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4 $2 Einige Anwendungen des elementaren Wirkungsquantums Die spezifischen Warmen 5<br />
Anteilen verteilt wird, und zwar 1 cal pro Freiheitsgrad. Dagegen<br />
ist nach dem quantentheoretischen Bild (Formel (2)) die Energieverteilung<br />
unter die Oscillatoren durch die Werte der Frequenz V<br />
und somit durch die Werte der eigenen Energie hv des Oscillators<br />
bestimmt. Ein Oscillator mit einer hoheren Frequenz V absorbiert<br />
mehr Energie als einoscillator mit kleiner Frequenz, da er nur solche<br />
Energiequanten absorbieren kann, die dem eigenen hv entsprechen.<br />
Last man die Frequenz sehr klein werden bzw. die Temperatur<br />
h V<br />
sehr hoch, so wird der Ausdruck gleich k T, d. h. Formel (2)<br />
ek T- l<br />
geht in Formel (1) uber. Dies zeigt, das wir das klassische Bild als<br />
einen Grenzfall des quantenmechanischen auffassen konnen, eine<br />
Tatsache, der wir wiederholt begegnen werden. Von dem quantenhaften<br />
Austausch der Energie merken wir in niakroskopischen Vorgangen<br />
darum nichts, weil die einzelnen Stufen der Energieaufnahme<br />
bzw. -abgabe wegen der Kleinheit des Wirkungsquantums h<br />
sehr klein sind und bei dem grosen Vorrat an Quanten, den die<br />
Stoffe schon bei gewohnlicher Temperatur besitzen, nicht ins Gewicht<br />
fallen. Dies wird aber anders, sobald die Temperatur auf sehr<br />
niedrige Werte fallt, wie wir gleich bei der Besprechung der spezifischen<br />
Warmen sehen werden. Derselbe Ubergang zu der klassischen<br />
Formel (1) geschieht, wenn man sich vorstellen wurde, das das<br />
elementare Wirkungsquantum h gegen 0 konvergiert, d. h. we&<br />
es unendlich kleine Werte annimmt. Der Energieaustausch erfolgt<br />
dann nicht in diskreten Quanten, sondern kontinuierlich.<br />
•˜ 2 Einige Anwendungen des elementaren Wirkungsquantums.<br />
Die spezifischen Warmen<br />
Da jeder Elementarvorgang durch das Wirkungsquantum bestimmt<br />
und gesteuert ist, gibt es kein physikalisches Geschehen,<br />
bei welchem dieses nicht vorkommt. Eine Erscheinung, die nach<br />
der klassischen, kontinuierlichen Auffassung des Energieaustausches<br />
nicht gedeutet werden kann und die Notwendigkeit der<br />
Einfuhrung der Quanten besonders deutlich demonstriert, ist insbesondere<br />
der Abfall der spezifischen Warmen mit abnehmender<br />
Temperatur.<br />
Nach der bis vor 1907 geltenden Auffassung wurde die atomare<br />
pezifische Warme bei konstantem Volumen C, fur jeden Freiheits-<br />
grad $gleich 1/2 R gesetzt, was einer Calorie entspricht. Fur einen<br />
einatomigen festen Korper mit seinen 6 Freiheitsgraden (3 der<br />
potentiellen und 3 der kinetischen Energie) muste die atomare spezifische<br />
Warme 6 R/2, d. h. 6 cal/Mol betragen, und zwar bei allen<br />
Temperaturen. Dies wird zwar bei einer grosen Zahl von Metallen<br />
bei gewohnlicher Temperatur beobachtet (Dulong-Petit-Gesetz),<br />
die Forderung aber, das der Wert 6,0 fur alle Temperaturen konstant<br />
bleiben soll, ist nicht er<strong>full</strong>t. Vielmehr stellt man eine Abnahme<br />
der Atomwarme mit<br />
fallender Temperatur fest, die<br />
fur die einzelnen Stoffe bei individuell<br />
verschiedenen Temperaturen<br />
einsetzt (Abb. 2).<br />
Die Atomwarme des Silbers<br />
beispielsweise betragt bei<br />
Zimmertemperatur 5,s cal<br />
und ein merklicher Abfall<br />
beginnt erst unterhalb 150•‹<br />
abs., wahrend die Atomwarme<br />
des Diamanten bei<br />
derselben tiefen Temperatur<br />
T-<br />
Abb. 2. Abfall der spezifischen Warmen<br />
mit sinkender Temperatur<br />
0,3 cal betragt und bei Zimmertemperatur kaum auf den Wert<br />
von 1,5 cal angestiegen ist.<br />
Die Deutung dieses Verhaltens wurde von EINSTEIN im Jahre<br />
1907 durch Anwendung der Planckschen Formel auf die spezifischen<br />
Warmen gegeben. Man mus, um zu den Atomwarmen zu<br />
gelangen, den mittleren Energieinhalt eines Oscillators mit 3 Freiheitsgraden,<br />
welcher nach der Quantentheorie gleich<br />
ist, nach der Temperatur differenzieren, wodurch man den Ausdruck<br />
(4) gewinnt.<br />
h U<br />
Daraus ersieht man, das die spezifische Warme eine Funktion der<br />
Temperatur sein mus, derart, das sie mit fallender Temperatur