full text
full text
full text
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
152 •˜ 20 Farbe, chemische Konstitution und Mesomerie 3 20 Farbe, chemische Konstitution und Mesomerie 153<br />
nachste hohere, jedoch unbesetzte oder halbbesetzte Stufe EN<br />
--I- 1 '<br />
2<br />
Die Energiedifferenz dieser Stufen AE wurde dem absorbierten<br />
Lichtquant hv entsprechen. Man gelangt damit zur Gleichung:<br />
Ersetzt man die Lange des Kastens L durch die Lange eines<br />
linearen Molekuls mit konjugierten Doppelbindungen, so mus man<br />
schreiben : L = N . 1, wobei 1 den Abstand zwischen zwei C-Atonien<br />
und N die Zahl der C-Atome darstellen. Letztere ist gleich der Zahl<br />
der n-Elektronen, da auf ein C-Atom ein frei bewegliches n-Elektron<br />
kommt. Gleichung (80) erhalt, gelost nach der Wellenlange A<br />
des absorbierten Lichtes, die endgultige Form :<br />
Das wichtige Ergebnis dieser einfachen Berechnung eines absorbierenden<br />
Molekuls ist, das zum ersten Mal das d. i. die Farbe<br />
des Molekuls, in eine zahlenmasige Beziehung zu der Zahl der<br />
Elektronen und den Atomabstanden, zwischen welchen diese Elektronen<br />
frei zirkulieren, gebracht wurde.<br />
Man erkennt ohne weiteres, das Gleichung (81) die eingangs<br />
behandelte bathychrome Wirkung einer zunehmenden Zahl von<br />
konjugierten Doppelbindungen in<br />
Tabelle 26<br />
Ubereinstimm~n~ mit dem Experi-<br />
N / theor. I lexp. ment gut wiedergibt. Denn mit zunehmendem<br />
N wachst auch Amax,<br />
1 5750<br />
12 7060<br />
d h. das Absorptionsspektrum ver-<br />
14 1 8340 1 8200 schiebt sich nach langeren Wellen.<br />
16 9590 I 9300 Tabelle 26 enthalt einen Vergleich<br />
der berechneten mit den experimentell<br />
gefundenen Lagen der Absorptionsmaxima als Funktion der<br />
Zahl der n-Elektronen N.<br />
Als chemisches Beispiel fur das eindimensionale Elektronengasmodell<br />
konnen die Cyaninfarbstoffe dienen, bei welchen zwei Ringsysteme<br />
durch eine Polymethinkette von variabler Lange verbunden<br />
sind. Innerhalb dieser Kette sind die Atomabstande durch<br />
die Delokalisierung der n-Elektronen ausgeglichen. Fur den Abstand<br />
der C-Atome, zwischen welchen die n-Elektronen frei zirku-<br />
lieren, setzt man den Wert 1,39 A ein, entsprechend dem Bindungsgrad<br />
1,5 zwischen den C-Atomen der Polymethinkette. Nach<br />
Messungen von BROOKER~) liegt das Absorptionsmaximum bei<br />
4450 A, in guter Ubereinstimmung mit der Rechnung, die zur<br />
Wellenlange 4530 A fuhrt.<br />
Der Einfius der endstandigen Phenylkerne wird hier in besonderer<br />
Weise berucksichtigt. Da die n-Elektronen der Phenylgruppen<br />
polarisierbar sind, ist der Potentialverlauf nach den<br />
Enden der Kette zu weniger steil als beim idealisierten Kastenmodell,<br />
bei welchem die Potentialwande senkrecht ansteigen. Der<br />
sanftere Anstieg lauft auf eine Verlangerung der Kette hinaus.<br />
H. KUHN ermittelt diese Verlangerung empirisch zu 2/, 1, indem er<br />
die Absorptionsstelle des ersten Gliedes der Polymethinkette zugrunde<br />
legt und daraus ruckwarts die Lage L berechnet. Dadurch<br />
wird bei den hoheren Gliedern eine bessere Ubereinstimmung erzielt.<br />
Der Einflus einer p-standigen NO,-Gruppe, die als Elektronenacceptor<br />
fungiert, wird ebenfalls durch eine Verlangerung der Kette<br />
um 1 berucksichtigt, indem die Kastenlange zu L = (N + I) - 1 angesetzt<br />
wird. Die Ubereinstimmung von Rechnung und Messung<br />
fur die Reihe<br />
ist aus Tabelle 27 ersichtlich.<br />
Wollte man diese Absorptionsmaxima nach der Aproximation<br />
von SKLAR berechnen, so muste man fur die Cyaninfarbstoffe un-<br />
wahrscheinlich hohe Resonanzenergien annehmen. Auch nach der<br />
Molekularbahnmethode von MUL-<br />
LIKEN erhalt man bezuglich der Lage Tabelle 27<br />
der Absorptionsmaxima keine gute N 1 ber.max. /<br />
Ubereinstimmung.<br />
6 ( 4460 1 4500<br />
Um die Neuartigkeit der Gesichts- , 5740 5800<br />
punkte, welche durch die Quanten- 10 7010 6800<br />
mechanik in die Farbstoffchemie eingefuhrt<br />
worden sind, zu demonstrieren, sei die Variation der Lichtabsorption<br />
einer Polymethinkette durch verschiedene Substituenten<br />
L. C: X. BROOKER, Rev. mod. Phys. 14, 275 (1942).