full text
full text
full text
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
186 5 22 Magnetische Kernresonanz und chemische Konstitution •˜ 22 Magnetische Kernresonanz und chemische Konstitution 187<br />
und damit ihre Spins sich gegenseitig kompensieren. Das Gleiche<br />
gilt fur 160. Dagegen besitzen Kernmomente die in organischen<br />
Verbindungen oft vorkommenden Elemente<br />
lH 14N , 19F, 31P, 35C1, 37C1, 13C, 29Si.<br />
Tabelle 30 enthalt eine Reihe der wichtigsten Isotope der Elemente<br />
mit ihren Kernmomenten, ausgedruckt in Kernmagnetonen.<br />
Tabelle 30. Magnetische Kernmomente einiger Iaotope<br />
Prozentgehalt<br />
im naturlichen<br />
Isotopengemisoh<br />
h<br />
Spin in -z 2<br />
Magnet. Moment<br />
in Einheiten eines<br />
Kernmagnetom pK<br />
2,79277<br />
0,85741<br />
2,689<br />
0<br />
0,7023<br />
0,4037<br />
0<br />
2,628<br />
2,217<br />
3,641<br />
0<br />
1,131<br />
0<br />
0,6429<br />
0,8210<br />
0,3910<br />
2,106<br />
2,809<br />
Die apparative Anordnung, nach der von PURCELL vorgeschlagenen<br />
Methode, ist in sehr schematischer Weise in Abb. 37 dargestellt.<br />
Die Anforderungen, die an die Homogenitat und zeitliche<br />
Konstanz des Magnetfeldes Ho gestellt werden, sind auserordentlich<br />
hoch. Sie mus, um die genannten Aufspaltungen sicherzustellen,<br />
mOe bei einer Feldstarke von 104 Oe betragen. Die<br />
Verwendung von permanenten Magneten, deren Kraftlinien durch<br />
schwache elektrische Strome zu einem moglichst parallelen Verlauf<br />
korrigiert werden, hat den einzigen Nachteil, das man die Feldstarke<br />
nicht variieren und dadurch die feldabhangigen von den<br />
feldunabhangigen Effekten unterscheiden kann.<br />
Die Anwendungen der Kernresonanzmethode sind sehr mannigfaltig.<br />
Es sei die Verfolgung des Schmelzvorganges in hochpolymeren<br />
Verbindungen durch Beobachtung der Linienbreite besprochen.<br />
Die naturliche Breite A E einer Emissionslinie steht nach<br />
der HeisenbergschenUngeriauigkeitsrelation im Zusammenhang mit<br />
der Lebensdauer A z der angeregten Zustande, da es gelten mus :<br />
AE-Ar2 h. (32)<br />
Diese Lebensdauer kann innerhalb eines Bereiches von 10-4 bis<br />
2 sec schwanken und ist somit sehr viel langer als die Lebensdauer<br />
angeregter Elektronenzustande (10-8 sec). Entsprechend der obigen<br />
Korrelation ist die naturliche Linienbreite um das gleiche Mas<br />
geringer, sie fallt oft unter 1 Hertz.<br />
Die magnetischen Resonanzlinien erfahren eine Verbreiterung<br />
durch eine Reihe von Faktoren, unter welchen der wichtigste die<br />
magnetische Dipol-Dipol-Wechselwirkung ist. Im festen Zustand<br />
reicht die dadurch verursachte Verbreiterung bis an einige Kilo-<br />
Hertz. Durch Schmelzen und Zerstorung der festen raumlichen<br />
Beziehung der Kernmagnete zueinander, wird die genannte Dipol-<br />
Dipol-Wechselwirkung eliminiert, weil durch die Warmebewegung<br />
alle moglichen Orientierungen sich einstellen, deren Wirkungen sich<br />
im Mittel aufheben. Letzteres kommt durch die raschere Warmeagitation<br />
der Molekule gegenuber der langen Dauer der Prazessionsbewegung<br />
zustande. So ist zu verstehen, das die Resonanzlinien<br />
beim Schmelzen scharfer werden. Man hat diese Erscheinung<br />
benutzt, um den Ordnungsgrad von Hochpolymeren in verschiedenen<br />
Temperaturbereichen zu ermitteln1.<br />
Auch auf die Haufigkeit eines chemischen Austausches kann<br />
aus der Linienstruktur geschlossen werden. Die Aufspaltung durch<br />
elektronengekoppelte Spin-Spin-Wechselwirkung bleibt aus, wenn<br />
die Verweilzeit des Kernspins unter einem gewissen Mindestmas<br />
liegt. So erklaren sich die Erscheinungen, die bei der Kernmagne-<br />
tischen Resonanz von H20/CH3CH20H-Gemischen zu beobachten<br />
sind2. Die &Werte des Protonspins im H20 bzw. in der OH-Gruppe<br />
des Alkohols liegen bei 0,34 . 10-5 bzw. 0,42 . 10-5 fur Mischungen<br />
bis zu 20% Wasser. Fur grosere Mischungsverhaltnisse beobachtet<br />
1 A. ODAJIMA, J. SOHMA n. M. KOIKE, J. chem. Phys. 23, 1959 (1955).<br />
2 J. WEINBERG and I. R. ZIMMERMANN, J. chem. Phys. 21, 1688 (1953);<br />
vgl. auch H. S. GUTOWSKY and ,4. SAIKA, J. chem. Phys. 21, 1688 (1953).