />
- und war erschüttert, das nichts<br />
passiert ist.“<br />
Ganz im Gegenteil, der Bau verfällt immer<br />
mehr. „Wir warten darauf, dass<br />
sich hier die ersten Ratten ansiedeln“,<br />
sagt eine ältere Dame aus der Nachbarschaft.<br />
Unter einem Busch an der<br />
Coburger Straße liegt Müll nicht erst<br />
seit gestern, demolierte Fenster und<br />
Türen wurden mit Spanplatten notdürftig<br />
verschlossen, überall in der Fassade<br />
Schäden, das Unkraut wächst rund<br />
um das Gebäude hüfthoch.<br />
2012 kaufte Erkan Özhan mit seiner Firma<br />
„Empa“ den Bau: „Wir wollten daraus<br />
ein Übergangswohnheim für türkische<br />
Einwanderer und Gastarbeiter<br />
machen“. Aber die Mittel dafür reichten<br />
nicht: „1,2 bis 1,3 Millionen hätte die<br />
Telefonisch erreichbar war die Firma<br />
während der Recherche nicht, auch<br />
Post soll zurück gekommen sein, hört<br />
man. Das Interesse an dem Wohnblock<br />
jedenfalls schien im Verlauf der Monate<br />
wieder abgeflaut zu sein. Özhan: „Ich<br />
„Eine Schande für Falkensee“, wettert<br />
Ralf Zimmermann, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft<br />
Falkenhorst, in<br />
deren unmittelbarer Nachbarschaft der<br />
Komplex liegt.<br />
bvs<br />
Müll unter einem Busch auf dem Grundstück des leerstehenden Gebäudes, an dessen Kellereingang noch das Schild des<br />
ehemaligen Jugendclubs „Brücke“ hängt. Fotos: bvs<br />
FALKENSEER STADT - JOURNAL 8/<strong>2013</strong><br />
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