Aufträge am laufenden Band - Dachbaumagazin
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▴▴Bausatz: Das Kuppeldach besteht aus 894 Holzelementen<br />
▴▴Abdichtungsarbeiten: Montage der beschichteten OSB-Platten<br />
Saldome 1 heißt der erste Kuppelbau,<br />
den die Schweizer Rheinsalinen AG<br />
2005 für die Lagerung von Auftausalz<br />
errichtete. Er hat einen Durchmesser<br />
von 93 m, ist 31 m hoch und bietet ein Lagervolumen<br />
von rund 80 000 t. Doch weil<br />
diese Menge, wie sich Anfang 2010 zeigte,<br />
in einem strengen Winter nicht ausreicht,<br />
hat das Unternehmen Saldome 2 errichten<br />
lassen. Ebenfalls ein Kuppelbau, der seinen<br />
„älteren Bruder“ jedoch um einiges übertrifft:<br />
Sein Durchmesser beträgt 120 m, die<br />
Höhe 32 m und das Lagervolumen 100 000 t.<br />
Optisch wirken die beiden Schalenbauten<br />
jedoch etwa gleich hoch, weil Saldome 2 etwas<br />
tiefer im Gelände steht.<br />
Bei der Abdichtung des 14 000 m² großen<br />
Kuppeldachs wählten die Dachdecker<br />
jedoch eine andere Lösung als beim Saldome<br />
1: Erhielt die erste Kuppel noch eine<br />
herkömmliche Bitumenabdichtung, so ist<br />
Saldome 2 mit OSB-Platten gedeckt, die zuvor<br />
in der Werkstatt eine Beschichtung aus<br />
Flüssigkunststoff erhalten hatten.<br />
500 Bäume ergeben eine Kuppel<br />
Der jüngere Kuppelbau besteht ebenfalls<br />
komplett aus Holz, denn andere Baustoffe<br />
würden der enormen Belastung durch das<br />
Tausalz langfristig nicht widerstehen können.<br />
Das Holz hingegen erhält durch die<br />
salzhaltige Luft quasi eine natürliche Konservierung.<br />
Die Entscheidung für die ungewöhnliche<br />
Formgebung der beiden „Tausalz-Kathedralen“<br />
basiert auf unterschiedlichen Überlegungen.<br />
Zum einen wünschte sich der<br />
Bauherr einen nachhaltigen Baustoff, zum<br />
anderen bietet die Kugelform eine wesentlich<br />
größere Lagerfläche als eine normale<br />
Lagerhalle und benötigt für die Konstruktion<br />
zudem nur halb so viel an Baumaterial.<br />
500 Nadelbäume wurden für Saldome 2 im<br />
Rheinfelder Forst geschlagen und zu 900 m³<br />
Brettschichtholz verarbeitet. Ein Volumen,<br />
das in den Schweizer Wäldern in nur drei<br />
Stunden wieder nachwächst.<br />
Spezielle Verbinder<br />
Saldome 2 besitzt eine Grundfläche mit<br />
einem Umfang von 377 m. Sein Tragwerk<br />
besteht aus einem Primärtragwerk mit<br />
534 Trägern und einem Sekundärtragwerk<br />
mit 360 Trägern. Diese 894 Elemente stehen<br />
auf 48 Fund<strong>am</strong>enten und sind über<br />
326 Knoten miteinander verbunden. Die<br />
dafür notwendigen Verbinder hat das planende<br />
und ausführende Unternehmen, die<br />
Schweizer Häring-Gruppe, selbst entwickelt.<br />
Dabei werden stirnseitig Stahl- und<br />
Stahlgussteile auf die Träger gespannt, die<br />
bei der Montage vor Ort mit einem Zentralrohr<br />
hochfest verschraubt werden.<br />
Vorgefertigtes Dach<br />
Saldome 1 erhielt als Dachabdichtung auf<br />
der Außenseite elastomere Bitumen-Dichtungsbahnen.<br />
Bei Saldome 2 hingegen hat<br />
die Häring-Gruppe einen neuen Weg eingeschlagen<br />
und einen Zwei-Komponenten-<br />
Flüssigkunststoff eingesetzt. Er wurde im<br />
Werk auf großformatige OSB-Platten aufgetragen<br />
und danach abgesandet. Anschließend<br />
sind die 2,50 m breiten und zwischen<br />
12 und 14 m langen Platten per Lkw zur<br />
Baustelle transportiert und dort Stoß an<br />
Stoß verlegt worden – insges<strong>am</strong>t k<strong>am</strong>en<br />
hier 639 Plattensegmente in 42 verschiedenen<br />
Elementformen zum Einsatz. Die<br />
Abdichtung der Fugen erfolgte mit einem<br />
Vlies und wiederum mit Flüssigkunststoff.<br />
Auf diese Weise entstand eine Dachfläche<br />
von rund 14 000 m², die die Schweizer Tausalzvorräte<br />
zuverlässig vor Wind und Wetter<br />
schützt.<br />
Entwässerung ins Biotop<br />
Bei Regen fällt auf der riesigen Dachoberfläche<br />
enorm viel Wasser an. Dieses wird über<br />
insges<strong>am</strong>t 2,5 km lange Regenleitungen in<br />
die 27 000 m² großen Entwässerungsflächen<br />
geleitet. Sie sind als Biotope gestaltet, wo<br />
verschiedene einheimische Amphibienarten,<br />
Vögel und Pflanzen eine neue Heimat<br />
fanden. ■<br />
STECKBRIEF<br />
Objekt/Standort:<br />
Saldome 2<br />
CH-4313 Möhlin<br />
Bauherr:<br />
Schweizer Rheinsalinen AG<br />
CH-4133 Pratteln<br />
www.saldome.ch<br />
Planung und Holzbauarbeiten:<br />
Häring & Co AG<br />
CH-4133 Pratteln<br />
www.haring.ch<br />
Betonbauarbeiten:<br />
Implenia Bau AG<br />
CH-8305 Dietlikon<br />
www.implenia.com<br />
dachbau magazin 11 | 2013<br />
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