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120 5 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung •˜ 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung 121<br />

ein echtes1 Biradikal ist. Er ist paramagnetisch, mit dem fur zwei<br />

ungepaarte Elektronen zu erwartenden Wert von 2,45 Bohrschen<br />

Magnetonen. Das gerade dieser Stoff als Biradikal auftritt, hangt<br />

nicht zuletzt damit zusammen, das eine Absattigung der zwei<br />

freien Elektronen zu einer metachinoiden Struktur fuhren wurde,<br />

die bekanntlich nicht moglich ist, da Unstimmigkeiten mit den<br />

Wertigkeiten aufkommen wurden. Noch bundiger gestaltet sich<br />

der Beweis durch Einfuhrung von vier Cl-Atomen in o-Stellung<br />

im Kohlenwasserstoff von Tsc-IITSCHIBABIN. Das resultierende<br />

o-0'-Tetrachlor-p-p'-bisdiphenylmethyl-biphenyl :<br />

ist paramagnetisch. Die vier o-standigen Cl-Atome verhindern die<br />

komplanare Einstellung der beiden Phenylkerne, so das die dazu<br />

notwendige Doppelbindung zwischen ihnen (Formel I) sich nicht<br />

bilden kann. Die zwei Elektronen bleiben ungepaart, so das das<br />

Molekul eine Biradikalstruktur besitzt.<br />

Eine sehr interessante Verbindung, die innerhalb gewisser Temperaturgrenzen<br />

als Biradikal auftritt, ist das von PILOTY~ hergestellte<br />

Porphyridin. Bei tiefen Temperaturen ist das Porphyridin<br />

diamagnetisch, bei Zimmer- und hoheren Temperaturen jedoch<br />

paramagnetisch. Diese Erscheinung kann durch ein temperaturabhangiges<br />

Gleichgewicht zwischen zwei Strukturformeln des<br />

Porphyridins erklart werden (IV und V).<br />

C%, 11<br />

/ C-N'<br />

H I 'c=x-N=C 1 'CH, paramagnetisch<br />

HN = C-N'<br />

'~4 = NH<br />

H<br />

I t<br />

H<br />

0 0<br />

C&, 11 I1 ,-C&<br />

CH,/i-N/C-N = N-CdN-y\CH, diamagnetisch<br />

HN= C-N' 'N-C =NH<br />

H<br />

H<br />

-. - -<br />

Vgl. die zusammenfassende Darstellung von E. MULLER Z. angew.<br />

Chem. 65, 315 (1953).<br />

0. PILOTY U. W. VOGEL, B. 36, 1283 (1903); R. KUWN, H. KATZ U.<br />

W. FRANKE, Naturwissenschaften 22, 808 (1934); E. MULLER u. I. MULLER-<br />

RODLOFF, Liebigs Am. 521, 81 (1935).<br />

Formel IV ist diamagnetisch, dagegen Formel V paramagnetisch,<br />

da an den zwei N-Atomen je ein ungepaartes Elektron vorhanden<br />

ist, das dem Molekul die Struktur eines Stickstoffbiradikals<br />

erteilt.<br />

Auch bei den Metallketylenl, die durch Anlagerung von Alkalimetallen<br />

an nicht enolisierbare Ketone entstehen<br />

und deren Konstitution lange Zeit umstritten war, konnte durch<br />

Messung der magnetischen Suszeptibilitat der Nachweis von Radikalen<br />

erbracht werden. Man kann an Hand der Dissoziationsfahigkeit<br />

der Metallketyle die Abhangigkeit der mesomeren Elektronenverschiebungen<br />

von der Natur der Substituenten verfolgen.<br />

Die Metallketyle treten unter gegenseitiger Absattigung<br />

der freien Valenz zu dimeren zusammen, die sich vom Pinakolin<br />

ableiten.<br />

Der Dissoziationsgrad hangt von der Natur der Substituenten<br />

im Phenylkern ab. Wahrend das Benzophenonkalium nur zu 70%<br />

als monomeres Radikal auftritt, verschiebt sich das Gleichgewicht<br />

durch Einfuhrung zweier (CH,),N-Gruppen in p-Stellung bis zu<br />

100% nach der Seite des freien Radikals.<br />

Es ist moglich, die Existenz von freien ungekoppelten Elektronen<br />

auch nach einer zweiten Methode nachzuweisen. Sie beruht<br />

auf der o-p-H,-Umwandlung durch die Wirkung von Verbindungen<br />

mit radikalartigem Charakter, d. h. mit einem oder mehreren ungekoppelten<br />

Elektronen2. Bekanntlich tritt das Wasserstoffmolekul<br />

in zwei Modifikationen, dem o- und p-Wasserstoff, auf. Sie unterscheiden<br />

sich dadurch, das die Kernspins und damit zusammenhangend<br />

die magnetischen Kernmomente sich in der o-Modifikation<br />

parallel, dagegen in der p-Modifikation antiparallel zueinander<br />

einstellen. Die zwei Arten der H,-Molekule stehen miteinander<br />

im Gleichgewicht, so das bei gewohnlicher Temperatur<br />

das Verhaltnis o/p = 311 ist. Die Einstellung dieses Gleichgewichtes<br />

-<br />

SCHLENX U. WEICKEL, B. 4.1, 1182 (1911); SCHLENK U. THAL, B. 46.<br />

2840 (1913).<br />

L. FARKAS U. H. SACHSSE, Z. physik. Chem. (B) 23, 19 (1933).

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