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116 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung 3 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung 117<br />
Elektronen kann sich auch uber den als Seitenkette wirkenden<br />
Substituenten, wie Cl, Br, J usw., erstrecken, wie die Zunahme der<br />
diamagnetischen Suszeptibilitat in der oben angegebenen Reihenfolge<br />
der Halogene anzeigt.<br />
Sehr aufschlusreich sind die Untersuchungen von RAMAN und<br />
KRISHNAN~ einerseits und LONSDALE, andererseits uber den Dia-<br />
magnetismus organischer Einkristalle, auf Grund welcher Aussagen<br />
uber die Suszeptibilitat in verschiedenen Richtungen innerhalb<br />
des Molekuls gemacht werden konnen. Man kann hier schrittweise<br />
die Vergroserung des Wirkungsbereiches der n-Elektronen<br />
mit zunehmender Zahl der Phenylkerne verfolgen, wenn man von<br />
der insgesamt gemessenen magnetischen Suszeptibilitat den Anteil<br />
abzieht, der auf die o-Bindungen entfallt3. Wahrend dieser Anteil<br />
fur alle Ringsysteme, unabhangig von der Gliedzahl, konstant bleibt<br />
und zahlenmasig ungefahr gleich dem Werte des Diamanten ist<br />
(X = 6,O . 10-6), stellt man eine Zunahme, des auf die n-Elektronen<br />
entfallenden Anteiles des Diamagnetismus, mit zunehmender Zahl<br />
der Ringe fest. Beim Graphit erreicht die Suszeptibilitat zugleich<br />
mit der Konjugation einen maximalen Wert, indem der magnetische<br />
Bahnradius bis an 7,8 A heranreicht. Tabelle 23 gibt die<br />
magnetischen Suszeptibilitaten einer Reihe von eben gebauten<br />
Molekulen an. Es sind die Mittelwerte der magnetischen Suszeptibilitaten<br />
in den zwei zur Molekulebene parallelen Richtungen<br />
X' -- + X' aufgenommen, und die magnetische Suszeptibilitat in<br />
2<br />
Richtung der z-Achse, d. h. senkrecht zur Molekulebene. Letztere<br />
ist aus der Differenz der mittleren Gesamtsuszeptibilitat X und des<br />
1<br />
Mittelwertes (X, + X,) abgeleitet worden. Da die Aufenthalts-<br />
2<br />
wahrscheinlichkeit der n-Elektronen in der Benzolebene klein ist,<br />
schreibt man die magnetischen Suszeptibilitaten X, und X, den o-<br />
Elektronen zu. Nach Abzug dieser Werte von der Gesamtsuszeptibilitat,<br />
bleibt die der o-Elektronen ubrig. In der Tabelle 23 sind<br />
die auf Grund dieser Annahmen nach der Langevinschen Formel<br />
(64) berechneten Radien des wahrscheinlichen Aufenthaltes der<br />
U- und n-Elektronen angegeben.<br />
- P-<br />
I C. V. RAMAN u. K. S. KRISHNAN, Proc. Roy. Soc. (Lond.) A, 113, 511<br />
(1927).<br />
K. LONSDALI, Proc. Roy. Soc. (Lond.) A, 159, 149 (1937).<br />
L. PAULING, J. chem. Phvs. 4, 673 (1936).<br />
Substanz<br />
Benzol<br />
Biphenyl<br />
Terphenyl<br />
Naphthalin<br />
Anthracen<br />
Phenanthren<br />
Chrysen<br />
Pyren<br />
Graphit<br />
Tabelle 23<br />
I o-Elektronen1 / Tm X-Elektronena<br />
1 rX<br />
Es existieren verhaltnismasig wenige Verbindungen, die paramagnetisch<br />
sind. Auser SO, und NO sind es vor allem die organischen<br />
freien Radikale mit einem einsamen unkompensierten<br />
Elektron, die ein permanentes magnetisches Moment besitzen.<br />
Seine Bestimmung geschieht nach Methoden, die ahnlich den fur<br />
die Ermittlung des elektrischen Dipolmomentes angewandten sind.<br />
Die gesamte gemessene molekulare Suszeptibilitat X ist als Summe<br />
der immer vorhandenen diamagnetischen Suszeptibilitat xd, und<br />
des eventuell vorkommenden Paramagnetismus darzustellen.<br />
Letzterer ist temperaturabhangig, da der Ausrichtung der permanenten<br />
Dipole im magnetischen Feld die Warmebewegung entgegen<br />
wirkt. Diese Abhangigkeit befolgt die Gleichung1<br />
Bestimmt man das X bei verschiedenen Temperaturen und tragt<br />
die Werte gegen 1 /T auf, so ergibt sich meistens eine Gerade, deren<br />
N2 ,U2<br />
Neigung gleich - 3RT - ist. Darin bedeuten N die Loschmidtsche<br />
Zahl, R die Gaskonstante und ,U das gesuchte magnetische Dipolmoment.<br />
Man gelangt zu dem Wert des permanenten magnetischen<br />
Momentes auch nach einer zweiten Methode, indem man den diamagnetischen<br />
Anteil xd aus den Atomsuszeptibilitaten additiv berechnet<br />
und diesen Wert von der gesamten molekularen Magnetisierbarkeit<br />
abzieht.<br />
P. LANGEVIN, J. Physique et Radium 4, 678 (1905).