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10 3 4 Das Borsche Atommodell 3 5 Die duale Natur des Elektrons. Die de Broglieschen Materiewellen 11<br />

Erfolg, das Wasserstoffspektrum gedeutet zu haben, akzeptiert<br />

wurde. Aber schon beim Heliumspektrum begannen die Schwierigkeiten.<br />

Es gelingt nicht, nach einem Modell, das dem Bohrschen<br />

H-Atommodell nachgebildet ist, die Ionisierungsspannung des He<br />

zu berechnen. Auch stellte es sich bald heraus, das fur gewisse<br />

Erscheinungen, wie z. B. das reine Rotationsspektrum der Halogenwasserstoffe,<br />

nicht ganzzahlige, sondern halbganzzahlige<br />

Quantenzahlen (112, 312, 512, . . . .) eingefuhrt werden mussen,<br />

wenn Ubereinstimmung mit der Erfahrung existieren soll. War die<br />

Bohrsche Theorie erfolgreich in der Berechnung der Frequenzlage<br />

der Spektrallinien, so sties sie in der Berechnung der Intensitaten<br />

dieser Linien auf grose Schwierigkeiten.<br />

Die Gribde fur dieses Versagen liegen tiefer, als man zuerst<br />

glaubte, indem man meinte, es handle sich hier nur um die be-<br />

kannten mathematischen Schwierigkeiten eines Mehrkorperproblems.<br />

Es war W. HEISENBERG (1925), welcher zeigte, das ganz<br />

allgemein Atommodelle, unabhangig von ihrer speziellen Bauart,<br />

viel zu detaillierte Darstellungen einer Wirklichkeit sind, zu welcher<br />

wir keinen unmittelbaren oder vielleicht uberhaupt keinen<br />

Zugang haben. Sie sind eigentlich makroskopische Bilder, die unberechtigterweise<br />

auf atomare Bereiche ausgedehnt wurden, uber<br />

die wir nur bedingt etwas aussagen konnen. Und die Art dieser<br />

Aussagen prazisierte HEISENBERG in einer Unscharferelation,<br />

einem fundamentalen Prinzip im modernen Gebaude der Quantenmechanik.l)<br />

HEISENBERG, indem er sich auf die direkt beobachtbaren<br />

Grosen, wie Frequenzen und Intensitaten der Spektrallinien beschrankte,<br />

konnte ein neues System der Quantenmechanik aufstellen<br />

(1925), das wegen der Einfuhrung von Matrizen als Matrizenmechanik<br />

bekannt geworden ist.<br />

Fast gleichzeitig entwickelte SCHR~DINGER seine Wellenmechanik<br />

(1926) in dem anfanglichen Bestreben, eine Quantisierung des<br />

Atoms einzufuhren, die naturlicher und physikalisch einleuchtender<br />

war als die oben geschilderte Quantisierung von N. BOHR,<br />

die durch eine Forderung dem Atom von ausen aufgezwungen<br />

wurde. Den Anstos dazu gab ihm die Entdeckung DE BROGLIES<br />

(1924) von der dualen Natur des Elektrons, mit welcher wir uns<br />

gleich befassen wollen.<br />

l) W. HEISENBERO, Z. Phys. 43, 172 (1927).<br />

9 5 Die duale Natur des Elektrons.<br />

Die de Broglieschen Materiewellen<br />

Die Anschauungen uber die Natur des Lichtes haben ein wechselvolles<br />

Geschick gehabt. DECARTES (1596-1650), NEWTON (1643<br />

- 1727) stellten sich das Licht als einen Strom feiner Korpuskeln<br />

vor, womit sie die Reflexionsgesetze ableiten konnten. Spater wurde<br />

diese Ansicht von HOOKE (1635-1703) und HUYGENS (1629-1695)<br />

durch die Wellenvorstellung abgelost, welche FRESNEL (1728-<br />

1827) ubernahm und weiterentwickelte. Die Beugungs- und Interferenzerscheinungen<br />

fanden durch die ondulatorische Theorie eine<br />

plausible Darstellung. Der Gegensatz zwischen geometrischer und<br />

physikalischer Optik konnte als ein nur scheinbarer erklart werden<br />

Durch die corpusculare Erklarung des lichtelektrischen Effektes<br />

durch EINSTEIN wurde die alte Frage nach dem Wesen des Lichtes<br />

wieder heraufbeschworen. Sie fand ihre Beantwortung in der Verschmelzung<br />

beider Anschauungen, namlich in der Annahme einer<br />

dualen Natur des Lichtes. Stellt man in den Weg des Lichtstrahles<br />

Spalte oder Gitter, so erscheinen Beugungen und Interferenzen,<br />

der Stahl verhalt sich wie ein Wellenvorgang von einer bestimmten<br />

Frequenz V. Kommt hingegen der Lichtstrahl in Wechselwirkung<br />

mit Materie und Elektronen, so ist sein Verhalten am besten corpuscular<br />

zu beschreiben. Beim Zusammentreffen von Licht mit Elektronen<br />

benimmt es sich wie ein Strom von Teilchen von bestimmter<br />

Energie W = h V und von bestimmtem Impuls p = h V / c. Die<br />

Annahme einer dualen Natur des Lichtes entspringt einer Auseinandersetzung<br />

mit den experimentellen Tatsachen und stellt eine<br />

zweckmasige Anpassung unserer Vorstellungen an sein zwiefaches<br />

Verhalten dar.<br />

DE BROGLIE erkannte im Jahre 1924, das man auch dem bewegten<br />

Elektron eine Wellennatur zuschreiben mus, wollte man<br />

gewissen formalen Ahnlichkeiten zwischen den Gleichungen fur<br />

Lichtstrahlen in Medien mit veranderlicher Brechung und den<br />

Gleichungen fur bewegte Masseteilchen einen physikalischen Inhalt<br />

geben. Es sind dies Ahnlichkeiten, die schon HAMILTON (1805-<br />

1865) aufgefallen waren, denen man jedoch damals keine tiefere<br />

Bedeutung beigemessen hat.<br />

Das mechanische Prinzip der kleinsten Wirkung von MAUPER-<br />

TIUS (1698-1759) besagt, das, wenn ein Projektil von gegebener

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