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114 5 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung<br />

suszeptibilitat X gesattigter organischer Verbindungen in Atomsuszeptibilitaten<br />

aufgespalten werden kann, aus welchen durch<br />

einfache Addition unbekannte molekulare Suszeptibilitaten von<br />

Verbindungen berechnet werden konnen. Das Auftreten von<br />

doppelten und dreifachen Bindungen erfordert eigene Anteile von<br />

magnetischer Suszeptibilitat, die Inkremente genannt werden.<br />

Tabelle 22 enthalt die Suszeptibilitaten einiger Atome neben den<br />

Inkrementen fur Doppel- und Dreifachbindungen. Bei Betrachtung<br />

dieser Zahlen fallt es auf, das die magnetische Suszeptibilitat der<br />

Atome um so groser ist, je groser der Atomradius. In der Tat gelang<br />

es LARNIOR und LAKCEVIN~, unter Zugrundelegung des Bohrschen<br />

Atommodells, die Beziehung abzuleiten<br />

aus welcher der funktionelle Zusammenhang zwischen der molekularen<br />

Suszeptibilitat und der Summe der mittleren Quadrate<br />

aller im Molekul vorkommenden Bahnradien r ersichtlich ist.<br />

In dieser Gleichung bedeuten m und e Masse und Ladung des<br />

Elektrons, N die Loschmidtsche Zahl und c die Lichtgeschwindigkeit.<br />

Am auffalligsten kommt die Radiusabhangigkeit zum Vorschein,<br />

wenn man die Suszeptibilitaten isoelektronischer Atome bzw.<br />

Ionen miteinander vergleicht. Mit steigender positiver Kernladung<br />

fallt der Wert der Suszeptibilitat, was auf eine Verkleinerung des<br />

Atomradius durch die kontrahierende Wirkung der positiven Ladung<br />

zuruckgefuhrt wird.<br />

Im gleichen Sinne, jedoch auf der Basis der in $15 beschriebenen<br />

Elektronenverteilung der verschiedenen Bindungsarten, mussen<br />

die positiven Inkremente der Doppel- und Dreifachbindung erklart<br />

werden. Man ware versucht, diese Inkremente als paramagnetische<br />

Beitrage der freien n-Elektronen der Doppel- bzw.<br />

Dreifachbindung zu deuten. Diese Erklarung trifft jedoch nicht zu,<br />

weil, wie wir weiter unten im Falle der freien Radikale sehen<br />

werden, diese Betrage, wenn sie vorhanden sind, von einer ganz anderen<br />

Grosenordnung sind. Vielmehr handelt es sich hier nicht um<br />

Siehe: J. H. VAN VLECK, Theory of Electric and Magnetic Susceptibilities",<br />

p. 206, Oxford 1932. P. W. SELWOOD, ,,Magnetochemistry",<br />

P. 33, New York 1943.<br />

5 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung 115<br />

das Auftreten eines Paramagnetismus, sondern um eine Abnahme<br />

des Diamagnetismus. Ersetzt man namlich eine sp3-Hybridbindung,<br />

die eine um die C-C-Verbindungslinie axialsymmetrische Verteilung<br />

der Elektronenwolke hat, durch eine n-Bindung, so wird<br />

der Zirkulationsradius des Elektrons (Radius seiner Aufenthaltswahrscheinlichkeit)<br />

vermindert, da an derselben Verbindungslinie<br />

eine Knotenflache auftritt, welche die Ladungswolke in zwei<br />

Halften teilt. Die diamagnetische Suszeptibilitat mus demzufolge<br />

beim Ubergang von einer einfachen zu einer Doppelbindung abnehmen,<br />

was als positives Inkrement erscheint, da x beim Diamagnetismus<br />

negativ ist. Ersetzt man weiterhin eine sp2-Hybridbindung<br />

durch eine zweite n-Bindung, wodurch man von der<br />

Doppel- zur Dreifachbindung ubergeht, so wird senkrecht zur<br />

ersten eine zweite n-Wolke aufgebaut. Der Zirkulationsradius wird<br />

dadurch gegenuber der doppelten Bindung erhoht, und die Abnahme<br />

des Diamagnetismus fallt kleiner aus.<br />

Im gleichen Sinne mussen Extrawerte der magnetischen Suszeptibilitaten<br />

gedeutet werden, welche erscheinen, sobald Doppelbindungen<br />

in Konjugation zueinander treten. Wie mehrfach auseinander<br />

gesetzt wurde, findet bei Konjugation eine Delokalisierung<br />

der Elektronen statt, so das die praktisch uber das ganze<br />

Gerust der cr-Bindungen frei zirkulierenden n-Elektronen eine<br />

Vergroserung des magnetischen Bahnradius und damit eine Vergroserung<br />

des Diamagnetismus mit sich bringen. So ist es zu erklaren,<br />

das, wahrend die diamagnetische Suszeptibilitat zweier<br />

in Konjugation tretender Doppelbindungen nur um 0,5 Einheiten<br />

die Summe der einzelnen Suszeptibilitaten ubersteigt, man bei<br />

Verbindungen mit typisch aromatischem Charakter wie Benzol,<br />

Pyridin, Thiophen usw. einen Anstieg um ganze 18 Einheiten beobachtet.<br />

Treten des weiteren zwei Benzolkerne zu einem Diphenylmolekiil<br />

zusammen, so wird auser den 18 Einheiten pro Phenglkern<br />

noch eine zusatzliche Erhohung von 0,5 Einheiten festgestellt, die<br />

auf der wiederholt besprochenen Resonanz der n-Elektronen der<br />

beiden Phenylkerne miteinander beruht. Vergrosert man den<br />

magnetischen Bahnradius der Elektronen im Sinne der Larmor-<br />

Langevinschen Gleichung (64), indem man zu kondensierten Ringsystemen<br />

wie Naphthalin, Anthracen, Chrysen usw. ubergeht, SO<br />

nehmen auch die Extrawerte des Diamagnetismus, die Exaltationen<br />

genannt werden, zu. Die Ausbreitung der delokalisierten<br />

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