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148 •˜ 20 Farbe, chemische Konstitution und Mesomerie S 20 Farbe, chemische Konstitution und Mesomerie 149 bzw. N + B-(2p + o*) Ubergange genannt. Die Berechtigung einer solchen Zuordnung liefert die experimentelle Feststellung1, das das erste Ionisationspotential dieser Verbindung zahlenmasig mit diesen Ubergangen ubereinstimmt. Sterische Faktoren konnen nicht nur die Lage der Absorptionsmaxima, sondern auch deren Hohe stark beeinflussen. Einige interessante Falle, uber die PICKETT und RODEBUSCH (1940) berichtet haben, sollen hier besprochen werden. Die genannten Autoren stellten folgende Reihenfolge der Absorptionshohe und Lage der substituierten Benzaldehyde bzw. Benzophenone fest. Sowohl in der Benzaldehyd- als auch in der Benzophenonreihe andert sich die Lage des Absorptionsmaximums kaum mit der Stellung der eingefuhrten CH3-Gruppen. Die Absorptionsintensitat jedoch fallt standig ab, je naher die CH,- Gruppe der Aldehydbzw. Ketogruppe ruckt. Fur die o-disubstituierten Methylderivate ist der Abfall am starksten. Die Absorptionshohe betragt bei den Aldehyden nur bei den Ketonen Ca. I/, der Absorption der Verbindungen mit p-standigen CH3-Gruppen. Es handelt sich hier um einen sterischen Effekt der ortho-standigen CH,-Gruppen, der sich in einer etwas komplizierten Weise auf die Intensitat der Absorption auswirkt. Die dafur von BRAUDE~ gegebene Erklarung bewegt sich auf folgenden Linien: Die Abnahme der Intensitat ist auf einen 1 R. S. MULLIEEN, J. chem. Phys. 3, 504 (1935). E. A. BRAUDE U. a., J. chem. Soc. 1890 (1949), 3754 (1955). L. H. SCHWARTZMANN U. B. B. CORSON, J. Amer. chem. Soc. 76,781 (1954). G. D. HEDDEN U. W. G. BROWN, ibid. 76, 3744 (1953). Vgl. jedoch die Darstellung von R. B. TURNER U. D. W. VOITLE, J. Am. Chem. Soc. 73, 1403 (1951). verhinderten Elektronenubergang zwischen einer nicht ebenen Anordnung der Phenyl- und Carboxylgruppe im Grundzustand und einer ebenen Anordnung im angeregten Zustand zuruckzufuhren. Die Phenylebene und die C=O-Ebene sind bestrebt, auf Grund der Mesomerie sich konplanar einzustellen, andererseits fuhren sie im Grundzustand wegen der freien Drehbarkeit der a-Bindung Torsionsschwingungen um diese Achse aus. Im angeregten Zustand ist die freie Drehbarkeit weitgehend behindert, weil ein Elektronen- Ubergang wahrscheinlich von der Phenyl- zur Carboxylgruppe stattgefunden hat, der eine quasi-doppelte Bindung zwischen diesen Gruppen herstellt. Diese verkleinert indes die Amplitude der Torsionsschwingung. Noch wesentlich geringer ist die Ausschwingung um die Verbindungsachse wegen raumlicher Hinderung, wenn in o-Stellung zwei CH,-Gruppen stehen. Diese Verhaltnisse ubersieht man am besten an der graphischen Darstellung des Potentialverlaufes des Molekuls wahrend der Torsionsschwingung im Elektronen-Grundzustand und im angeregten Zustand. In Abb. 29 ist als Ordinate die potentielle Energie, als Abszisse die Winkel O, welche Phenyl- und Carboxylgruppe miteinander bilden und um welche die Torsionsschwingungen erfolgen, aufgetragen. Man entnimmt aus der Abbildung, das Kurve (a) hoher liegt als Kurve (g), das sie nach kleineren Winkeln verschoben und uberdies schmaler ist, entsprechend der geschaffenen quasi-Doppelbindung und den daraus resultierenden kleineren Amplituden der Torsionsschwingungen. Letztere Tatsache ist von entscheidendem Einflus auf die Intensitat der Absomtion. Als Mas der Absorptionsstarke mag die Anzahl 0 82 - . . ,ff? - /ors~onsw/nXe/- der vertikalen Linien dienen, welche Abb. 29. Veranschaulichung des die Schwingungsstufen des Grund- ~ranck-~ondon-~rinzipes zustandes mit den Schwingungsstufen des angeregten verbinden. DieseVerbindungslinien durfen nur vertikal sein, weil das Molekul wahrend eines Elektronenuberganges (Ca. 10-* sec) keine Zeit hat, mit seinen mehr als 2000mal trageren

150 3 20 Farbe, chemische Konstitution und Mesomerie 3 20 Farbe, chemische Konstitution und Mesomerie 151 Massen Schwingungen auszufuhren (Franck-Condon-Prinzip)l.Diese Einschrankung geschieht folglich nur, weil die schweren Atommassen der schnelleren Elektronenbewegung nicht folgen konnen. Je schmaler die obere Potentialkurve ist, um so geringer ist die Zahl der Schwingungszustande im Grundzustand, die ihr Gegenuber im angeregten Zustande finden. Das bedeutet eine Abnahme der Intensitat, die um so groser ausfallen mus, je mehr die Raumbeanspruchung der o-standigen CH,-Gruppe die Torsionsamplitude des Phenylrestes gegen die CO-Gruppe verkleinert. Als einen entschiedenen Fortschritt in der Richtung einer quantitativen Berechnung und Voraussage der Lage des Absorptionsmaximums organischer Verbin- V= W dungen mussen wir die Anwendung der Elektronentheorie der Metalle (SOMBIERFELD) auf die wie ein Elektronengas zu behandelnden n-Elektronen eines mesomeren Molekuls Abb. 30. Eindimensionales ElektronenkastenmodeU durch H. KUHN~ und andere betrachten. Der Zustand des Elektronengases kommt dadurch zustande, das die delokalisierten n-Elektronen als frei beweglich innerhalb des Molekulgerustes betrachtet werden, dessen Grenzen sie wegen hoher Potentiale nicht uberschreiten konnen. Die Berechnung des ersten Absorptionsmaximums fur ein vereinfachtes eindimensionales Elektronengasmodell geschieht in folgenden allgemein skizzierten Zugen: Die Wellengleichung eines Elektrons, das sich innerhalb einer Strecke der Lange L frei bewegen kann, an deren Enden das Potential V den Wert unendlich annimmt (Abb.SO), kann in der folgenden Form niedergeschrieben werden : I 1. -f J.FRANCK, Trans. Faraday Soc. 21, 536 (1926); E. U. CONDON, Phys. Rev. 28, 1182 (1926); 32, 858 (1928). H. KUHN, Helv. chim. Acta 31, 1441 (1948); J. chem. Phys. 16, 287 (1948). -N. S. BAYLISS, J. chem. Phys. 16,287 (1948).-W. T. SIMPSON, J. chem. Phys. 16,1124 (1948).-I. R. PLATT, J. chem. Phys. 17,484 (1949).- Die Arbeiten von OTT~ SCHMIDT, Z. Elektrochem. angew. physikal. Chem. 43, 238 (1937); Z. physik. Chem. (B) 39, 76 (1938); 42, 83, 106 (1939); 44, 194 (1939). Ber. 73, 97 (1940) (zusammenfassend), uber das der B-Elektronen mussen als ein Wegweiser und vorbereitender Beitrag zur Behandlung der n-Elektronen als entartetes Elektronengas angesehen werden. V,) y = 0 . Als Randbedingung fur die potentielle Energie gilt: V=O fur O(s(L V=m fur L(s und s(0. Dies besagt soviel, das das Elektron innerhalb des linearen Kastens die potentielle Energie (V) null besitzt, wahrend auserhalb desselben (s ) L) den Wert unendlich annehmen wurde. Das Elektron ist praktisch im Kasten eingeschlossen. Unter Einhaltung dieser Randbedingungen findet man fur die Wellenfunktionen y die Losungen : n S yn = sin n , worin n eine Quantenzahl darstellt, welche nur die ganzen Zahlenwerte 1, 2, 3. . . annehmen kann. Die Eigenwerte der Energie En, welche fur diese Gleichung endliche, stetige und eindeutige Losungen sind, werden durch den Ausdruck wiedergegeben: Man beachte, das die Lange des Kastens L, d. h. die Dimensionen des Molekuls, in die Energiegleichung eingeht. Gleichung (78) gibt die Lage der diskreten Energiezustande an, unabhangig davon, ob sie wirklich mit Elektronen besetzt sind oder nicht. Fuhrt man jetzt diesem Kasten eine gewisse Anzahl N von Elektronen zu, so konnen nach dem Paulischen Ausschliesungsprinzip in jedem Energiezustand nur zwei Elektronen vorkommen, die sich im Umdrehungssinn des Spins unterscheiden. Ein drittes hinzukommendes Elektron mus notwendigerweise auf eine hohere Energiestufe gesetzt werden. Konsequenterweise wird die groste im Elektronengas vorkommende Quantenzahl n gleich der Halfte der Zahl der frei sich bewegenden n-Elektronen d. h. N/2 sein. Die Energiegleichung (78) gewinnt nach Einfuhrung des Paulischen Prinzipes das Aussehen : Der Vorgang der Lichtabsorption besteht im Ubergang eines n- Elektrons von der hochsten besetzten Energiestufe EN - in die 2

150 3 20 Farbe, chemische Konstitution und Mesomerie 3 20 Farbe, chemische Konstitution und Mesomerie 151<br />

Massen Schwingungen auszufuhren (Franck-Condon-Prinzip)l.Diese<br />

Einschrankung geschieht folglich nur, weil die schweren Atommassen<br />

der schnelleren Elektronenbewegung nicht folgen konnen. Je<br />

schmaler die obere Potentialkurve ist, um so geringer ist die Zahl<br />

der Schwingungszustande im Grundzustand, die ihr Gegenuber im<br />

angeregten Zustande finden. Das bedeutet eine Abnahme der Intensitat,<br />

die um so groser ausfallen mus, je mehr die Raumbeanspruchung<br />

der o-standigen CH,-Gruppe die Torsionsamplitude des<br />

Phenylrestes gegen die CO-Gruppe verkleinert.<br />

Als einen entschiedenen Fortschritt in der Richtung einer<br />

quantitativen Berechnung und Voraussage der Lage des Absorptionsmaximums<br />

organischer Verbin-<br />

V= W<br />

dungen mussen wir die Anwendung<br />

der Elektronentheorie der Metalle<br />

(SOMBIERFELD) auf die wie ein Elektronengas<br />

zu behandelnden n-Elektronen<br />

eines mesomeren Molekuls<br />

Abb. 30. Eindimensionales<br />

ElektronenkastenmodeU durch H. KUHN~ und andere betrachten.<br />

Der Zustand des Elektronengases<br />

kommt dadurch zustande, das die delokalisierten n-Elektronen<br />

als frei beweglich innerhalb des Molekulgerustes betrachtet<br />

werden, dessen Grenzen sie wegen hoher Potentiale nicht uberschreiten<br />

konnen. Die Berechnung des ersten Absorptionsmaximums<br />

fur ein vereinfachtes eindimensionales Elektronengasmodell geschieht<br />

in folgenden allgemein skizzierten Zugen:<br />

Die Wellengleichung eines Elektrons, das sich innerhalb einer<br />

Strecke der Lange L frei bewegen kann, an deren Enden das<br />

Potential V den Wert unendlich annimmt (Abb.SO), kann in der<br />

folgenden Form niedergeschrieben werden :<br />

I 1. -f<br />

J.FRANCK, Trans. Faraday Soc. 21, 536 (1926); E. U. CONDON, Phys.<br />

Rev. 28, 1182 (1926); 32, 858 (1928).<br />

H. KUHN, Helv. chim. Acta 31, 1441 (1948); J. chem. Phys. 16, 287<br />

(1948). -N. S. BAYLISS, J. chem. Phys. 16,287 (1948).-W. T. SIMPSON, J.<br />

chem. Phys. 16,1124 (1948).-I. R. PLATT, J. chem. Phys. 17,484 (1949).-<br />

Die Arbeiten von OTT~<br />

SCHMIDT, Z. Elektrochem. angew. physikal. Chem. 43,<br />

238 (1937); Z. physik. Chem. (B) 39, 76 (1938); 42, 83, 106 (1939); 44, 194<br />

(1939). Ber. 73, 97 (1940) (zusammenfassend), uber das<br />

der B-Elektronen mussen als ein Wegweiser und vorbereitender Beitrag<br />

zur Behandlung der n-Elektronen als entartetes Elektronengas angesehen<br />

werden.<br />

V,) y = 0 .<br />

Als Randbedingung fur die potentielle Energie gilt:<br />

V=O<br />

fur O(s(L<br />

V=m fur L(s und s(0.<br />

Dies besagt soviel, das das Elektron innerhalb des linearen Kastens<br />

die potentielle Energie (V) null besitzt, wahrend auserhalb desselben<br />

(s ) L) den Wert unendlich annehmen wurde. Das Elektron ist<br />

praktisch im Kasten eingeschlossen. Unter Einhaltung dieser Randbedingungen<br />

findet man fur die Wellenfunktionen y die Losungen :<br />

n S<br />

yn = sin n ,<br />

worin n eine Quantenzahl darstellt, welche nur die ganzen Zahlenwerte<br />

1, 2, 3. . . annehmen kann. Die Eigenwerte der Energie En,<br />

welche fur diese Gleichung endliche, stetige und eindeutige Losungen<br />

sind, werden durch den Ausdruck wiedergegeben:<br />

Man beachte, das die Lange des Kastens L, d. h. die Dimensionen<br />

des Molekuls, in die Energiegleichung eingeht. Gleichung (78)<br />

gibt die Lage der diskreten Energiezustande an, unabhangig davon,<br />

ob sie wirklich mit Elektronen besetzt sind oder nicht.<br />

Fuhrt man jetzt diesem Kasten eine gewisse Anzahl N von Elektronen<br />

zu, so konnen nach dem Paulischen Ausschliesungsprinzip<br />

in jedem Energiezustand nur zwei Elektronen vorkommen, die sich<br />

im Umdrehungssinn des Spins unterscheiden. Ein drittes hinzukommendes<br />

Elektron mus notwendigerweise auf eine hohere<br />

Energiestufe gesetzt werden. Konsequenterweise wird die groste<br />

im Elektronengas vorkommende Quantenzahl n gleich der Halfte<br />

der Zahl der frei sich bewegenden n-Elektronen d. h. N/2 sein. Die<br />

Energiegleichung (78) gewinnt nach Einfuhrung des Paulischen<br />

Prinzipes das Aussehen :<br />

Der Vorgang der Lichtabsorption besteht im Ubergang eines n-<br />

Elektrons von der hochsten besetzten Energiestufe EN - in die<br />

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